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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger
Autoren: Unbekannt
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erschaffen."
    „Geschwätz! „ stieß Kemoauc hervor.
    „Sie gaben auch das Beste, was sie hatten, und sie gaben es euch ohne Einschränkung. Ich weiß nicht, wie die Kosmokraten beschaffen sind, aber ich glaube, sie sind damals auf ihr Werk sehr stolz gewesen - und es hat lange genug Grund für diesen Stolz geboten."
    „Davon habe ich nichts bemerkt", knirschte Kemoauc. „Frag meinen inneren Aufpasser, warum man mich nicht von außen, sondern vorsichtshalber gleich von innen bespitzelt hat."
    „Ich kann dich verstehen, billigen kann ich deinen Entschluß nicht, Kemoauc. Ich will versuchen, dir klarzumachen, worüber du jammerst. Ich wähle ein Beispiel, erfinde Szenen und Begebenheiten, es wird ein Bild, nicht mehr, aber vielleicht verstehst du mich.
    Da ist irgendein Planet in irgendeiner Galaxis. Ein Mann hat einen anderen erschlagen. Er wird getötet in aller Öffentlichkeit. Dies sieht einer und ist entsetzt. Verwirrt und verstört fährt er mit seinem Fahrzeug davon - und überfährt ein Kind, das stirbt. Dies sieht wieder ein anderer, und der sagt sich, daß dies auch seinem Kind jederzeit passieren kann. Und an diesem Abend ist er, eingedenk dieser Vorfälle, besonders liebevoll zu seinem Weib ..."
    „Absurd!" stieß Kemoauc hervor.
    „Als Kausalkette so gut wie irgendeine andere. Möchtest du das Kind sein, das seine Existenz dieser zufälligen Verknüpfung von Ereignissen verdankt? Denk daran - verschiebt sich das alles um einen Tag, wärest du als Weib geboren worden, noch einen Tag später mit viel Pech als Krüppel. Das ist der Zufall, der in der Natur spielt.
    Zürnst du ernstlich deinen Schöpfern, daß sie sich nicht auf dieses blinde Spiel verlassen wollten? Daß sie nicht mit dem Zufallsprodukt zufrieden waren, sondern alles taten, um etwas Vollkommenes zu erschaffen?
    Willst du ihnen übelnehmen, daß du besser bist als viele andere? Wie viele Eigenschaften hast du, um die dich nicht Millionen anderer Lebewesen glühend beneiden würden?
    All das willst du wegwerfen?"
    „Mag sein, daß sie mich stark schufen, intelligent, meinethalben schön. Eines aber haben sie mir genommen- die Würde."
    Samkar schwieg.
    Kemoauc aß den letzten Bissen seiner Mahlzeit.
    In diesem Augenblick stürzte plötzlich aus dem Winkel des Raumes der Vilthaner hervor, und ehe noch Kemoauc oder Samkar reagieren konnten, hatte Neerad einen der Pokale erfaßt, angesetzt und die ersten Schlucke getan.
    Kemoauc rührte sich nicht, auch Samkar verhielt sich ruhig.
    Neerad trank den Pokal leer und ließ ihn fallen. Seine Augen flackerten.
    „Danke", sagte Kemoauc. Er stand auf und ging auf den Vilthaner zu. „Warum hast du das getan?"
    „Du hast so viel für uns getan, Mächtiger, da mußte ich einfach so handeln."
    Neerad schwankte ein wenig. Kemoauc legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Komm", sagte er sanft. Er geleitete Neerad zur Tür. Auf der anderen Seite standen zwei Androiden.
    „Bringt ihn in sein Zimmer", sagte Kemoauc und übergab Neerad den Androiden. Der Vilthaner hatte sich gelblich verfärbt. Er schwankte.
    Kemoauc schloß die Tür. Samkar stand noch immer in der Nähe des Tisches.
    „Er hat den falschen Pokal erwischt", sagte Samkar ruhig.
    „Selbstverständlich", erwiderte Kemoauc ruhig. „Er wird sich einen handfesten Rausch einhandeln, mehr nicht."
    „Was wirst du dir einhandeln?"
    Kemoauc nahm den Pokal auf, der vor ihm stand.
    „Ich habe ein Angebot, Kemoauc", sagte der Stählerne. Der Zeitlose behielt den Pokal in der Hand.
    „Ich höre", sagte er.
    „Ich werde dich an einen Ort führen, der dir bestimmt ist, Kemoauc. Man wartet dort auf dich, seit deiner Erschaffung."
    „Wo?"
    „Auf der anderen Seite der Materiequelle", sagte Samkar ruhig.
    Der Pokal in Kemoaucs Hand zitterte unmerklich.
    „Was erwartet mich dort?"
    „Leben", sagte Samkar. „Ein Leben in Freiheit ..."
    „Für uns beide?" fragte Kemoauc und sah an sich hinab.
    „Der Symbiont wird diese Reise nicht überstehen. Auch seine Aufgabe ist erfüllt."
    „Die andere Seite der Materiequelle", murmelte Kemoauc.
    Unendlich viel hatte er gewagt und getan, um hinter dieses Geheimnis zu kommen. Konnte er es jetzt lüften?
    „Du kannst die Materiequelle passieren?"
    „Ja", sagte Samkar. „Dies ist eine der Eigenschaften, die in mir in dieser neuen Form verwirklicht werden sollten."
    „Kann ich ..."
    „Es gibt von dort keine Rückkehr", sagte Samkar. „Nicht für dich. Du wirst dieses Universum nicht
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