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100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten

100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten

Titel: 100 Dinge, die Sie einmal im Leben gegessen haben sollten
Autoren: Margit Schoenberger , Joerg Zipprick
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bekam die Frucht durch Rudolph Gustav Hass (1892–1952) aus Milwaukee, Wisconsin. Hass, den all seine Freunde Rudie riefen, arbeitete als Vertreter, verkaufte Socken, Krawatten und Waschmaschinen von Tür zu Tür. Vom Militär war er aufgrund seines schwachen, vergrößerten Herzens ausgemustert worden. Irgendwann bekam er einen Job im Pasadena Post Office. Doch Rudie träumte den American Dream. Wie sollte er auch mit 25 Cents Stundenlohn seine geliebte Elizabeth durchbringen? Seine Enkelin Cindy erzählte später, wie er eine Zeitungsanzeige mit einem Avocadobaum voller Dollarscheinen sah. Rudie investierte also in ein paar Fuerte-Avocadobäume und ein wenig Land. Wenig später züchtete er seine eigenen Setzlinge und pfropfte deren Zweige auf die Fuertes auf. Drei Bäumen freilich wollten ihren Pfropfen nicht annehmen. Also versuchte Rudie es noch einmal. Nur ein Baum stieß den Pfropfen wieder ab. Rudie war jetzt ernsthaft sauer und wollte den Baum schon fällen lassen. Zum Glück hörte er auf den Rat eines erfahrenen Gärtners: »Das ist ein guter, starker Baum. Lassen Sie ihn stehen und warten Sie ab, was daraus wird«, riet er. Tatsächlich passierte etwas, nämlich eine natürliche Mutation. Der erste Hass-Avocado-Baum produzierte Früchte in jüngerem Alter als die Fuertes; zudem waren sie wohlschmeckender. Das meinten zumindest Rudies Kollegen im »Post Office«, die zu seinen ersten Kunden wurden. Familie Hass verkaufte die neuen Avocados an einem Straßenstand 430 West Road in La Habra, Kalifornien. Zudem wurden sie vom »Model Grocery Store« in Pasadena zum obszönen Preis von einem Dollar pro Stück verkauft. Ein Dollar – das war damals das Nahrungsmittelbudget einer Familie für gut vier Tage. Die Köche der wohlhabenden Familien aber verlangten regelmäßig nach den leckeren Früchten. Im Jahr 1935 gelang es Hass, den Baum, der seinen Namen trägt, zu patentieren. Es war das erste Patent auf einen Baum in den USA und damals eine eher lachhafte Vorstellung. Bauern kauften einen Hass-Avocadobaum von Mr. Brokaw, der die jungen Bäume züchtete. Dann propften sie ihren gesamten Bestand mit Zweigen dieses einen Baumes auf – der American Dream vom Reichtum war für Rudie ausgeträumt. Gerade mal 5000 $ verdiente er mit den Lizenzen des Patents. Später, im Jahr 1948, wollte er es noch mal wissen, bepflanzte 80 acres (320000 m²) mit Avocadobäumen. Doch es stand nicht gut um sein Herz. Rudie wusste das seit Langem und soll, laut seiner Enkelin, vom Tag der Patenterteilung an jeden Abend gebetet haben, dass Gott ihn so lange am Leben lassen möge wie er die Rechte an seinem Baum besaß. Die Patentrechte waren auf 17 Jahre begrenzt. Hass starb einen Monat nach Auslaufen des Patents an Herzversagen, als seine Bäume in Fallbrook das erste Mal Avocados trugen. Seine Frau Elizabeth hingegen wurde 98 Jahre alt und lebte von Rudies Postler-Rente. Jeden Tag soll sie mit einem Toast oder einer Waffel mit Avocado begonnen haben. Der allererste Hass-Avocado-Baum aus Rudies Garten wurde am 11.9.2002 im Alter von 76 Jahren gefällt und sein Holz zu Schmuckstücken verarbeitet.
    Rudies Geschichte zeigt wieder einmal, dass ehrliche, hart arbeitende Menschen vom Schicksal nicht immer belohnt werden, auch wenn Hollywood, relativ nahe am ersten Hass-Avocado-Baum gelegen, permanent das Gegenteil behauptet. Schwummrig wird mir jedenfalls angesichts der Tatsache, dass die Genmanipulatoren unserer Tage von Zeit zu Zeit Rudies Patent ausgraben – um zu zeigen, dass Bäume patentierbar sind.

Bärenkrebs
    So einen hab ich noch bei keinem Fischhändler zu Gesicht bekommen und auch noch nie einen gegessen. Auch nicht im Urlaub. Die Tierchen sind wohl sehr selten? Oder kommen zumindest von weit her?
    Die Bilder, die ich von diesem Verwandten der Langusten im Internet gesehen habe, zeigen ein eher unauffälliges, graubraunes Tier ohne Scheren und Fühler, das einem kleinen Spielzeug-Schaufelbagger ähnelt und keinen Schönheitswettbewerb unter den Meerestieren gewinnen würde.
    Aber wohlschmeckend ist dieser Bär unter den Salzwasserkrebsen wohl, sonst wäre er nicht so geheimnisumwittert und begehrt?
    Eigentlich sieht er ja wie eine verstümmelte Meeres-Kakerlake aus, der Bärenkrebs. Keine Schere, kleine Antennen, aber Schaufeln vorn, mit denen diese Tierchen tatsächlich in Sand und Schlamm graben sollen. Dieser Krebs ist mein liebstes Krustentier. Am ehesten kann man ihn noch mit der Languste vergleichen, auch wenn er mir
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