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1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen

1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen

Titel: 1001 Nacht mit dem Wüstenprinzen
Autoren: A Green
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von Sultan Sadiq zu bekommen. Und im Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher, eine von diesen Damen möge ihre Stelle einnehmen. Warum verursachte die Vorstellung ihr dann ein flaues Gefühl im Magen?
    „Also ich …“ Sie suchte nach den richtigen Worten. „Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken.“
    Sadiqs Züge wurden hart, und Samia hatte das Gefühl, seine Geduld überfordert zu haben. Nervös überlegte sie. Würde er sie jetzt fortschicken, ihr alles Gute wünschen und ihre Schwester heiraten? Warum wehrte sie sich dagegen? Wollte sie nicht genau das?
    Dann wurde sein Gesichtsausdruck weicher, und er fuhr leise fort: „Na gut, Samia. Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden. Morgen Abend um diese Zeit erwarte ich Sie wieder hier und rechne mit Ihrer Entscheidung.“
    Sadiq stand am Fenster seines Privatsalons drei Etagen über dem Büro, in dem er sich vor wenigen Minuten mit Prinzessin Samia getroffen hatte, und blickte auf die in Dämmerlicht getauchte Innenstadt Londons hinaus. In der Luft lag schwerer Sommerblütenduft, und auf einmal vermisste er die Hitze seiner Heimat, den Frieden, der ihn erfüllte, wenn die endlose Wüste von Al-Omar sich nur wenige Schritte entfernt vor seinen Augen ausbreitete.
    Gereizt dachte er daran, dass er nun wohl doch länger in Europa bleiben musste als geplant. Vom Fenster konnte er die Sicherheitsleute vor seiner Villa ausmachen, die für ein Staatsoberhaupt unerlässlich waren –, doch das beschäftigte ihn jetzt nicht. Im Moment interessierten ihn weder Politik noch Wirtschaft oder Frauen.
    Sadiq runzelte die Stirn. Na ja, so ganz stimmte das nicht. Eine Frau interessierte ihn. Und zum ersten Mal in seinem Leben ging es nicht darum, wann er mit ihr ins Bett gehen würde. Eigentlich war es lange her, seit er einer Liebesnacht entgegengefiebert hatte. Der Gedanke, mit einer Frau zu schlafen, langweilte ihn eher und erfüllte ihn mit einem unangenehmen Vorgeschmack.
    Sein Stirnrunzeln vertiefte sich, er fühlte sich unbehaglich. Seit wann langweilte er sich und war zu tieferen Gefühlen nicht mehr fähig? Eigentlich schon lange vor der Hochzeit seiner besten Freunde in Merkazad.
    Komisch, aber mitzuerleben, was die Liebe aus seinen Freunden gemacht hatte, erfüllte ihn mit leiser Panik und hatte in ihm etwas freigesetzt, das seit Jahren verschüttet gewesen war. Hatte er sich deshalb so impulsiv entschieden zu heiraten? Aus einer Art Selbstschutz … um zu beweisen, dass er immun gegen das war, was er auf Nadims und Salmans Hochzeit beobachtet hatte, und so unkontrollierbaren Gefühlen nie mehr erliegen würde?
    Selbst jetzt noch hatte er jenen fernen Tag vor Augen –, durchlebte die schreckliche Demütigung erneut. Er hatte sich einer Frau mit Herz und Seele preisgegeben und war von ihr höhnisch verschmäht worden …
    Wenn er Prinzessin Samia heiratete, war er sicher vor so erniedrigenden Erfahrungen. Bei ihr bestand keine Gefahr, dass er sich in sie verliebte. Oder sie verzweifelt begehrte. Dafür war sie zu unscheinbar, zu nichtssagend. Sein Magen verkrampfte sich. Komisch, aber ihre unergründlichen blauen Augen gingen ihm nicht aus dem Sinn. Und eigentlich war sie auch nicht hässlich. Wenn auch natürlich keine Schönheit. Er hatte immer gewusst, dass die Frau, die er einmal heiratete, eine Rolle übernehmen musste … eine sehr wichtige sogar. Insofern würde es bestenfalls ein Pluspunkt, ein besonderer Luxus sein, wenn sie auch attraktiv war. Die Verantwortung seinem Land gegenüber stand an oberster Stelle.
    Alles in allem war die Prinzessin gar nicht so unansehnlich, wie er befürchtet hatte. Sadiq schnitt ein Gesicht. In seinem Leben hatte es mehr als genug Schönheiten gegeben. Es wurde Zeit, dass er alle Kräfte darauf konzentrierte, sein Land zu mehr Wohlstand und wirtschaftlicher Stabilität zu führen. Und eine Frau wie Samia würde ihn dabei unterstützen, ohne ihn mit ihren Reizen abzulenken. Sie war kein kokettes Partygirl und würde bestimmt nicht versuchen, ihn zu bezirzen.
    Sadiq entspannte sich, und er widmete seine Aufmerksamkeit den Wirtschaftsnachrichten im Fernsehen. Trotz ihres Zögerns war er sicher, dass die Prinzessin am nächsten Tag wiederkam und ihm die erwartete Antwort gab. Etwas anderes war eigentlich undenkbar.

3. KAPITEL
    Vierundzwanzig Stunden später …
    „Ich werde Sie nicht heiraten.“
    Gerade hatte die Prinzessin Sadiq gegenüber Platz genommen, und er lächelte ihr aufmunternd zu, weil er sicher war, dass sie
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