Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1000 - Das Schwert des Salomo

1000 - Das Schwert des Salomo

Titel: 1000 - Das Schwert des Salomo
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gelassen. Mit leisen Schritten bewegte er sich durch die Kathedrale, allerdings weg vom Hauptaltar, denn aus dieser Richtung war das Geräusch nicht an seine Ohren gedrungen. Er hatte es näher am Hauptportal vernommen, und er hatte verdammt gute Ohren.
    Ducru hielt die Waffe schußbereit. Es gefiel ihm nicht, daß die mächtigen Pfeiler Schatten auf den Boden warfen, die ihm manchmal vorkamen wie erstarrte Gespenster.
    Der steinerne Boden schimmerte blank. An manchen Stellen sogar wie ein dunkler Spiegel.
    Je weiter sich Ducru von seinem Kumpan und diesem Sinclair entfernte, um so ungeduldiger wurde er. Vor einer Wandnische, in der sich schwach die Umrisse eines großen Bildes abzeichneten, dessen Rahmen golden schimmerte, blieb er stehen.
    Er sah diesen Standort als günstig an, denn von hier aus konnte er auch den breiten Bereich des Eingangs überblicken. Zwar schimmerten einige Lichter, aber der Eingang selbst lag schon im Dunkeln, wie eingetaucht in graue Schatten, die an vielen Stellen zusammenwuchsen.
    Bewegte sich da etwas?
    Ducru konnte es nicht genau erkennen. Aber er starrte weiterhin auf diesen Fleck, und selbst ein abgebrühter Typ wie er spürte das kalte Gefühl im Nacken, als hätte ihm dort jemand eine Waffenmündung gegen das Fleisch gepreßt.
    Das große Portal war zu. Keine Kälte wehte herein. Sollte jemand die Kathedrale betreten haben, dann war die Tür sofort wieder hinter ihm zugefallen.
    Und dieses Geräusch glaubte er gehört zu haben.
    Aber es war niemand da.
    Kein Mensch bewegte sich durch die mächtige Kirche. Auch um das große Taufbecken herum zeigte sich kein Mensch. Das Innere lag nach wie vor eingepackt in die normale Stille.
    Normal?
    Ducru wollte das nicht unterschreiben. Je mehr Zeit verstrich, um so überzeugter war er davon, daß sich hier etwas verändert hatte. Es hielt sich nur versteckt, und er mußte genügend Geduld aufbringen und so lange warten, bis sich das Unbekannte und auch Gefährliche aus dem Versteck löste.
    Es wurde kalt.
    Zuerst achtete er nicht darauf, weil dieser Kälteschub nicht mehr als ein leichtes Streifen über seinen Nacken gewesen war. Danach war es vorbei. Aber nicht lange, denn dieses Gefühl der Kälte überkam ihn abermals.
    Hinter ihm war etwas.
    Die Nische?
    Verdammt, sie war doch leer, dachte Ducru, der plötzlich anfing zu schwitzen. Sein Gesicht war zu einem Steinblock geworden, so sehr zeichnete ihn die Konzentration. Er streckte die Hand mit der Waffe nach vorn, dann drehte er sich auf der Stelle, stellte sich einen Augenblick später breitbeinig hin und zielte in die Nische.
    Die leere Nische!
    Oder?
    Nein, sie war nicht leer. Was er darin sah, wollte er nicht glauben.
    Bisher hatte er in seinem Leben über Geister oder Gespenster nur immer gelacht.
    Ducru wurde eines Besseren belehrt. Vor ihm wallte oder tanzte eine geisterhafte Gestalt. Sie hatte den Umriß eines menschlichen Körpers, und er konnte sogar ihr Gesicht erkennen, in dem sich alte Wunden abzeichneten.
    Das alles hatte er schnell weggesteckt, denn er sah noch mehr.
    Auch wenn die Gestalt tatsächlich ein Geist war, der Gegenstand, den sie bei sich trug, war es nicht. Der war existent, denn die Erscheinung hielt mit beiden Händen ein Schwert umklammert, dessen lange Klinge einen goldenen Schimmer abgab…
    ***
    Ducru war nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Dabei hätte er nur die Waffe anzuheben brauchen und den Finger krümmen müssen, selbst das gelang ihm nicht, denn für den Killer war in diesem Augenblick ein Weltbild zusammengebrochen.
    Man glaubte in diesen Regionen nicht an Geister, das überließ man den angeblich primitiven Völkern. Daß er nun das Gegenteil dessen erlebte, über diesen Graben konnte er einfach nicht springen, der war ihm einfach zu breit.
    Er stand da, hielt die Waffe fest und starrte in die Nische. Die Erscheinung mit dem Schwert beherrschte den engen Raum wie eine Königin, und die ungewöhnlich verschwommenen und dennoch klaren Augen waren fest auf ihn gerichtet.
    Scheiße! dachte Ducru. Scheiße! Was ist das? Das ist doch nicht möglich…
    Er schüttelte den Kopf. Er schloß die Augen, öffnete sie wieder, aber die Erscheinung blieb.
    Plötzlich nickte er. Er freute sich darüber, daß er den ersten Schock allmählich überwunden hatte. Sein Mund verzog sich in die Breite, dann bewegte er noch einmal den Kopf. Wie jemand, der sich selbst ein Startsignal gibt.
    Er hätte auch schießen können, aber diesmal wollte er zuerst eine Frage
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher