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1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer

1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer

Titel: 1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
Autoren: Evelyn Kern
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kaufte sich ein Auto. Da er sich so einsam ohne seine Familie fühlte, knüpfte er Kontakte mit vielen Tunesiern, die sich im Umkreis aufhielten. Jedes Wochenende war er unterwegs, bis spät in die Nacht. Oft brachte er Besuch mit nach Hause, da ich in den Urlauben bei seiner Familie gelernt hatte, wie man tunesisch kocht. Natürlich wollte jeder der Bekannten bei uns essen und testen, ob ich das denn schon genauso gut wie die Frauen aus Tunesien könne. War es gut, wurde ich in höchsten Tönen gelobt, ging etwas daneben, flog die Schüssel quer durch die Küche und ich war bis in die frühen Morgenstunden damit beschäftigt sauber zu machen.
    Unseren gesamten Urlaub verbrachten wir in Tunesien, ich bei der Familie – er zu seinem Vergnügen. Wollte ich mal ans Meer, musste ich betteln, manchmal schaffte ich es gerade zweimal in vier Wochen an den Strand zu kommen. Ich habe immer wieder Entschuldigungen für sein Verhalten gefunden, es gab kaum eine Möglichkeit von dort wegzukommen, er hat seine Freunde so lange nicht gesehen, in Tunesien leben die Frauen halt anders, es ist doch schön bei der Familie …
    Die Bedingungen im Haus meiner Ex-Schwiegereltern waren nicht die besten und der Urlaub wurde für mich zur Qual. Am Anfang gab es nur ein Plumpsklo und ich hatte Verstopfungen, dann wurde eine neue Toilette eingebaut, allerdings so konstruiert, dass keine Dichtungen funktionierte und man beim Bedienen der Spülung mit den Beinen im Wasser stand.
    Meine Schwägerin erzählte mir von günstigen Bauplätzen und da wir etwas gespart hatten und ich mir etwas mehr Privatsphäre im Urlaub versprach, war ich gegen einen Neubau nicht abgeneigt. Da wir allerdings das ganze Jahr nicht vor Ort waren, ergab sich die Gelegenheit bei meinen Schwiegereltern aufzustocken. Eine riesige Wohnung mit 150 qm im arabischen Stil mit drei Balkonen und einer riesigen Dachterrasse. Der Bau dauerte drei Jahre, wir haben alles bar bezahlt und es wurde eine wunderschöne Wohnung.
    Meine Schwiegereltern überwachten den Bau, wir hatten ein Bankkonto in Tunesien eröffnet, von dem mein Schwiegervater regelmäßig die Zinsen abhob und in Alkohol investierte, weil Zinsen im Islam eine Sünde (Haram) sind. Meine Schwiegermutter kochte für die Bauarbeiter und selbstverständlich auch gleichzeitig für die ganze restliche Familie – natürlich von unserem Geld.
    Als die Wohnung endlich fertig war, wurde sie für jeden der Familie zum Eigentum. Eine Tante kam aus Italien, natürlich wurde sie mit ihren Kindern in unserer Wohnung untergebracht ohne mich darüber zu informieren. Meine Schwiegereltern nutzten die Badewanne ohne danach einen Lappen zu benutzen. So hatte ich zumindest immer gleich eine Aufgabe, wenn ich nach meinem Flug dort ankam – in der Wohnung den Dreck der vielen Besucher zu entfernen. Viele Dinge fehlten einfach, manches war kaputt – eigentlich gab es immer irgendetwas über das ich mich aufregte, wenn ich dort ankam.
    Samir lebte wie ein Single, der aber auf seine Rechte als verheirateter Mann pochte (was er als Recht bezeichnete). Dazu gehörte ein ordentlich geführter Haushalt, jeden Tag frisch gekochtes Essen, die Bewirtung von allen Familienangehörigen, Freunden und Bekannten, wann immer die das Bedürfnis hatten, uns zu besuchen. Natürlich gehörte es auch zu den Rechten eines Ehemanns, dass die Frau täglich im Bett zur Verfügung stand, außer sie war gerade unpässlich. Dass ich nicht schwanger geworden bin, grenzt fast an ein Wunder. Natürlich wurde ich bei jedem Aufenthalt in Tunesien begutachtet, wann es denn nun endlich so weit wäre, aber über zwei Jahre wurde ich absolut nicht schwanger, obwohl die Ärzte meinem Ex und mir bestätigen, dass keine Probleme oder Störungen da wären. Ich denke, es sollte nicht sein und im Rückblick ist es auch viel besser so, denn mir ist so Einiges erspart geblieben. Danach habe ich mir, ohne das Wissen meines Ehemanns, die Spirale einsetzen lassen.
    Ich hatte kaum noch Freunde, die meisten wurden erfolgreich von Samir vergrault. Wenn ich mich mit einer Freundin traf, war das eine riesige Aktion. Eine Frau geht nicht allein weg, war seine Aussage und wenn ich mich einmal wirklich durchsetzte, spürte ich das noch Wochen danach. An jedem meiner Freunde hatte er etwas auszusetzen und wenn wir wirklich mal zusammen weggingen, inszenierte er einen Konflikt, weil ihm irgendetwas nicht passte und da hatte niemand Lust drauf, sich das noch einmal anzutun.
    Nachdem er einige
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