Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
du seine Schritte hören?"
    „Öffne!" bestimmte Kemoauc. „Er wird dir nichts tun, er ist dein Freund."
    „Das sagst du so einfach", jammerte Neerad, aber er gehorchte.
    Samkar erschien auf der Schwelle.
    „Du hast mich eingeladen", sagte er ruhig. „Ich bin gekommen."
    „Ich danke dir", sagte Kemoauc. „Nimm-Platz, Samkar. Neerad, noch ein Gedeck."
    „Ich brauche solche Speisen nicht", sagte Samkar. Er kam langsam näher Seine Tritte ließen die sich in einen Winkel. ZusammengeGläser auf dem hölzernen Tisch leise krümmt folgte er dem Dialog der gegeneinanderklirren.
    „Gibt es einen Grund für deinen Wunsch, mich zu sehen?"
    „Sag nein, Kemoauc, und schicke ihn weg. Er ist unheimlich! „ „Schweig!" herrschte Kemoauc den Vilthaner an.
    „Ich will mich verabschieden", sagte Kemoauc dann ruhig, zu Samkar gewandt.
    Samkar machte eine Geste der Überraschung.
    „Ich nehme an, daß es sich um einen Abschied auf Dauer handelt", sagte er ruhig.
    „Wie es sich für einen Zeitlosen gehört - auf ewig", sagte Kemoauc lächelnd.
    Samkar zeigte keinerlei Überraschung mehr.
    „Ich habe damit gerechnet", sagte er. „Und ich freue mich, daß du mit mir reden willst. Wie willst du es tun? Mit einer Schußwaffe?"
    Kemoauc reagierte nur mit den Augen. Sein Blick blieb auf einem der Pokale haften.
    „Gift", sagte Samkar gelassen. „Welches?"
    „Es wirkt schnell, sicher und schmerzlos", sagte Kemoauc. „Ich glaube nicht, meinem Abgang dadurch mehr Würde verleihen zu können, daß ich mich in Krämpfen auf dem Boden winde und Jammerlaute ausstoße."
    „Kemoauc!" rief der Vilthaner. „Was willst du tun? Du darfst das nicht! „ Mit einer herrischen Geste gebot Kemoauc dem Vilthaner Schweigen. Neerad verstummte und kauerte sich in einen Winkel. Zusammengekrümmt folgte er dem Dialog der beiden Gestalten.
    „Warum?"
    Kemoauc zuckte mit den Schultern.
    „Meine Aufgabe ist beendet", sagte er. „Was soll ich noch? Sinnlos warten, bis mir ein Unglück zustößt, das die gleiche Wirkung durch blöden Zufall heraufbeschwört?"
    „Du bist in deinen Entschlüssen frei", sagte Samkar. „Ich bezweifle aber, daß du in deinem Oenken so frei bist, wie du annehmen willst. Du läßt dich von vordergründigen Gefühlen hinreißen."
    „Ich kann so nicht leben", sagte Kemoauc. „Der Weg vom Zeitlosen zum will-enlosen biologischen Spielzeug ist mir zu weit. Ich hoffe, daß man mir wenigstens so viel eigenen Willen gelassen hat, daß ich diesen Entschluß auch durchführen kann."
    „Wenn du willst, kannst du trinken", sagte Samkar. „Sinnvoll ist es nicht."
    „Kannst du das beurteilen?"
    „Ich kann. Ich kenne dein Schicksal, ich kenne meinen Weg. Du hast keinen Grund zu verzweifeln."
    „Du kannst mich nicht verstehen", sagte Kemoauc. „Du hast nicht wie ich eine Maschine, ein biologisches Labor zum Vater. Du hast mehr Lebensberechtigung als ich, selbst wenn du nun ein Roboter bist."
    „Was ist mit den anderen Androiden?" fragte Samkar. „Haben sie kein Recht zu leben?"
    „Dann haben sie im Zweifelsfall auch das Recht, sich zu töten. Ich werde von diesem Recht Gebrauch machen. In diesem Kosmos will ich nicht mehr existieren. Ich komme mir vor wie ein Störenfried in der kosmischen Ordnung, ein unnatürliches Ding, das schnellstens aus der Natur entfernt werden sollte."
    „Du irrst", sagte Samkar. „Du irrst grundsätzlich. Was wirfst du deinen Schöpfern vor? Daß sie dich schufen?"
    „Ja!"
    Samkar verstummte für einen Augenblick.
    „Ich kenne nicht die ganze Geschichte", sagte er. „Nicht deine, auch nicht die der ersten Kosmokraten. Ich kenne ihre Gründe nicht. Aber ich weiß eines: Es gibt Probleme, die gelöst werden müssen. Da sie selbst nicht eingreifen konnten oder wollten, haben die Kosmokraten ihre Stellvertreter ausgesandt. Stellvertreter, Kemoauc, nicht Werkzeuge. Sie haben ihre Gesandten mit dem Besten ausgestattet, was überhaupt nur denkbar war, sie wollten das Beste, und das haben sie auch bekommen. Ihr seid damals das Beste gewesen - du und deine sechs Brüder. Was also wirfst du deinen Eltern wirklich vor?
    Daß sie sich nicht auf den tückischen Zufall verließen, der in der Natur für Individualität sorgt? Daß sie sich nicht irgendein natürlich gezeugtes Kind besorgten, den eigenen Eltern wegnahmen und ummodelten für ihre Zwecke?
    Deinen Eltern, Kemoauc, war das Gute nicht gut genug. Sie wollten sich nicht auf die Laune des Zufalls verlassen. Darum haben sie dich und deine Brüder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher