Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
der plötzlich aufflammte, und auch nicht das eigentümliche Verhalten Neuwassers, der eilig einen Fotoapparat verbarg.
    »Ich habe ihn getötet«, murmelte Lennet betroffen.
    »Unglücklicher Jules!« jammerte Lionette.
    »Sind Sie sicher, daß er… tot ist?« Lennets Stimme zitterte.
    Der Spinnenbaron kniete neben dem Körper nieder, hob mit einer wie professionell anmutenden Geste die Lider, fühlte den Puls und erhob sich mit ernstem Gesicht.
    »Er atmet nicht mehr«, flüsterte er bewegt.
    »Armer Dickie, Sie haben kein Glück«, bemerkte Mick mitleidsvoll.
    »Was mache ich jetzt? Jetzt verfolgt mich sicher die Polizei«, sagte der Geheimagent und gab sich verängstigt.
    »Nein, Monsieur«, entgegnete Neuwasser. »Wir werden alle aussagen, daß Jules beim Reinigen seiner Pistole verunglückt ist. Nicht wahr, liebe Freunde? Der Kampf war fair, und wir müssen den Sieger schützen. Schwören wir, daß wir schweigen!«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort, Dickie«, sagte Lionette ergriffen.
    »Ich schwöre«, sagte Mick. »Wir legen seine Leiche auf das Pferd und bringen ihn zu sich nach Hause. Lionette wird sich dann morgen um alles kümmern.«
    »Ach, wie seid Ihr edel«, rief Lennet und hoffte, daß er nicht zu dick auftrug. »Ich beraube Euch eines Freundes, und Ihr rettet mir das Leben. Habt vielen, vielen Dank.«
    Er ließ die Pistole fallen und ging gesenkten Hauptes zum Schloß zurück. Er wartete darauf, daß während der Nacht einer seiner »Komplizen« auftauchen und eine größere Summe verlangen werde, vielleicht unter dem Vorwand, daß man damit die Polizei schmieren müsse.
    Aber nichts dergleichen geschah. Man ließ ihn ruhig schlafen.
    Am Morgen ging Lennet nach einer ausgiebigen, erfrischenden Dusche nach unten zum Frühstück. Lionette erschien gleich darauf.
    »Konnten Sie schlafen, Dickie?« fragte sie freundlich.
    »Nein, Lionette. Ich habe zum erstenmal einen Menschen getötet. Wenn ich öfter hier wäre, könnte ich mich vielleicht daran gewöhnen.«
    Lionette sah in prüfend an, aber Lennet blieb völlig ernst.
    Lennet und Mick verabschiedeten sich höflich und fuhren dann los. Doch bereits an der Straße wurden sie unvermittelt von einem Chrysler gestoppt. Er stellte sich einfach quer über den Weg. Die vier Türen des großen Wagens wurden gleichzeitig aufgerissen, Bourbons-Valoys, Boudiafa, Prosper und der dritte Schmuggler sprangen heraus und rannten zu dem Renault hin. Lennet war mit einem Satz aus dem Wagen. Aber plötzlich blieb er stehen, denn er starrte in die Läufe von vier Pistolen.
    »Was ist los?« fragte Mick fassungslos und stieg ebenfalls aus.
    »Befehl von Saint-Amarante«, antwortete Louis. »Dieser Kerl ist ein Verräter. Ich nehme ihn zu einem Verhör mit.
    Du folgst mit dem Renault.«
    Lennet ließ sich in den Chrysler stoßen. Was sollte er tun? In diesem Augenblick sprang mit einem Satz ein Pferd über die Hecke, und Jules, für einen Toten sehr munter und elegant, hielt zwischen den beiden Wagen.
    »Was ist hier los? Eine Entführung?« erkundigte er sich herablassend, als sei nie etwas gewesen und musterte Louis und die drei Banditen kalt.
    »Kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten«, gab Bourbons-Valoys scharf zurück.
    »Ich bin es nicht gewohnt, daß ein Prinzchen Ihres Schlages in diesem Ton mit mir spricht!«
    »Was Sie gewohnt sind, interessiert mich nicht. Los, Mick!«
    »Ich habe große Lust, die Polizei zu rufen. Die wird sich freuen, einmal mit Ihren feinen Freunden zu sprechen.«
    »Daß ich nicht lache. Sie sitzen doch im gleichen Boot.«
    »Ich? Ich gehöre nicht zu L.A.D.S.«
    »Und Ihre fünfundvierzig Duelle mit tödlichem Ausgang?«
    »Reiner Jux. Es macht mir Spaß, mich über diese Dummköpfe von Touristen lustig zu machen. Für Mademoiselle Cresilian ist es eine Attraktion mehr auf ihrem Schloß.«
    »Ich vermute, daß die Polizei Ihre Art von Humor nicht versteht.«
    »Auf jeden Fall verlange ich, daß Sie jetzt diesen armen Amerikaner freilassen. Er ist zwar nicht so genial, wie er glaubt, aber er ist ungefähr hundertfünfzigmal mehr wert als Sie.«
    »Und ich glaube, es ist besser, wenn ich Sie auch mitnehme, damit Sie das alles Saint-Amarante erklären.
    Boudiafa!«
    »Ja, Chef?«
    »Schnapp dir diesen Idioten. Der ist fähig und macht uns Ärger.«
    Boudiafa warf sich auf den Kopf des Pferdes, um in die Zügel zu greifen. Doch das Pferd bäumte sich auf. Jules sprang mit seinem Vollblüter über Prosper hinweg, gab Bourbons-Valoys noch einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher