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10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron
Autoren: Vladimir Volkoff
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überwachen, und außerdem auch noch zwei andere Mitglieder seiner Familie. Es kann sein, daß sich der Ingenieur nicht selber um die Nachforschungen kümmert, sondern seine Frau vorschickt, die selber technische Studien betrieben hat und ihm als Sekretärin hilft. Auch sein Sohn ist auf einer technischen Hochschule. Es kann also auch sein, daß der Ingenieur ahnungslos ist und nur der Sohn sich um die Sache kümmert. Also halten Sie die Augen offen.«
    »Wie halte ich den Kontakt zum FND?«
    »Über das normale Telefon. Lassen Sie sich auf den Namen Champ-Denis einen Waffenschein ausstellen, und nehmen Sie Ihre Pistole mit. Man sagt den Amerikanern nach, daß sie erst schießen und dann diskutieren.«
    Am nächsten Morgen ging Lennet nach einer viel zu kurzen Nacht – einen großen Teil davon hatte er damit zugebracht, das wenige Amerikanisch, das er beherrschte, etwas aufzupolieren – zur Garage der L.A.D.S. und nahm den Citroen in Empfang. Dann holte er, wie verabredet, die Sekretärin, Marie-Charlotte, in ihrer Wohnung ab und fuhr auf der Autobahn nach Süden. Der Wagen rollte vergnügt, das Wetter war schön, und es machte Lennet Spaß, den Versnobten zu spielen. Die Sache fing gut an.
    »Dieser Burton scheint zu den unmöglichen Leuten zu gehören«, bemerkte Marie-Charlotte. »Uns so früh aus dem Bett zu werfen, finde ich einfach ungezogen.«
    »Aus dem Bett werfen?« fragte Lennet erstaunt. »Ich war überhaupt nicht drin.«
    Genau um 6.55 Uhr landete die Maschine. Während die Passagiere durch den Zoll und die Paßkontrolle gingen, sprach Lennet unaufhörlich in Gedanken die ersten englischen Sätze vor sich hin.
    »Hi, Welcome to France! My name is Bernard de Champ-Denis. Call me Bick«, was »Herzlich willkommen in Frankreich, ich heiße Bernard de Champ-Denis. Sie können mich Bick nennen« bedeutete.
    Bick war eine Abkürzung, die ihm Saint-Amarante empfohlen hatte, um den Amerikanern Ausspracheprobleme zu erleichtern.
    »Sie kommen«, sagte Marie-Charlotte.
    Lennet ging dem Strom der Passagiere entgegen. In der Hand hielt er ein großes Schild mit der Aufschrift:
    »Welcome, Mr. and Mrs. Burton and Kids!«
    »Man muß sich immer auf die Ausländer einstellen und die Sprache sprechen, die sie gewöhnt sind«, hatte Saint-Amarante erklärt.
    Die Reisenden zogen vorbei: Männer mit kleinen Hüten.
    Frauen mit großen Hüten, Kameras um den Hals, Aktenkoffer in der Hand…
    Ich bin gespannt, welche von diesen Köpfen mir gehören, dachte Lennet.

Verdächtiges Reisegepäck
    »Guten Tag, Monsieur«, sagte eine hochgewachsene Dame in einem rosafarbenen Kleid in französischer Sprache. »Ich bin Mrs. Burton.« Sie sprach den Namen französisch aus. »Das ist mein Mann, und das sind meine Kinder Teddy und Jenny.« Die Vornamen sprach sie amerikanisch aus.
    Erleichtert schluckte Lennet seinen amerikanischen Satz hinunter.
    »Madame, herzlich willkommen in Frankreich. Aber Sie waren ja sicher schon mal hier, wenn Sie unsere Sprache so ausgezeichnet sprechen. Guten Tag, Monsieur, grüß Gott Jenny, hallo, Teddy.«
    »Hi«, sagte ein Mann mit mächtigem Bauch und vielen verschiedenen wertvollen Kameras um den Hals. Er streckte Lennet eine mächtige Rechte entgegen.
    »Guten Tag, Monsieur«, sagte ein junges blondes Mädchen, das recht hübsch war.
    »Salut«, tönte mit Baßstimme ein dicker rotgesichtiger Junge mit Brille.
    »Mein Gott«, rief Lennet strahlend. »Sie sind keine Amerikaner, ich habe es mit Franzosen zu tun. Erlauben Sie, daß ich Ihnen Mademoiselle Marie-Charlotte vorstelle!«
    »Liebe Freunde«, sagte die Sekretärin so süß wie Kunsthonig, »ich bin glücklich, Sie im Namen unserer Organisation, im Namen von Monsieur Saint-Amarante und natürlich auch persönlich begrüßen zu dürfen. Bick wird Ihr Gepäck zum Wagen bringen lassen. Es ist ein neuer, sehr bequemer Citroen, der Ihnen während Ihres Urlaubs zur Verfügung steht. Möchten Sie jetzt vielleicht zuerst eine Kleinigkeit frühstücken?«
    »Mit Vergnügen«, erwiderte Frau Burton. »Marshall, Teddy, helft dem Herrn mit den Koffern. Wir treffen uns im Flughafen-Restaurant wieder.«
    Lennet kümmerte sich um das Gepäck und verstaute es im Wagen. Es war so viel, daß er sich kaum vorstellen konnte, wie die Familie Burton darin sitzen sollte. Dann lief er zum Restaurant. Marie-Charlotte war gerade dabei, Mister Burton etwas zu erzählen, und der hörte ihr mit einem breiten Lächeln auf seinem großen und unschuldigen Gesicht
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