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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool
Autoren: Unbekannt
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und St. Vain zustehende Fleischration abgeholt - roh und unbearbeitet. In der Kommandozent-rale hatte sie dann damit begonnen, das Fleisch zu zerstampfen und zu zerreiben, und weil ihr der Geruch, der ihr dabei in die Nase stieg, so unangenehm war, kam sie auf die glorreiche Idee, die Fensterläden zu öffnen und frische Luft hereinzulassen. Die wachsa-men Posten bemerkten eine Horde von Chircools, die Kurs auf die Kommandozentrale nahmen. Die Rotte war ungewöhnlich groß - über zwanzig dieser Bestien preschten über den Ackerstreifen heran. Vier davon erreichten ihr Ziel, zweien gelang es, in das Gebäude einzudringen. Drei weitere Horden waren im Anmarsch. Keripha Yaal konnte sich rechtzeitig zurückziehen, da sie durch das Kampfgeschrei gewarnt wurde. Auch dem Kapitän gelang die Flucht, aber angesichts der Tatsache, daß die Bestien bereits im Hause waren, wurde er von solcher Panik befallen, daß er laut schreiend - noch dazu beinahe unbekleidet - die Dorfstraße entlanghetzte.
    Mit seinem Geschrei und seiner offensichtlichen Angst steckte er die mit Doc Ming strei-tenden Betschiden an, und im Handumdrehen herrschte ein wahres Chaos.
    Als endlich wieder Ruhe eintrat und Doc Ming von St. Vain und Keripha Yaal nach eini-gen Schwierigkeiten die Wahrheit erfahren hatte, fiel es ihm nicht schwer, die Betschiden endlich zur Einsicht zu bringen. Die Angst vor den Chircools war größer als der Ekel vor Fleisch, das sich in einem halbwegs natürlichen Zustand befand.
    Gerade als die von diesem Problem betroffenen Betschiden sich zögernd bereit erklärten, es wenigstens zu versuchen, stellte es sich heraus, daß so gut wie nichts mehr da war, woran sie ihren guten Willen hätten beweisen können.
    Doc Ming vertröstete sie, konnte es sich aber nicht ganz verkneifen, seiner Hoffnung Ausdruck zu geben, daß es ihnen eine Lehre sein möge. Danach begab er sich schleunigst auf die Suche nach Surfo Mallagan und dessen beiden Freunden.
    „Es muß etwas geschehen", sagte der Heiler resolut. „Wir haben keine Vorräte mehr, und was die anderen Gruppen bis jetzt gebracht haben, das ist zum Sattwerden zu wenig und zum Verhungern zu viel."
    Scoutie tastete nach einer Beule, die sich an ihrer Schulter abzeichnete.
    „Wir werden etwas besorgen", sagte sie lächelnd.
    Doc Ming warf ihr einen scharfen Blick zu.
    „Was hast du da?" fragte er. „Bist du verletzt?"
    Scoutie sah Surfo Mallagan hilfesuchend an. Er nickte ihr beruhigend zu.
    „Es ist nur ein Schnüffeltierchen", erklärte er. „Ich habe es gestern Abend gefunden."
    Doc Ming schwieg ein paar Sekunden.
    „Darf ich es sehen?" fragte er dann überraschend sanft.
    „Ich weiß nicht, ob es hervorkommen wird", erwiderte Scoutie schulterzuckend.
    „Versuche es", bat der Heiler.
    Tolpatsch hatte sich nicht von Scoutie trennen wollen, als sie die Hütte verließ, und er konnte erstaunlich hartnäckig sein. Sie fragte sich immer wieder, wie dieses kleine, auf den ersten Blick so plumpe Wesen es fertigbrachte, sich derart intensiv an ihrer Schulter festzuhalten. Diesmal schien Tolpatsch allerdings der Ansicht zu sein, daß eine kurze Trennung ihm keinen Schaden zufügen würde. Es gelang ihr mühelos, die Hand unter den Bauch des Tierchens zu schieben und es hervorzuholen. Sie hielt dem Heiler das Schnüf-feltierchen hin, aber Doc Ming schüttelte den Kopf.
    „Du solltest es niemals aus der Hand geben", sagte er ernst. „Es muß sich auf dich ein-stellen können. Ich hoffe, du hast es nicht hochgehoben, bevor Scoutie es angefaßt hat, Surfo!"
    „Nein", sagte Mallagan überrascht. „Warum fragst du danach?"
    „Weil es wichtig ist", murmelte Doc Ming und sah Scoutie und das Schnüffeltierchen nachdenklich an. „Laß es an seinen Platz zurückkehren, Scoutie."
    Er sah zu, wie das winzige Wesen unter dem Kragen der Fellbluse verschwand.
    Schließlich gab er sich einen Ruck.
    „Ich habe euch von dem alten Doc Mallagan erzählt", sagte er. „Er besaß ebenfalls ein solches Tier, und er war überzeugt davon, daß er ihm in vielen Fällen sein Leben verdankte. Ich hielt das damals für einen Aberglauben, aber als wir die Chircools verfolgten, kamen mir gewisse Zweifel. Doc Mallagan schien im voraus zu wissen, wo es für uns gefährlich wurde. Es war, als hätte er einen sechsten Sinn. Er behauptete, das läge an seinem Schnüffeltierchen, das ihn immer rechtzeitig warnte. Man mag darüber denken wie man will, aber Doc Mallagan war einer der wenigen Jäger, die nicht
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