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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger
Autoren: Unbekannt
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ausgerechnet ihn nach den Rittern der Tiefe fragte - zwar war er für den Orden bestimmt gewesen, doch man hatte ihm seinen Platz gestohlen.
    Kemoauc kannte den Orden nicht einmal, und das erklärte einige der Mißverständnisse, die zwischen ihm und Samkar entstanden waren.
    „Ich diene den Kosmokraten", sagte Samkar anschließend. „Du kennst sie."
    „Ich habe nie einen von ihnen gesehen", sagte Kemoauc mit einer Stimme, der die mühsam gewahrte Beherrschung deutlich anzuhören war. „Du vielleicht?"
    Samkar enthielt sich der Antwort.
    „Was hast du vor, Kemoauc?" fragte der Stählerne. „Ich erkenne dich kaum wieder."
    „Wir haben uns nie gesehen."
    „Dennoch. Ich kenne die Geschichte des Bundes der sieben Zeitlosen. Du handelst und redest nicht mehr wie ein Mächtiger."
    „Vielleicht liegt es daran, daß ich keine Macht mehr habe", sagte Kemoauc.
    Es war nicht sehr angenehm für Samkar, zu dem Geschütz hinüberzusehen, das auf ihn zielte. Zwar wußte er, daß seine Mitarbeiter längst die Energiezufuhr für das Geschütz unterbunden hatten, aber absolut sicher konnte Samkar nicht sein. Es war keine einfache Aufgabe, einen Mächtigen zu bekämpfen, ganz besonders dann, wenn man so gewagte Manöver einleitete, wie Samkar das in diesem Augenblick tat.
    „Was ist deine Aufgabe, Samkar?" wollte Kemoauc wissen.
    Samkar überlegte, was er sagen sollte.
    „Die Anordnungen der Kosmokraten auszuführen", sagte er dann. „Wie du und deine Freunde es getan haben."
    Er verkannte nicht die feine Ironie, die in diesen Worten lag - Bardioc hatte ein ihm anvertrautes Sporenschiff gestohlen, und Kemoauc hatte seine unangebrachte Neugierde durch langes Verweilen in einer Materiesenke büßen müssen.
    „Ein Sklave aus Stahl", sagte Kemoauc.
    „Diener, vielleicht", gab Samkar zurück. „Ich spekuliere nicht über solche Dinge. Es gibt zu viel zu tun, als daß ich mir müßige Spekulation erlauben wollte."
    „Und was willst du tun?"
    „Die Manipulation der Materiequelle rückgängig machen oder doch wenigstens in ihren Auswirkungen abmildern. Ich werde tun, was in meinen Kräften steht. Ich habe schon in meiner früheren Gestalt an der manipulierten Materiequelle gearbeitet."
    Eine Pause entstand, dann fragte Samkar: „Und was willst du tun, Kemoauc, Letzter der Machtigen?"
    Die Stimme kam nicht mehr aus dem Lautsprecher. Sie erklang unmittelbar hinter Samkar.
    „Dich töten, Samkar!"
     
    9.
     
    Samkar war keineswegs entgangen, daß sich Kemoauc während der Unterhaltung bewegt hatte - die Ohren des Stählernen vermochten auch die Hintergrundgeräusche auszuwerten.
    Samkar war auch nicht entgangen, daß sich während des Gesprächs ein Fesselfeld aufgebaut hatte, das ihn seiner Bewegungsfreiheit beraubte und ihn an den Sitz fesselte.
    Und ihm war auch nicht entgangen, daß Kemoauc unterdessen das kleine Schiff betreten hatte. Er stand jetzt hinter ihm.
    „Was hast du davon?" fragte Samkar.
    Kemoauc bewegte sich nun und tauchte in seinem Gesichtskreis auf. Sein Gesicht wirkte versteinert.
    „Rache", sagte er. „Genugtuung, nenne es, wie du willst. Ich werde dich töten, und deine Geburtsstätte wird in kurzer Zeit nicht mehr existieren."
    „Wo ist der Gewinn für dich?" fragte Samkar ruhig.
    Kemoauc schien ihm gar nicht zuzuhören.
    „Ich glaube, ich werde dich nicht sofort töten", sagte er. Er hielt eine Waffe in der Hand, sie zielte auf Samkars Kopf.
    „Ich glaube, ich werde dich an irgendeinem Punkt des WeltaIls aussetzen, irgendwo zwischen zwei Galaxien, Millionen von Lichtjahren vom nächsten Stern entfernt. Dort kannst du dich deiner stählernen Existenz erfreuen, Samkar. Oder soll ich sagen, Ritter Igsorian van Veylt?"
    „Die Zeit ist für Ritter nicht die beste", antwortete Samkar. „Nenne mich Samkar."
    „Nun, wie gefällt dir mein VorschIag?"
    „Er ist diktiert von einem Haß, den ich nicht begreife", sagte Samkar. Er bewegte kein Glied seines Körpers. „Er ist mir um so unverständlicher, da er auf mich zielt - was habe ich dir getan?"
    „Nichts", antwortete Kemoauc. „Ich werde dir schließlich auch nichts antun - ich werde dir nur ein wenig Zeit zum Nachdenken verschaffen. Ein paar Millionen Jahre, wenn dein Stahl so lange hält."
    „Du scheinst mir auch sehr viel nachgedacht zu haben, Kemoauc. Was schürt deinen Haß? Woher kommt er?"
    Kemoaucs Gesicht wirkte wie eingefroren.
    „Wer waren deine Eltern, Igsorian van Veylt?"
    „Parcus van Veylt war mein Va,ter", antwortete Samkar
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