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0986 - Das Ende der Sternenstadt

Titel: 0986 - Das Ende der Sternenstadt
Autoren: Unbekannt
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einander ähnlich, denn sie hatten die gleiche Hülle. Nur hatte Thezein sich von, seinen früheren Ansichten so weit entfernt, daß sein Bewußtsein nicht mehr mit seiner Hülle in totaler Harmonie stand, wie das Gesetz es verlangte.
    Wenn er die Verschmelzung ablehnte, verriet er automatisch, daß er sich vom geraden Weg zum Endpunkt entfernt hatte. Stimmte er dagegen zu, so mußte der andere Spaltling spätestens bei der Eliminierung der überflüssigen Komponenten merken, was mit Thezein los war. Beides bedeutete das Ende. Er-konnte absolut nichts mehr tun, um sich zu retten. Das sagte ihm wenigstens sein Verstand.
    Seine neuerwachten Gefühle aber kÜmmerten sich nicht darum. Sie wuchsen zu nie geahnter Intensität und rannten die Vernunft einfach über den Haufen. Thezein fand keine Zeit mehr, die Folgen seines Verhaltens abzuwägen. Er sprang auf und hetzte wie von Furien gejagt davon.
    Der andere Spaltling war so verwirrt, daß er sich vorerst nicht von der Stelle rührte.
     
    *
     
    Vor sehr, sehr langer Zeit, als man gerade begann, Art’Yschall zu planen, hatten die intelligenten Bewohner von Ysch beschlossen, ihren Ursprungsplaneten zu verlassen und sich auf die Reise zu einem Endpunkt zu begeben. Aber sie waren nicht: gewillt gewesen, auch- nur ein Partikel belebter Materie zurückzulassen. Sie lebten in Harmonie mit der Natur, und sie waren sich stets bewußt, daß die Gesamtheit des Lebens von Ysch ihnen zur Intelligenz verholfen und sie zu dem gemacht hatte, was sie waren. Daher schien es ihnen klar, daß sie nicht das Recht hatten, alleine den Planeten zu verlassen und die Erfüllung ihrer Existenz anzustreben, während alle anderen Lebensformen zurückblieben.
    So hatten sie begonnen, sich mit dem Leben auf ihrem Planeten zu verbinden. Sie manipulierten Gene und schufen Symbiosen, und sie entwickelten die Technik der Assimilation bis zur absoluten Perfektion. Mit Hilfe dieser Technik war es ihnen möglich, selbst winzigste Lebewesen vollständig ihren Körpern und Bewußtseinen einzufügen.
    Sie zogen die Lebensenergie selbst der kleinsten Mikroben an sich und ließen auch die sterblichen Hüllen der „entseelten" Tiere und Pflanzen nicht verlorengehen.
    Und so entstanden Gemeinschaftswesen, von denen jedes einen sorgfältig ausgewählten Teil der Flora oder Fauna des Planeten in sich barg. Dabei wurden die Körper größerer Lebewesen nur teilweise im eigentlichen Sinn assimiliert, während andere Teile wenigstens der Form nach erhalten blieben.
    Inzwischen wurde Art’Yschall gebaut, das gigantischste Raumschiff, das es nach Meinung der Bürger von Ysch jemals gegeben hatte, wobei man natürlich darüber streiten konnte, ob Art’Yschall sich überhaupt noch als Fahrzeug bezeichnen ließ. Die Bürger von Ysch zogen es vor, es eine „Sternenstadt" zu nennen.
    Art’Yschall hatte den Umfang einer Riesensonne. Um dieses Riesengebilde vom Fleck bewegen zu können, brauchte man die Hilfe von Treibvater, einem Triebwerk, das im wesentlichen aus einem gewaltigen Reaktor und einem komplizierten System von veränderlichen Magnetfeldern bestand. Treibvater arbeitete so regelmäßig wie ein Uhrwerk und gab seine Treibimpulse in so genauem zeitlichen Abstand ab, daß man sie schon kurz nach dem Start zum neuen Zeitmaß für den täglichen Gebrauch machte.
    Das Innere von Art’Yschall war angefüllt mit Planeten, Asteroiden Kometenkernen, kosmischem Staub - fast der gesamten Materie, die es im Sonnensystem von Ysch gegeben hatte und noch so einigem, was man aus der näheren kosmischen Umgebung herbeigeschafft hatte. Als die Bürger mit ihrer Sternenstadt aufbrachen und auf Nimmerwiedersehen im Linearraum verschwanden, da hinterließen sie einen bemerkenswert materiearmen Raumsektor, in dessen Mitte als höchst erstaunliches Denkmal für das Volk von Ysch und seine Ideen ein mit Gebäuden übersäter, aber von allem Leben entblößter Planet einsam um seine Sonne kreiste.
    Die Billionen von Bürgern richteten sich in Art’Yschall häuslich ein, teilten die Sternenstadt gerecht und weise untereinander auf und sorgten dafür, daß jeder von ihnen in der ihm gemäßen Umgebung in Frieden der Vollendung entgegenstreben konnte. Gigantische Brücken und Straßen aus reiner Energie und verdichtetem Sternenstaub durchzogen den luftgefüllten Raum zwischen den einzelnen Lebensbereichen, und künstliche Sonnen spendeten Licht und Wärme. Die Angehörigen der Gilde der Blühenden zogen durch alle Lebensbereiche,
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