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0997 - Straße der Psychode

Titel: 0997 - Straße der Psychode
Autoren: Unbekannt
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als ihr Menschen es euch vorstellt. Aber wir spielen brav unsere Rollen, die ihr uns gegeben habt. Ich habe das männliche Geschlecht so lange beibehalten, um die Verfolger von Igsorian von Veylt aufhalten zu können. Aber dann erregte ich deine Aufmerksamkeit und habe mich in den Wechsel geflüchtet, um mich dir gegenüber nicht zu verraten."
    „Igsorian von Veylt?" wiederholte Gail und sagte: „Du meinst Jen Salik."
    „Nein, Igsorian von Veylt", beharrte Vasnizza.
    Gail ging nicht näher darauf ein.
    „Dann ist es wahr, daß er mich gefunden hat?" fragte sie. „Wo ist er? Kann ich ihn sehen?"
    „Ich werde ihn holen", bot Vasnizza sich an und verschwand durch die Verbindungstür in der Kanzel.
    Gleich darauf kehrte sie mit Jen Salik zurück.
    Der kleine, sonst so unscheinbar und durchschnittlich aussehende Mann wirkte stark verändert. Er sah aus wie immer, aber irgend etwas war an ihm, das ihr verriet, daß er nicht mehr der Durchschnittsmensch war, als den sie ihn kennengelernt hatte.
    „Sie ... Sie haben sich stark gewandelt", sagte sie zögernd.
    „Warum bleiben wir nicht beim vertraulicheren Du", meinte er und setzte sich ihr gegenüber auf einen Klappsessel. Er wirkte ernst, aber sein Blick war nicht ohne Wärme.
    „Ich ... warum nicht! „ sagte sie mit schüchternem Lächeln. Plötzlich erinnerte sie sich wieder der Geschehnisse und fragte: „Stimmt es, daß Trodar die Illusion von Psychoden erschaffen hat?"
    „Es ist wahr", bestätigte Salik. „Diese Falle hat mir gegolten. Aber durch dein Auftauchen hast du Trodars Pläne durchkreuzt. Durch dein Erscheinen hast du mir das Leben gerettet. Trodar wurde irritiert, so daß es mir ein leichtes war, wieder einen Sieg über ihn zu erringen. Aber es war nur ein Teilerfolg."
    „Wie lange wird dieser Kampf noch dauern?" fragte sie besorgt.
    „Ich hoffe, daß ich bald eine Entscheidung herbeiführen kann", antwortete Salik. „Aber damit will ich dich nicht belasten."
    Sie blickte ihm geradewegs in die Augen.
    „Ich habe Angst um dich!"
    „Du fürchtest um Jen Salik. Aber ich bin Igsorian von Veylt."
    Sie wandte den Blick nicht von ihm und nickte nun langsam, verstehend.
    „Ja, ich sehe es, du bist ein anderer geworden. Aber hast du deshalb Trodar weniger zu fürchten?"
    „Nein, nur auf eine andere Art", sagte er. „Der Kampf hat sich auf eine andere Ebene verlagert. Trodar kann mit den Waffen der Verdammnis nichts mehr gegen mich ausrichten, ebensowenig wie ich ihm mit konventionellen Waffen etwas anhaben kann."
    „Wie soll ich das verstehen?" wollte Gail wissen. „Heißt das, daß du parapsychische Fähigkeiten entwickelt hast? Bekämpft ihr euch auf diese Weise?"
    Salik schüttelte den Kopf.
    „Die Sache liegt etwas anders. Ich habe kein PSI-Talent, und doch besitze ich einige ungewöhnliche Gaben, die ich als Jen Salik nie besessen habe. Ich habe sie erst durch den engen Kontakt mit Trodar, durch die kurze aber enge Bindung an ihn, mobilisiert. Ich weiß, wo Trodar im Augenblick ist, und er kennt meinen Aufenthaltsort.
    Trotz meiner Teilerfolge über ihn herrscht sozusagen eine Patt-Stellung. Es wird immer schwieriger, daß einer sich gegenüber dem anderen Vorteile verschaffen kann."
    „Dann wird es ewig so weitergehen?"
    „Nein, es wird eine Entscheidung fallen", sagte Jen Salik fest. Er deutete durch das Seitenfenster und sagte, offenbar um von diesem Thema abzulenken: „Nach - dem Sturm ist Zwottertracht am schönsten."
    Gail folgte seinem Blick und sah, wie sich in das goldene Licht der rötliche Schein der durchbrechenden Sonne mischte. Es mußte Hagel gefallen sein, denn überall glitzerte es in den Dünen, als breche sich das Sonnenlicht in Myriaden von Kristallen.
    „Es gibt genügend Wasser auf Zwottertracht", sagte Gail, sie wußte das aus den Unterlagen. Es war an den Polen und in den oberen Atmosphäreschichten gebunden, und es floß in subplanetaren Flüssen und sammelte sich in Grotten tief unter der Oberfläche. „Nur der Staubmantel ist daran schuld, daß diese Welt zu einer Wüste wurde. Aber das läßt sich regulieren."
    „Ich frage mich ernsthaft, ob es wirklich nötig ist, daß der Mensch in die Ökologie dieser Welt eingreift", meinte Salik nachdenklich. Gail glaubte zu erkennen, daß er nicht ganz bei der Sache war.
    Sie starrte wieder durch das Seitenfenster. Der Sandschleier brach auf und gab den Blick auf eine bis zum flachen Horizont reichende Sandwüste frei, in der es kein Leben zu geben schien.
    „Wo sind
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