Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1000 - Das Schwert des Salomo

1000 - Das Schwert des Salomo

Titel: 1000 - Das Schwert des Salomo
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
als er sich auf den Weg zur Tür machte. Er strich dabei über sein Gesicht, wurde den Schweiß aber nicht los. Er wußte genau, daß die Ereignisse nicht spurlos an ihm vorübergegangen waren. Mary würde sicherlich etwas merken, dafür hatte sie einen Blick, und sie würde auch die entsprechenden Fragen stellen, wobei Horace schon jetzt überlegte, was er ihr antworten sollte.
    Ihm fiel nichts ein.
    Statt dessen öffnete er die Tür.
    »Na endlich«, sagte seine Frau und schüttelte den Kopf. »Hat ja lange genug gedauert.«
    Sie stand im Licht, und Horace zog sich rasch in den dunkleren Flur zurück, damit sie nicht schon jetzt sah, was mit ihm los war. Er hielt seiner Frau die Tür auf, die an ihm vorbeiging und sich darüber beschwerte, daß es wieder kälter geworden war. »Es ist schon alles zugefroren, Horace.« Sie zog den dicken Wintermantel aus.
    Horace half ihr dabei und hängte ihn weg.
    Als er sich wieder umdrehte, stand Mary vor dem Spiegel und rieb ihre Wangen. »Bist du zu Fuß gekommen?«
    »Unsinn! Helen hat mich gebracht.«
    »Hat ihr Wagen keine Heizung?«
    »Richtig. Zumindest funktioniert sie nicht so, wie es hätte sein sollen.«
    »Dagegen hilft Kaffee oder Tee…«
    »Nein, Horace, nicht das. Ich könnte einen Schluck Whisky vertragen.«
    »Okay, wie du willst. Wo nehmen wir ihn? Im Wohnzimmer oder in der Küche?«
    »Genau dort, Horace, denn ich brauche noch etwas für meinen Magen.« Sie rieb darüber. »Der Kuchen hat mir nicht geschmeckt. Er war einfach zu süß, da habe ich Hunger auf ein Sandwich mit Käse und Gurken bekommen. Das werde ich mir jetzt machen.«
    »Bereite gleich zwei zu, Mary.«
    »Wie? Du hast nichts gegessen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Dabei hatte ich dir doch die beiden gefüllten Paprikaschoten in die Mikrowelle gestellt. Du hättest sie nur anzustellen brauchen und…«
    »Habe ich vergessen.«
    »Aha.« Mary hatte ihren Mann angeschaut, den Blick danach wieder gesenkt, und jetzt hob sie so ruckartig den Kopf, daß Horace sogar erschrak. »He, wie siehst du denn aus?«
    Er lachte, aber es klang beileibe nicht echt. »Meine Güte, wie soll ich denn aussehen?«
    »Überhaupt nicht gut.«
    »Wie meinst du das?«
    »Gestreßt«, sagte sie und nahm den Blick nicht von seinem Gesicht weg. »Aber das stimmt auch nicht. Du siehst einfach aus, als hättest du Angst gehabt.«
    »Ich?«
    »Ja, du.«
    »Nein, das ist Unsinn!« Horace drehte sich um und betrat die geräumige Küche, wo der viereckige Holztisch von einer Eckbank und zwei Stühlen eingerahmt wurde und ein gekachelter Kamin eine gemütliche Wärme ausstrahlte.
    Daß nur die Lampe an der Fensterbank brannte, war der Frau zu wenig, deshalb schaltete sie noch das Deckenlicht ein, denn so konnte sie ihren Mann besser sehen.
    »Bevor du irgend etwas machst, laß dich noch mal genauer anschauen, Horace.«
    »Unsinn, ich…«
    Mary handelte energisch, denn sie zog ihren Mann herum, damit sie ihn anschauen konnte, was sie auch sehr intensiv tat, schließlich den Kopf schüttelte und mit weicher und besorgt klingender Stimme fragte: »Bitte, Horace, was ist geschehen? Tu mir den Gefallen und sag die Wahrheit. Erzähle mir nicht, daß nichts passiert ist.«
    »Na ja…«
    »Also doch.«
    Horace F. holte tief Luft, legte einen Arm um die Schulter seiner Frau und führte sie auf einen Küchenstuhl zu. »Setz dich mal, Mary, ich tue es auch.«
    »Das hört sich aber schlimm an.«
    Er hob nur die Schultern.
    Sie faßte über den Tisch hinweg nach seiner Hand und drückte sie leicht. »Weißt du, wie du mir vorkommst, Horace?«
    »Nein, wie denn?«
    »Als hättest du geweint.« Sie nickte sich selbst zu. »Ja, als hättest du geweint.«
    Er holte scharf durch die Nase Luft. »Das ist durchaus möglich, Mary.« Es war ihm nicht leichtgefallen, dies zuzugeben, aber er konnte plötzlich nicht anders und spürte schon wieder den verdammten Druck in der Kehle.
    »Kannst du nicht sprechen, Horace?«
    »Doch«, preßte er hervor, »doch. Aber es fällt mir schwer. Ich bin etwas durcheinander…«
    Mary Sinclairs Blick war immer besorgter geworden. So kannte sie ihren Mann nicht. In der Zeit, als sie bei den Frauen gewesen war, mußte er Schlimmes erlebt haben. Etwas war passiert, das ihn völlig verwirrt hatte, und das sollte bei einem Mann wie ihm wirklich etwas heißen.
    »Aber du bist nicht mehr allein, Horace. Ich sitze jetzt bei dir. Es ist ich weiß auch nicht, wie ich das sagen soll. Wir sind jetzt zu zweit.«
    »Ja,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher