Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
unverschlossen, wie Gearing zu seinem Erstaunen feststellte. Er betrat ein Gebäude, das wie ein Wohnhaus wirkte, sah den Lift, drückte den obersten Knopf auf der Tafel und erreichte den vierten Stock. Dort angekommen, brauchte er nur eine der Schwingtüren im Flur zu öffnen und das Licht anzuknipsen - schon stand er in einer Wohnung, offenbar der Chef-Suite. Die Schlafzimmertür war offen, und er betrat den Raum.
    John Brightling nahm im Halbschlaf das Aufflammen des Lichts im Wohnzimmer wahr. Er schlug die Augen auf und sah...
    »Um alles in der Welt, wo kommst du denn plötzlich her, Wil?«
    »Sie haben mich hier abgesetzt, John.«
    »Wer hat dich hier abgesetzt?«
    »Na, die Leute, die mich in Sydney erwischt haben!« erklärte Gearing.
    »Wie bitte?« Das war ein bißchen viel für ihn, zu so früher Stunde. Brightling erhob sich und streifte den Morgenmantel über, der neben dem Nachttisch hing.
    »Was ist denn los, John?« fragte Carol schlaftrunken von ihrer Seite des Ehebetts.
    »Nichts, Liebling. Schlaf noch ein bißchen.« John ging mit Gearing ins Wohnzimmer und schloß die Tür hinter sich. ?
    »Was zum Teufel geht da vor, Wil?«
    »John, sie sind hier.«
    »Und wer, wenn ich fragen darf?«
    »Das Antiterror-Kommando. Das gleiche, das auch nach Australien gekommen war und mich verhaftet hat. Sie sind hier, John«, beschwor Gearing ihn und starrte verwirrt im Zimmer umher, noch immer desorientiert durch die viele Fliegerei und auch sonst völlig verstört.
    »Hier? Wo? Im Gebäude?«
    »Nein.« Gearing schüttelte den Kopf. »Sie haben mich vom Hubschrauber aus runtergelassen. Ihr Chef heißt Clark. Er hat mir aufgetragen, dich zur Kapitulation zu überreden. Zur bedingungslosen Unterwerfung, John.«
    »Und wenn ich nicht mitmache?« erkundigte sich Brightling.
    »Dann kommen sie und holen uns raus.«
    »Tatsächlich?« So unsanft sollte man nicht aus dem Schlaf gerissen werden. Zweihundert Millionen hatte Brightling aufgewendet, um diese Anlage hier zu errichten - Lohnkosten waren ja billig in Südamerika. Das Alternativ-Projekt hatte er als letzte Zuflucht betrachtet, mehr noch, als eine Festung, die niemand so schnell ausfindig machen konnte. Und jetzt, Bewaffnete hier - die ihn zur Kapitulation aufforderten? Wie reimte sich das zusammen?
    Es galt, rasch zu handeln. Er rief in Henriksens Zimmer an und bat ihn zu einer Unterredung. Dann schaltete er den Computer ein. Keine e-Mail, aus der hervorging, daß jemand die Flugbesatzung behelligt hätte. Niemand konnte ihren Aufenthaltsort verraten haben. Wie zum Teufel hatten sie es so schnell herausbekommen? Wer waren >sie<, und was zum Teufel wollten sie? Einen früheren Gefolgsmann herzuschicken mit der Forderung, sich zu ergeben - so etwas kam doch höchstens im Kintopp vor!
    »Was ist denn los, John?« erkundigte sich Henriksen schlaftrunken. Dann starrte er ungläubig den Mann im Türrahmen an: »Aber Wil - wie kommst du denn hierher?«
    Brightling bedeutete ihnen, leiser zu sprechen, und Gearing informierte Henriksen in groben Zügen, was geschehen war.
    Währenddessen knipste Brightling das Licht aus und spähte aus den Fenstern, um irgendwelche feindlichen Aktivitäten auszumachen, konnte aber nichts erkennen.
    »Wie viele sind es denn?«
    »Es werden zehn oder fünfzehn Soldaten sein«, erwiderte Gearing. »Und? Werdet ihr tun, was sie sagen - ergebt ihr euch?« fragte der Ex-Oberst.
    »Auf gar keinen Fall!« schnaubte John Brightling. »Was die da vorhaben - ist das überhaupt legal, Bill?«
    »Wohl kaum. Ich glaub's jedenfalls nicht.«
    »Na schön, dann laßt uns mal unsere Leute wecken und Waffen ausgeben.«
    »Wenn du meinst«, murmelte der Sicherheitschef skeptisch. Er verschwand und begab sich in die Haupthalle, von deren Theke aus das gesamte Sicherheitssystem der Anlage gesteuert wurde.

    ***

    »Na, komm schon, laß hören!« beschwor Noonan seine Wunderkiste. Die neueste Version des DKL-Personensuchsystems war installiert und hochgefahren worden. Zwei Sensoren hatte er in rund dreihundert Metern Abstand voneinander aufgestellt. Jeder war mit Sendeantenne versehen, über die alle gewonnenen Daten einem Empfangsgerät mitgeteilt wurden, das mit seinem Laptop verkabelt war.
    Das DKL-Programm ortete das elektromagnetische Feld des menschlichen Herzschlags. Dieser strahlte, wie man herausgefunden hatte, ein unverwechselbares Signal aus. Frühe Versionen des Programms hatten nur vage die Richtung ermittelt, aus der die Signale kamen; die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher