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1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

Titel: 1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt
Autoren: Jennifer Greene
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den Sylvie ihm zu guter Letzt gespielt hatte, ins Gedächtnis zu rufen. Er war an allem selbst schuld. Er war ein rücksichtsloser, egoistischer, selbstsüchtiger Kerl, der nie gezögert hatte, mit einer wildfremden Frau zu schlafen. Und durch dieses Verhalten war ein Kind gezeugt worden. Ein Kind aus seinem Fleisch und Blut. Sein Kind. Ein Kind, das jetzt von Fremden großgezogen wurde, statt von ihm, und er würde nie erfahren, ob es geliebt wurde. Verdammt!
    Gordon stieß die Hintertür auf und trat seine feuchten Stiefel ab. Die üblichen Kopfschmerzen machten sich bemerkbar. Seine Füße waren wie betäubt. Mit dem Brandy,

den er sich gekauft hatte, konnte er sein Gewissen wohl auch betäuben.
    Er ging in die Küche und suchte im Schrank nach einem Glas. Vage nahm er dabei wahr, dass der Raum anders roch, anders aussah. Blitzblank und frisch, so wie früher die Küche seiner Mutter. Er schraubte die Flasche Brandy auf und hielt plötzlich reglos inne.
    „Gordon? Gordon?"
    Nein, sagte er sich. Sie kann nicht mehr hier sein.
    Leider genügte ein Blick aus dem Fenster, um ihn eines Besseren zu belehren. Kirstins Rostlaube stand noch da.
    „Gordon?"
    Er hörte sie, ja natürlich. Aber wo war sie? Als sie erneut nach ihm rief, merkte er, dass die verwünschte Frau irgendwo oben steckte.
    Er lief in die Eingangshalle und weiter die Treppe hinauf, wobei er gleich zwei Stufen auf einmal nahm. Oben angekommen, blieb er verwirrt auf dem Treppenabsatz stehen. Zu beiden Seiten des Flurs gab es, soweit er das im Halbdunkel erkennen konnte, mindestens ein halbes Dutzend Türen. Und alle waren sie zu. Er suchte nach einem Lichtschalter, konnte aber keinen finden. „Wo sind Sie?"
    „Kommen Sie, Gordon. Sie wissen doch genau, wo ich bin!"
    Das konnte unmöglich sein. Zum Glück führte der Klang ihrer Stimme ihn zur richtigen Tür. Der Schlüssel steckte draußen im Schloss. Er brauchte ihn nur umzudrehen, und die Tür ließ sich öffnen. Sekunden vorher noch hätte er geschworen, dass ihn nichts von seinen trüben Gedanken ablenken konnte.
    Aber sie schaffte es.
    Kirstin stand direkt hinter der Tür, und ihr Blick begegnete seinem. Ihr Gesicht war gerötet, das Haar zerzaust. Sie trug Arbeitskleidung, Sweatshirt und Jeans. Das Sweatshirt war grellgrün mit dem Aufdruck „Mellies Mom" unter einem glitzernden Regenbogen.
    „Ist alles in Ordnung?" Was für eine dumme Frage. Das konnte er doch auf den ersten Blick erkennen. Von Kopf bis Fuß sah sie so aus wie immer - wie eine ordentliche, durch und durch anständige Frau, die an Regenbogen glaubte, an Kinder und das Gute im Menschen. Eben eine Frau, die kein Verständnis für jemanden wie ihn hätte. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Wer hat Sie denn hier eingeschlossen?"
    „Sie wissen doch, wer", erwiderte sie schnippisch, fügte aber gleich sanfter hinzu: „Ist schon gut, Gordon. Verstehe, es war ein Scherz. Ich habe mir nur Sorgen gemacht, weil Sie nicht sofort kamen. "
    Bislang hatte Gordon ihren Gedankengängen noch nie so recht folgen können, doch diesmal verschlug es ihm die Sprache. Sie schien tatsächlich anzunehmen, er hätte sie hier eingeschlossen gehabt. Das war ja heller Wahnsinn. Schade, dass er ihr nicht er klären konnte, warum die Türen plötzlich zufielen, ohne dabei von Geistern zu sprechen und als verrückt zu gelten.
    „Ist schon gut", wiederholte sie beschwichtigend und deutete hinter sich. „Ich hatte hier genug zu tun, also hat es mir nichts aus gemacht, ein bisschen festzusitzen. Sie wollen sicher nicht die ganze Zeit unten schlafen, deshalb habe ich Ihnen das Schlafzimmer hier hergerichtet. Wussten Sie eigentlich, was sich so alles unter den Abdecktüchern verbarg?"
    Davon hatte er keine Ahnung gehabt. Er war ja noch nicht hier oben gewesen. Ein Blick in das Zimmer sagte ihm, wie luxuriös es ausgestattet war. Roter Samt. Brokat. Perserteppich. Ein Bett, so groß, dass ein ganzer Harem darin Platz hätte, dachte er amüsiert. Doch mehr amüsierte ihn Kirstin, die jetzt verlegen geworden war, weil er so eingehend das Himmelbett musterte.
    Gordon brauchte nicht Gedanken lesen zu können, um zu wissen, dass sie jetzt dachte, er hätte sie nicht ohne Hintergedanken hier eingeschlossen. In dem Zimmer mit dem großen, breiten Bett.
    Wieder blieb er ihr eine Antwort schuldig. Absolut nichts fiel ihm dazu ein.

Kirstin litt natürlich nicht unter diesem Problem. Sie sprach für zwei. „Am Sonntag war ein Artikel über Sie in der Zeitung",
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