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100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten

100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten

Titel: 100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten
Autoren: Margit Schoenberger , Joerg Zipprick
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Austerngenießer heißt, zeigen die nackten Zahlen: Frankreich produziert etwa 130000 Tonnen, Irland hingegen nur 6500. Im Januar 2011 machten sich die Schalentiere rar. Es kam zur Austernknappheit. Gegenwärtig wird der Import chinesischer Austern diskutiert. Im Reich der Mitte werden nämlich pro Jahr vier Millionen Tonnen geerntet.
    Die Suche nach den Ursachen für Europas großes Austern-Ableben geht währenddessen eher langsam voran: Laut dem Ifremer-Institut (Institut français de recherche pour l’exploitation de la mer – Französisches Forschungsinstitut für Meeresnutzung) macht ein Virus der rauschaligen Auster, Typ Crassostrea Gigas, zu schaffen: OsHV-1 heißt es. Eine Art »Austern-Herpes«. Zusätzlich geschwächt werden die Austern durch ein Bakterium namens Vibrio splendidus. Für deren Gedeihen wiederum sorgte ein milder Winter und ein warmer, regenreicher Frühling. Durch die Wetterlage soll auch der Lebenszyklus der Auster gestört worden sein, heißt es bei Ifremer. Mangel an winterlicher Ruhe und starkes Wachstum im Frühjahr 2008 hätten zur rapiden Reifung der Schalentiere geführt. Und noch schließen die Experten nicht aus, dass weitere, bisher nicht identifizierte Faktoren wie Umweltgifte oder Toxine aus Algen und Bakterien eine Rolle bei der Verbreitung des Austernvirus gespielt haben. Nach der Edulis und der Angulata scheint jetzt auch die Austernsorte Gigas zumindest in Europa gefährdet.

Avocado (Sorte Hass)
    Avocadocreme ist etwas Wunderbares. Vorausgesetzt, sie ist nach dem Halbieren an der Luft nicht braun und bitter geworden – und richtig gewürzt. Meine Großmutter hat noch den Begriff »Butterbirne« für diese herrliche Gemüsefrucht benutzt, konnte ihr aber nie viel abgewinnen, weil der Eigengeschmack dieser »Birne« sehr zurückhaltend ist – sie läuft erst durch Gewürze zur Hochform auf. Wir nutzen sie beispielsweise vorwiegend püriert für Salatsaucen. Seit mir eine südamerikanische Bekannte erzählte, dass man bei ihr zu Hause in Brasilien Milchshakes mit Avocadocreme macht und in Thailand sogar Süßspeisen, bin ich überzeugt davon, dass wir von den Möglichkeiten der Avocados viel zu wenig wissen.
    Vielleicht liegt diese Hilflosigkeit der Avacodo gegenüber auch in unserem Kalorienzähler-Zeitalter begründet, denn sie enthält zwar die empfohlenen gesunden Fettsäuren, aber ihr Fettgehalt insgesamt passt schlecht in einen Diätplan. Deshalb nehmen die meisten Frauen Avocados via Kosmetik über die Haut auf. Ganz ohne Beteiligung des Gaumens. Aber vielleicht sind wir einfach noch nicht auf den richtigen Geschmack gekommen? Von einer Hass-Avocado habe ich noch nie gehört.
    Lange, lange war auch ich für Avocados nicht zu begeistern. Bis ich in Mexiko einmal eine richtig gute Guacamole, also eine Art Avocadopüree, gekostet habe. Ab sofort mochte ich sie – meiner Meinung nach passt sie hervorragend sowohl zu grüner Zitrone und Koriander als auch zu Lachs, Krabbe, Kaisergranat und anderen Meeresfrüchten. Ich kenne auch Menschen, die auf Schokolade-Avocado-Desserts schwören, etwa als Schokomousse mit Bananen- und Avocadocreme.
    Ursprünglich stammt die Avocado aus Südmexiko. Die Azteken bauten sie an, die Spanier brachten sie nach Europa. Die Frucht (korrekterweise sollte man wohl Beere sagen, aber das klingt irgendwie angesichts der Größe merkwürdig) reift nicht am Baum, sondern fällt noch hart zu Boden. Entsprechend sollte man lieber feste als zu weiche Avocados kaufen. Die Früchte reifen zu Hause nach, und man kann ihre Reifung sogar beschleunigen, indem man sie zusammen mit einem reifen Apfel einige Tage bei Raumtemperatur in einer Papiertüte ruhen lässt. Das Ethylen, das natürliche »Reifegas« des Apfels, macht die Avocado gewissermaßen »küchenfertig«. Zum Entfernen des fest sitzenden Kerns schneidet man die Frucht entzwei, sticht mit einem spitzen Messer direkt in den Kern und zieht ihn langsam heraus. Achtung: Die Avocado oxidiert schnell, wird also im Nu schwarz. Genau wie bei anderen Früchten kann man diesen Prozess mit ein wenig Zitronensaft verzögern.
    Die Hass-Avocado ist einfach eine botanische Variante: Sie ist kleiner als ihr »Konkurrent«, die Sorte »Fuerte«, und eher rundlich. Ihre Schale ist warzig und dick. Ihren Reifegrad kann man nicht ertasten, sie verrät ihn jedoch durch ihre Farbe: Eine dunkelviolette Hass ist reif. Solche Avocados wiegen zwischen 140 und 350 Gramm und gelten als besonders aromatisch.
    Ihren Namen
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