Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0983 - Schwingen des Verderbens

0983 - Schwingen des Verderbens

Titel: 0983 - Schwingen des Verderbens
Autoren: Manfred H. Rückert
Vom Netzwerk:
Seelenhorte der Sha’ktanar aus Lemuria. Die Seelenhorte waren Kristalle, die die Seelen unzähliger lemurischer Priester beherbergten. Die waren bei der Reinigung der Erbfolge explosionsartig entwichen und hatten die Schwärze aus der Erbfolgerseele gelöst.
    Als die drei Männer die Höhle wieder verlassen wollten, stellte sich ihnen Surrosh entgegen und rief seine Keimträger aus Abruceta zu Hilfe. Sie infizierten Zamorra, McMour und Hernandez ebenfalls mit dem Gosh-Keim. Zamorra gelang es, Dylan und sich selbst aus dem Netz der Gosh zu befreien. Und danach sogar die Bewohner aus Abruceta, die zu Keimträgern gemacht wurden. Mittlerweile konnte Surrosh seine Brüder Kenresh und Jefrash befreien.
    Während sich Zamorra von der Anstrengung erholte, machte sich Dylan erneut auf den Weg in die Höhle. Als Zamorra ihm folgen wollte, brach die Höhle zusammen und begrub alles unter sich, was sich zu diesem Zeitpunkt in ihr befunden hatte.
    Zu allem Unglück waren auch die drei Gosh Surrosh, Kenresh und Jefrash verschwunden. Wenn der Meister des Übersinnlichen alle Fakten zusammenzählte, konnte der Schotte den Einsturz der-Höhle unmöglich überlebt haben.
    Zamorra griff in die linke Innentasche seines dunklen Anzugs und holte das TI-Alpha heraus, ein Spezialhandy der Tendyke-Industries-Tochterñrma Satronics. Seinen weißen Anzug und das rote Hemd, das er während ihres Höhlenabenteuers getragen hatte, waren dermaßen zerrissen und schmutzig, dass er sie in die Mülltonne geworfen und sich einen neuen Anzug samt hellblauem Hemd geleistet hatte.
    Ist vielleicht auch besser so, sinnierte er, während er am Display des TI-Alpha herumspielte. Dunkel ist einfach seriöser, es sieht besser aus, und man fällt damit nicht so auf.
    Mittlerweile hatte er die Verbindung zu Château Montagne gedrückt. Nach dem dritten Klingeln meldete sich Zamorras Gefährtin Nicole Duval. Sie war erfreut, ihren Geliebten gesund und munter wiederzuhören. Eigentlich eher nur gesund, denn munter hörte sich Zamorra bei der Begrüßung absolut nicht an.
    »Was ist schief gegangen, Chéri?«, erkundigte sich Nicole, die den Beiklang in Zamorras Stimme richtig interpretierte. Schließlich kannte sie den Meister des Übersinnlichen mittlerweile über 38 Jahre; nach einer so langen Zeit wusste man, Reaktionen des Partners einzuschätzen. »Ist dir etwas geschehen? Und was ist mit Dylan los?«
    Zamorra schluckte, dann räusperte er sich.
    »Mit mir ist soweit alles in Ordnung, Nici, aber Dylan…« Er rang nach Atem. »Dylan ist tot«, antwortete er schließlich mit belegter Stimme. »Er wurde von herabstürzenden Felsbrocken in einer Höhle erschlagen.«
    Für einige Sekunden war Stille in der Leitung. Dann hörte Zamorra, wie Nicole nach Luft schnappte. Innerhalb eines Augenblicks hatte seine Gefährtin einen Entschluss gefasst.
    »Ich komme so schnell wie möglich nach«, versprach sie.
    ***
    Die Innenwand der tief unter der Erde liegenden Höhle war mit handtellergroßen, rot und blau glitzernden Kristallen übersät, die an einer Felswand klebten. Giftiger Dampf kam aus kleinen Öffnungen am Boden und strich an der Wand entlang bis zur Decke. Dort hing ständig eine Wolke des Giftdampfs, bis er sich abgekühlt hatte und als Teil eines unaufhörlichen Kreislaufs wieder zu Boden sank. Ab und zu gelangte der Dampf durch winzig kleine Löcher in der Decke hinaus, ähnlich wie bei einem Überdruckventil, das nur zu bestimmten Gelegenheiten geöffnet wurde.
    Alles schien friedlich zu sein, und doch täuschte die Ruhe.
    Die Luft flackerte leicht, das Flimmern wurde von einem Materialisationsvorgang begleitet. Und von einem Augenblick auf den nächsten erschien ein Mädchen aus dem Nichts. Es mochte vielleicht zehn oder elf Jahre alt sein. Doch wenn man genauer hinschaute, sah es unendlich fremd aus.
    Die Haut besaß einen Farbton zwischen dunkelbraun und lila, je nach Lichteinfall. Die Ohren waren lang und spitz auslaufend, die Augen schimmerten dunkelrot. Die Dämonin war klein und schmächtig, noch nicht einmal einen Meter und dreißig groß. Doch wer sie anhand ihrer geringen Körpergröße als ungefährlich einstufte, wurde schnell eines Besseren belehrt.
    »Carrie, wohin bist du verschwunden?«, rief Kassandra. Ihre Stimme klang jaulend, wie aus einem defekten Lautsprecher kommend. Nach einer kurzen Pause: »Vassago? Pa? Wo bist du?«
    Unwillig verzog Kassandra den Mund. Die Augen- und Nasenpartie ihres ansonsten menschlichen Gesichts besaß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher