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1.000 Euro für jeden

1.000 Euro für jeden

Titel: 1.000 Euro für jeden
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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gedacht werden
255
»Liberté,
Égalité, Fraternité!«
259
Die
Freiheit zu zeigen, was wir können
261
Bedingungsloses
Grundeinkommen ist mehr als Geld für alle
263
Wenn
das Volk will …
264
Danksagung
267
     

 
    1. Kapitel
    Was wäre, wenn …
    Kein Versprechen –
eine Idee
    »Tausend
Euro für jeden – das ist ein konkretes Versprechen, das jeder sofort
versteht«, sagte der Verlagsleiter bei der gemeinsamen Suche nach einem Titel
für unser Buch und schaute fragend in die Runde. Ist das so? Würden wirklich
alle sofort verstehen, um was es geht? Würden sich Frauen gleichermaßen wie
Männer angesprochen fühlen?
    Tausend
Euro für jeden, für alle, ob reich oder arm, ob alt oder jung. Wollten wir uns
wirklich auf diese Zahl festnageln lassen? Würden wir vermitteln können, dass
es sich bei ihr zuallererst um eine Denkgröße handelt, und würde auch klar,
dass es bei der Idee des Grundeinkommens um sehr viel mehr geht als um Geld?
Würde der Untertitel deutlich genug machen, dass es um die Annäherung an einen
Menschheitstraum geht, vielleicht um den Traum schlechthin? Um ein Leben ohne Existenzangst
und um die Freiheit, tun zu können, was man will, statt tun zu müssen, was man
nicht will? Um eine veränderte Gesellschaft, in der jede Person nach ihren
Fähigkeiten und Neigungen tätig sein könnte?
    Der
Wunsch, in einer besseren Welt zu leben, findet bereits in den Schriften der
monotheistischen Religionen, Judentum, Christentum und Islam, seinen
Niederschlag. Diese greifen alte Überlieferungen aus dem Zweistromland
auf – als Folge des frühzeitlichen Klimawandels war diese Region an der
Wende vom 12. zum 11. Jahrtausend vor Chr. plötzlich ausgetrocknet. Hatte man
im ganzjährig milden Klima die Früchte zuvor einfach von den Bäumen pflücken
können, musste die Ernte nun mühsam und mit Hilfe schwerer Werkzeuge
eingebracht werden. Die stetig wachsende Bevölkerung litt unter zunehmender
Knappheit. Streit und Zwietracht waren die Folge und wurden später in den
dramatischen Geschichten über den Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies
und den Brudermord Kains an Abel verarbeitet.
    In den
darauffolgenden 13 000 Jahren Menschheitsgeschichte waren Mangel, Hunger
und Kriege die Regel, das Paradies rückte in immer weitere Ferne – und
wurde als Sehnsuchtsort doch nie vergessen. Heute scheint es unerreichbar,
betreiben wir unfassbaren Raubbau an der Natur, schlägt diese mit Erdbeben und Tsunamis
zurück, führen wir Kriege und manövrieren wir unser Welthandelssystem an den
Rand des Abgrunds.
    Wer
angesichts solcher Zustände über die Verwirklichung eines Menschheitstraums
redet, läuft Gefahr, als realitätsfremd angesehen zu werden. Und wer dieser Tage
das Postulat »Tausend Euro für jeden« aufstellt, wird zunächst einmal kritisch
beäugt.
    Tausend
Euro für jeden. Das ist kein Versprechen. Wir wollen und können nichts
versprechen. Wir wollen nicht einmal gewählt werden. Aber wir wollen, dass die
Menschen die Wahl haben, ob und wie sie die Gesellschaft mitgestalten –
dass ihnen Alternativen aufgezeigt werden. Das bedingungslose Grundeinkommen
ist so eine Alternative, die im Nachdenken über eine gerechte Gesellschaft eine
wichtige Rolle spielt. Es ist der Dreh- und Angelpunkt für eine notwendige
gesellschaftliche Weiterentwicklung, die unabdingbar ist: Für Götz Werner ist
das bedingungslose Grundeinkommen der »archimedische Punkt«, der mit seiner
gewaltigen Hebelwirkung des unbefangenen Denkens die Welt zu einer besseren
machen könnte.
    Tausend
Euro für jeden. Für alle. Das ist eine Idee, die, im Sinne des Philosophen
Friedrich Schelling, sich erst im Gebiet des Wissens realisiert haben muss, ehe
sie sich in der Geschichte realisieren kann. Dazu wollen wir einladen und dabei
die Hoffnungen genauso wie die Herausforderungen, die sich mit einem
bedingungslosen Grundeinkommen verknüpfen, benennen und diskutieren.
    Kurz:
Wir wollen einen gesellschaftlichen Denkprozess aufgreifen und begleiten,
anstoßen und weitertreiben, der schon seit geraumer Zeit in Gang ist und der
sich in den letzten Jahren und vor allem seit dem Crash von Lehman Brothers
unglaublich beschleunigt und intensiviert hat.
    Im Zwischenraum von
»Nicht mehr und noch nicht«
    Im Jahr
2006 hatten wir fast zeitgleich unsere ersten Bücher veröffentlicht – und
darin beide schon das Grundeinkommen thematisiert:
    Die
eine von uns beiden, Adrienne Goehler, hatte in ihrem Buch Verflüssigungen den
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