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0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
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Und doch befähigten ihn diese geheimnisvollen Instrumente, mehr zu sehen, als es dem eigenen Auge möglich gewesen wäre.
    Plötzlich wurden die magischen Strukturen der Umgebung für ihn sichtbar. In Wirbeln sah er die schöpferische Kraft, die hinter der Erschaffung der Höhle steckte. Er bemerkte drei der Seelenkristalle, die nun jeweils mit der Brust eines Gosh verwachsen waren. Sie hatten sich verändert und an Macht gewonnen. Doch es handelte sich um eine böse, dunkle Macht.
    Und er entdeckte die restlichen, noch unveränderten Seelenhorte. Die Ziele seines Vorhabens.
    Sie ruhten auf drei hüfthohen Podesten in gleichmäßigen Abständen um die Höhle verteilt, einer von ihnen nahe der Treppe zur Galerie. Leider standen neben jedem Kristall mindestens zwei Gosh, sodass es Dylan nicht möglich war, sie gleich jetzt zu stehlen.
    Er musste abwarten. Und hoffen, dass alles gut ging.
    Laute erklangen. Ein mehrstimmiges Krächzen, Keuchen und Stöhnen. Zu dissonant, als dass Dylan es Gesang genannt hätte. Ausgestoßen von den Gosh und den willenlosen Dienern.
    Eine Frau aus Abruceta trat vor.
    Der Schotte sah durch die Augen der Anwesenden und erkannte blankes Entsetzen im Gesicht der Frau. Dennoch ging sie auf den Altar zu, ohne zu zögern. Vermutlich war sie nicht Herrin ihres Körpers.
    Sie zog sich aus und legte sich auf den schwarzen Stein. Die drei Gosh mit den Kristallen in der Brust bauten sich um sie auf, sodass jeder von ihnen auf einer gedachten Verbindungslinie zwischen den Seelenkristallen und dem Altar stand.
    Das Fleisch über der Brust riss auf und gab den Blick auf die schmutzig blauen Kristalle frei. Einer der Gosh hob die Hand.
    Dylan wollte die Augen schließen, doch die Augensteine verfügten über keine Lider. Und so musste er jedes schreckliche Detail mit ansehen.
    Das Herunterfahren der Pranke auf die Kehle der Frau. Das Zerfetzen von Haut und Fleisch. Das Spritzen des Bluts. Das Gesicht, das sich vor Schmerz verzerrte und kurz danach entspannte.
    Doch das war nicht alles. Dank der Augensteine erkannte er plötzlich die magische Natur der veränderten Kristalle. Er sah in ihnen die Reste der Sha’ktanar, die nicht verbrauchten Seelen der Priester aus Lemuria. Zugleich entdeckte er darin aber auch etwas anderes. Die Quelle der schöpferischen Kraft. Das, womit sich die Seelenhorte verbunden hatten.
    LUZIFERS Träne.
    Plötzlich tauchte dieser Begriff in seinem Bewusstsein auf. Gesteuert von den Augensteinen.
    Der rituelle Gesang der Versammelten wurde immer lauter. Er schmerzte Dylan in den Ohren.
    Gelblicher Nebel wallte über dem Altar auf und erfüllte die Luft mit dem durchdringenden Gestank nach Schwefel. Als er nur Sekunden später verzog, war die Frau verschwunden. Stattdessen lag ein stattlicher Mann mit ebenen Gesichtszügen und in edler Kleidung auf dem Stein. Nur die Hörner, die ihm aus der Stirn wuchsen, zeigten, dass es sich um keinen Menschen handelte.
    Asmodis war gekommen.
    Nein, die Gosh hatten ihn herbeigezwungen.
    Seine Erscheinung unterschied sich von der, in der Dylan ihn während seiner Zeit mit Professor Andorra gesehen hatte, und doch erkannte er ihn sofort wieder.
    Das liegt an den Augensteinen. Sie sorgen dafür, dass du die wahre Natur der Dinge siehst.
    Der Fürst der Finsternis stieß ein Brüllen aus. »Was glaubt ihr, was ihr hier tut? Ihr wagt es, mich aus einem Stelldichein zu reißen mit der Herzogin von…« Er brach ab, als er der Gosh um den Altar gewahr wurde. »Ihr?«
    »Wir«, bestätigte einer der Widerlinge.
    Asmodis lachte schallend auf. »Ihr lächerlichen Kreaturen ruft euch mir auf diese selbstzerstörerische Art ins Gedächtnis? Für so dumm hätte ich euch nicht gehal…«
    Die Brustkristalle flammten auf und brachten den Fürsten der Finsternis zum Verstummen. Überraschung zeigte sich auf seinem Gesicht. Dann Entsetzen. Schließlich entspannten sich seine Gesichtszüge.
    Wie bei dem Frauenopfer, ging es Dylan durch den Kopf. Sie haben ihn unter Kontrolle.
    Zu wissen, dass es geschehen war, war das eine. Es aber wirklich zu sehen…
    Jetzt bin ich mal gespannt, wie er sich daraus wieder befreien will.
    Auch, wenn die Züge des Teufels entspannt wirkten, zeigte sein Körper, dass er alles andere als das war. Die Hände ballten sich unentwegt zu Fäusten, ließen locker, ballten sich erneut. Die Muskeln unter seinem feinen Rock arbeiteten, als verrichte er Schwerstarbeit.
    Die Minuten vergingen. Nichts geschah, was auf Asmodis’ Befreiung
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