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10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron
Autoren: Vladimir Volkoff
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komischen Namen, aber sie nennen sie Jenny.
    Die beiden sind siebzehn und sechzehn Jahre alt.«
    »Wann kommen sie an?«
    »Das weiß ich leider nicht genau. Irgendwann in der nächsten Woche. Ich weiß noch nicht, was ich ihnen für einen Reisebegleiter gebe. Wahrscheinlich Nick. Aber das ist ja auch egal. Machen Sie einen großen Empfang, die Leute verdienen es.«
    »Gut, Monsieur.«
    »Gute Nacht, Louis. Schlafen Sie gut!« Der Mann hängte auf, nahm einen Block aus der Schublade und einen Bleistift. Als er ansetzte, brach die Mine ab. Lennet hielt den Atem an.
    Saint-Amarante nahm einen anderen Bleistift, aber der war nicht gespitzt.
    Der Hausherr stand auf und ging zum Wandschrank, um einen Bleistiftspitzer zu holen.
    Aus war's mit der Aufgabe ohne Hindernisse!
    Wenigstens war Lennet auf so etwas vorbereitet. Er nahm ein Ding aus der Tasche, das aussah wie ein Kugelschreiber, steckte es in den Schlitz zwischen den beiden Türen und zielte auf den Kopf des Mannes.
    Ein Druck und ein betäubendes Gas sprühte in die Nase des Hausherrn. Der schloß die Augen, schwankte, griff sich an die Stirn und sank dann schwer zu Boden. Dort lag er wie ein Käfer, den man mit Insektenpulver besprüht hat.

    Das betäubende Gas schaltete d en alten Geier in Sekundenschnelle aus
    Mühsam und sehr erleichtert quälte sich Lennet aus dem Schrank. Er brachte die Papiere wieder in Ordnung, die er durcheinandergeworfen hatte, als er sich in den Schrank zwängte. Dann wandte er sich dem bewußtlosen Mann zu.
    »Mein Herr«, sagte Lennet, »ich entschuldige mich untertänigst. Es wäre mir lieber gewesen, ich hätte Sie nicht so behandeln müssen, glauben Sie mir das. Aber das wird Sie wenigstens lehren, in Zukunft nicht mitten in der Nacht zu telefonieren.«
    Er wußte, daß sein Opfer in etwa einer Stunde wieder aufwachen würde, und daß ihm nichts passiert war.
    Vielleicht bekam er schwache Kopfschmerzen. Nachdem er sich nochmals umgesehen hatte, ging er zu seinem Auto, einem kleinen Citroen, der seiner Dienststelle gehörte. Nachdem der Fotoapparat und die Filmrollen abgeliefert waren, ging er nach Hause und legte sich schlafen.
    Am Nachmittag des nächsten Tages, Lennet kam gerade aus dem Judo-Kurs, wurde er zu Hauptmann Blandine gerufen.
    »Ich habe die Bilder angesehen, die Sie gemacht haben«, sagte er. »Ausgezeichnet. Sie bestätigen, was wir schon vermutet hatten.«
    »Aha«, machte Lennet.
    Er hoffte, der Hauptmann würde etwas mehr sagen, aber er täuschte sich.
    »Keine Zwischenfälle?« fragte der Offizier.
    »Doch, Hauptmann.« Lennet berichtete kurz, was vorgefallen war. »Tut mir leid, aber ich hatte keine andere Wahl.«
    »Sie konnten nicht anders handeln, das gebe ich zu.
    Haben Sie die Papiere genau betrachtet, die sie fotografiert haben?«
    »Nicht sehr, Hauptmann. Ich hatte den Auftrag zu fotografieren, nicht zu lesen.«
    »Trotzdem. Was wissen Sie vom L.A.D.S.?«
    »Es sieht aus wie eine Hotel-Organisation.«
    »Wer sind die Kunden?«
    »Ausländer, meistens Amerikaner.«
    »Wo wohnen sie?«
    »In alten Schlössern, die zu Hotels umgebaut wurden.
    Es gibt in ganz Frankreich welche.«
    »Wie reisen die Leute?«
    »Ich glaube, die Organisation stellt ihnen Chauffeure zur Verfügung.«
    »Keine Chauffeure, Lennet, Reiseführer. Junge gut erzogene Leute, die die Fremden am Flugplatz in Empfang nehmen, sie durch Frankreich schleppen und ihnen alles zeigen, was sie sehen wollen, vom Feinschmeckerlokal bis zur romantischen Kapelle. Haben Sie eine Vorstellung, wie teuer die Reisen sind?«
    »Ja, Hauptmann. Die Leute bilden sich wunder was ein.
    Die Preise für ein Zimmer mit Bad sind wahnsinnig.
    Mindestdauer der Reise: eine Woche.«
    »Wissen Sie, was L.A.D.S. bedeutet?«
    »Laß alle Dollars sausen.«
    »Nein. Leben auf dem Schloß, Sie Witzbold. Hören Sie, Lennet: Sie werden sich bei den Leuten so rasch wie möglich als Reisebegleiter anstellen lassen! Sie müssen die Familie Burton in der Normandie begleiten!«
    »Gut, Hauptmann.«
    »In diesem Umschlag hier ist alles, was Sie brauchen!«
    »Angenommen, ich schaffe es, angestellt zu werden, was ist dann meine Aufgabe? Was soll ich mit den Amerikanern anfangen?«
    »Das brauchen Sie nicht zu wissen, solange Sie nicht zum Personal von L.A.D.S. gehören. Schließlich ist es ja nicht sicher, daß Sie ankommen, oder?«
    Brummig ging Lennet hinaus. Sein eigentlicher Chef, Hauptmann Montferrand, hätte sich diese Geheimniskrämerei erspart. Er vertraute Lennet völlig.
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