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1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen

1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen

Titel: 1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen
Autoren: A Green
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Meine Stiefmutter hat mich aufgezogen.“
    Der Sultan nickte kurz und gab ihre Hand endlich frei. „Sie ist vor fünf Jahren gestorben, nicht wahr?“
    Stumm nickte Samia und tastete hinter ihrem Rücken nach dem Besuchersessel, dabei blickte sie nach unten, um sich dem forschenden Blick dieser blauen Augen zu entziehen. Der Sultan durfte nicht sehen, wie viel Verbitterung die Erinnerung an ihre Stiefmutter in ihr wachrief. Die Frau war eine Tyrannin gewesen, vermutlich, weil sie gewusst hatte, dass sie der über alles geliebten ersten Frau des Emirs nie das Wasser reichen konnte.
    Nach einigen Augenblicken schaffte Samia es, den Sultan wieder anzusehen –, und ihr Herz schlug schneller. Er war ein umwerfender Mann, neben ihm kam sie sich langweilig und farblos vor. Wie konnte er sie zu seiner Königin erwählen? Ihr fiel ein, dass er eine konservative Ehefrau suchte, und Panik stieg in ihr auf.
    Er deutete auf den Sessel, an den sie sich immer noch wie an einen Rettungsring klammerte. „Wollen Sie sich nicht setzen? Was möchten Sie trinken? Tee oder Kaffee?“
    Am liebsten hätte Samia in diesem Augenblick um etwas Stärkeres gebeten. Ein Whisky wäre genau das, was sie jetzt brauchte. „Kaffee bitte.“
    Sadiq ging zu seinem Schreibtischsessel zurück, und wie gerufen erschien seine Sekretärin mit einem Tablett. Nachdem sie sich wieder zurückgezogen hatte, versuchte er zu übersehen, dass die Hand der Prinzessin bebte, als sie Sahne in ihren Kaffee gab. Das Mädchen war ein Nervenbündel. Dennoch sah sie ihn trotzig an, und irgendwie gefiel ihm das. Die Damen, mit denen er es zu tun gehabt hatte, gaben sich eher aufreizend oder versuchten, sich anzubiedern.
    Fast tat die Prinzessin ihm leid, als er sah, wie sie ihre Tasse hielt. Ein Wunder, dass sie den Weg vom Unterteller zum Mund heil überstand. Da Samia seinem Blick auswich, konnte er sie nun ungeniert betrachten. Nein, eine graue Maus war sie doch nicht, eigentlich sogar recht hübsch. Das rotblonde Haar, das ihr in einem dicken Zopf über die Schulter fiel, schimmerte im Schein der Spätnachmittagssonne, die durch die mächtigen Fenster hereinfiel, und schien mit goldenen Lichtern gesprenkelt zu sein. Einige widerspenstige Locken hatten sich selbstständig gemacht und rahmten ihr zartes herzförmiges Gesicht.
    Wie achtzehn sah sie aus, aber natürlich wusste er, dass sie fünfundzwanzig war. Und die helle Haut hatte sie sicher von ihrer englischen Mutter.
    Erstaunlich, dass er sich so gut an den Zwischenfall mit dem umgestürzten Tischchen erinnerte. Die Kleine hatte ihm leidgetan, völlig verstört hatte sie gewirkt und mit puterrotem Gesicht wie versteinert dagestanden. Und irgendwie musste danach noch etwas gewesen sein, an das er sich im Moment nicht erinnerte.
    Sie hielt die unglaublich langen Wimpern gesenkt, sodass er den Ausdruck in ihren Augen nicht erkennen konnte. Nein, seine zukünftige Braut war eigentlich ganz anders, als er erwartet hatte!
    „Also, Prinzessin Samia, möchten Sie mir jetzt nicht verraten, warum Sie gehen wollten?“
    Endlich schaffte sie es, ihn voll anzusehen. Noch heißer konnte ihr kaum werden, am liebsten hätte sie den obersten Knopf ihrer Bluse geöffnet, um kühlende Luft an ihre Haut zu lassen. Der Sultan betrachtete sie, als hätte er eine seltene Spezies vor sich. Deutlicher hätte er kaum zeigen können, dass sie ihn kaltließ.
    Die Erkenntnis löste etwas in ihr und riss sie aus ihrer Erstarrung.
    „Sultan …“, begann sie und verstummte gleich wieder, als er eine Hand hob.
    „Sadiq, bitte. Ich bestehe darauf.“
    Seine harte Miene ließ sie erschauern. „Also gut, Sadiq.“ Samia atmete tief ein. „Die Wahrheit ist: Ich will Sie nicht heiraten.“
    Sie sah, dass er die Lippen zusammenpresste, und in seinen Augen blitzte es auf. „Ich dachte, es wäre üblich, einen Heiratsantrag zu bekommen, ehe man ihn ablehnt.“
    Unwillkürlich ballte sie die Hände im Schoß zu Fäusten. „Und ich dachte, es wäre üblich, eine Frau erst zu fragen, ob sie einen heiraten will, statt es einfach vorauszusetzen.“
    Nun lehnte der Sultan sich zurück, und seine Augen funkelten gefährlich, was Samia als noch bedrohlicher empfand.
    „Ich nehme an, Sie haben Teile meines Telefonats mit angehört?“
    Wieder schoss Samia das Blut in die Wangen, jetzt war ihr alles egal. „Ich konnte nicht anders“, erwiderte sie leise. „Die Tür stand halb offen.“
    Unvermittelt beugte Sadiq sich vor und erklärte: „Dann muss
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