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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool
Autoren: Unbekannt
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Seite auf die andere.
    „Komm her", lockte Mallagan. Er pflückte ein aromatisches Blatt von einem Strauch, an den ein Schnüffeltierchen niemals herangelangen würde, und streckte es dem kleinen Kerl entgegen. Das kleine Wesen eilte hastig herbei und hielt dann so plötzlich an, daß es sich fast überschlagen hätte. Der Jäger wartete geduldig, bis das Tier seine Scheu über-wunden hatte und ihm mit seiner winzigen, weichen Schnauze das Blatt zwischen den Fingern hervorzog.
    „Wenn du wirklich Glück bringst", sagte der Jäger leise, „dann solltest du bei mir bleiben."
    Das Schnüffeltierchen hörte für einen Augenblick auf zu kauen und streckte den Kopf so weit unter dem Panzer hervor, daß Mallagan die kleinen, schwarzen Augen sehen konnte. Das Tier betrachtete den Betschiden eingehend, und diese Blicke berührten den Jäger auf seltsame Weise. Fast schien es ihm, als läge eine Spur von Intelligenz darin.
    Er streckte die Hand aus, strich behutsam über die dünnen Borsten und war verwundert darüber, daß das Tier diese Liebkosung duldete.
    Er pflückte ein zweites Blatt, und als er sich nach Abschluß der Feierlichkeiten mit seinen Freunden traf, rumpelte „Tolpatsch", wie er das Wesen inzwischen nannte, eifrig hin-ter ihm her.
    Brether Faddon betrachtete das Tier verwundert. Scoutie dagegen bückte sich und streichelte spontan den kleinen, schuppigen Kopf, der sich ihr entgegenstreckte.
    „Wo hast du es her?" fragte sie lächelnd und sah zu Surfo Mallagan auf.
    „Es ist mir zugelaufen", murmelte der Jäger.
    Er zögerte kaum merklich.
    „Hebe ihn auf!" sagte er.
    Scoutie schob vorsichtig eine Hand unter Tolpatschens weichen Bauch. Das Tierchen rollte sich leicht zusammen.
    „Es hält sich fest", stellte sie überrascht fest und hob das Tier hoch. Tolpatsch hing auf ihrer Hand wie eine kleine, fette Raupe. Mallagan beobachtete ihn genau. Das Schnüffel-tierchen hielt die Beine still, und es reckte den Kopf und sah Scoutie aufmerksam an. Es verhielt sich wie das einzige zahme Schnüffeltierchen, das er kannte, und das gehörte Ysabel. Sie trug es unter ihrem Umhang mit sich herum, wenn sie in den Dschungel ging, hütete sich aber, das kleine Wesen herumzuzeigen. Surfo Mallagan bezweifelte, daß au-ßer ihm und Doc Ming irgend jemand von der Existenz des Tierchens wußte.
    Er dachte daran, daß Ysabel oft alleine in den Dschungel ging - und sie war weit über hundert Jahre alt.
    „Es heißt, daß diese Tiere Glück bringen", sagte er zu Scoutie. „Du solltest Tolpatsch behalten."
    Scoutie warf ihm einen seltsamen Blick zu.
    „Er soll selbst entscheiden, bei wem er bleibt", meinte sie und setzte das Schnüffeltierchen auf den Boden zurück.
    Halte dich an siel bat Surfo Mallagan inständig in Gedanken. Sie braucht dich nötiger als ich!
    Ganz sicher konnte ein Schnüffeltierchen keine Gedanken lesen, und überhaupt zweifel-te Surfo Mallagan daran, daß diese Wesen auch nur einen Funken von Verstand besaßen - sie hätten sich sonst nicht so zutraulich gegeben. Aber er war doch ein wenig beein-druckt, als Tolpatsch kurze Zeit zögerte, seine kleine Nase bald auf den Jäger, dann wie-der auf Scoutie richtete und schließlich zielbewußt hinter dem Mädchen hertrampelte.
    Im Dorf war es ruhig. Die Jäger und alle Betschiden, die sich dazu entschlossen hatten, entgegen allen Schiffstheorien die Gefahr, die von den Chircools her drohte, ernst zu nehmen, wechselten sich nach einem genauen Plan bei der Bewachung des Dorfes ab. Für Surfo Mallagan und seine beiden Gefährten sah dieser Plan eine mehrstündige Schlafpause vor. Sie wurden lange vor Morgengrauen unsanft aus dem Schlaf gerissen, weil eine Horde von Chircools trotz der Wachen bis ins Dorf vorgedrungen war.
    Der Vorfall war schnell beigelegt, was man nicht zuletzt Scoutie zu verdanken hatte.
    Während Surfo und Brether auf den Weg hinabsprangen und den Chircools den Weg ab-zuschneiden versuchten, blieb sie seelenruhig oben an der Treppe stehen und sandte den rasenden Bestien einen Pfeil nach dem anderen entgegen. Trotz der Dunkelheit traf sie mit fast jedem Schuß. Vier Chircools waren so schnell, daß sie Scoutie eigentlich hätten erreichen müssen, aber aus irgendeinem Grunde hielten sie die Jägerin nicht für eine ge-eignete Beute: Sie rannten an ihr vorbei und boten ihr damit Gelegenheit, noch zwei wei-tere Chircools zu töten, ehe Brether und Mallagan die beiden anderen erledigten.
    Natürlich war Scoutie eine hervorragende Jägerin, und
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