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0975 - Die zweite Welle

Titel: 0975 - Die zweite Welle
Autoren: Unbekannt
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Gamma-Zeta ermittelt worden waren - eintausend Gravos mindestens hatten im Zentrum des Bebens geherrscht. Um wieviel dieser Wert überschritten worden war, hatte sich nicht ermitteln lassen, denn die Sonde, die die Messungen anstellte, war bei diesem hohen Druck zerstört worden.
    Vier Zentren dieser Art - oder nein, inzwischen war noch eines hinzugekommen.
    „Du bist der einzige, der noch keinen Raumanzug trägt", sagte Andromeda leise.
    „Und du?" wollte er fragen, aber er stellte verblüfft fest, daß sie sich bereits versorgt und ihm den SERUN bereitgelegt hatte. Hastig stieg er hinein.
    „Mach den Helm zu!" befahl er. „Und setze dich da drüben hin. Die Rückenlehne geht zu verstellen. Mach schon, es geht gleich los."
    Als er selbst auf seinem Platz saß, entdeckte er erschrocken eine Anzeige auf einem Gerät, das er bisher gar nicht beachtet hatte.
    „Was, zum Teufel, ist denn das?" stieß er hervor.
    „Was ist los?" kam sofort Glorias Stimme über den Helmfunk „Eine Strahlung", sagte Tao-Tan verblüfft. „Ich kann sie anmessen aber nicht feststellen, was es ist."
    „Beschreibe es mir!" rief Prok aufgeregt, denn dies berührte sein Fachgebiet.
    „Das ist sinnlos. Ich kann nur vermuten, daß diese Strahlung vor der eigentlichen Bebenwelle herläuft."
    „Dann müßte sie überlichtschnell sein."
    „Sie ist es nicht. Aber das, wovon sie erzeugt wird, kann es trotzdem sein. Schluß mit der Rederei, jetzt wird es ernst."
    Er löste die Sperre an der Rückenlehne, damit er sich sofort zurückfallen lassen konnte, und schaltete die Bildschirme ein, die das übertrugen was die acht Sonden der Station optisch auffingen. Die erste Gravitationsfront war jetzt nahe genug an die äußersten Sonden herangekommen. Falls es da draußen etwas zu sehen gab, würde er es mitverfolgen können.
    Drei Schirme blieben dunkel. Offenbar wurden die betreffenden Sonden früher, als er es errechnet hatte, außer Betrieb gesetzt. Auf vier Schirmen zeigte sich nur das gewohnte Bild - eine grenzenlose Schwärze, in der kaum ein Stern zu sehen war. Der letzte Schirm dagegen lieferte sekundenlang Bilder, die Tao-Tan bis an sein Lebensende nicht vergessen würde.
    Er sah, wie in der Schwärze des Raumes eine dünne Linie erschien und sich rasend schnell zu einem breiten Spalt vergrößerte. Rötliches Wabern dehnte sich aus, dünne, glutrote Risse gingen davon aus. Einer dieser Risse schoß auf die Sonde zu, dann war das Bild dunkel.
    Die Sonde war kaum zwei LichtJahre von der Station entfernt gewesen. Tao-Tan gab in diesem Augenblick keinen verrosteten Nagel mehr für sein Leben und das seiner Kollegen.
    Auf den Schirmen erschienen jetzt die Werte, die die einzelnen Sonden anmessen konnten. Es war genug, um sie alle zu vernichten, aber - irrte er sich, oder sank die Geschwindigkeit, mit der die Gravitationswelle sich ausdehnte, wirklich?
    Er beugte sich weit vor und starrte auf die Schirme. Ja, jetzt konnte es kaum noch einen Zweifel geben. Die Bebenfront wurde langsamer, und sie verlor an Stärke.
    „Vielleicht wird es halb so schlimm!" sagte er leise, und diese tröstende Bemerkung war für Andromeda bestimmt. Aber die anderen hörten es natürlich auch.
    „Blinder Alarm?" fragte Gloria sarkastisch.
    Tao-Tan antwortete nicht. Es war auch nicht nötig, denn jetzt hatten die ersten Ausläufer der Bebenfront die kleine Station erreicht.
    Der Asteroid schüttelte sich, als wollte er die Kuppeln abwerfen und in die Unendlichkeit schleudern. Eine Sicherheitsautomatik schaltete fast alle Geräte innerhalb der Station aus. Tiefe Finsternis brach über die fünf Menschen herein, und in dieser Dunkelheit hörten sie das Krachen und Poltern, Knirschen und Knacken, Bersten und Heulen nur um so deutlicher. Die ganze Station samt ihrem Untergrund schien sich in Auflösung zu befinden.
    Einmal spürte Tao-Tan, daß etwas gegen seine Beine prallte, und der Schmerz betäubte ihn fast. Die Schwerkraft zerrte und zog an seinem Körper, preßte ihn gegen den Sessel und warf ihn von einer Seite auf die andere.
    ‘Wir überleben das nicht’, hämmerten seine Gedanken. ‘Wir können es gar nicht überleben.’ Als er über die Außenmikrophone ein kurzes, scharfes Fauchen hörte, wußte er, daß es keine Luft mehr in der Kuppel gab. Und ein paar Sekunden später, als ein tonnenschweres Gewicht sich auf ihn zu senken schien, war er überzeugt davon, daß es aus und vorbei war. Statt dessen erwachte er nach kurzer Zeit wieder und sah im schwachen
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