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0973 - Das verfluchte Volk

0973 - Das verfluchte Volk

Titel: 0973 - Das verfluchte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Wissenschaftler wand sich unbehaglich in seinem Rollstuhl, sodass ihm die Decke fast vom Schoß rutschte. »Bitte, Señorita Vásquez! Paula. Wenn ich Sie bitte, die Geschichte zu vergessen, tue ich das wirklich nur in Ihrem eigenen Interesse. Es gibt Geheimnisse, die besser ungelüftet bleiben.«
    »Dafür ist es längst zu spät«, sagte Paula düster. »Und wenn Sie wirklich meine Artikel gelesen haben, müssten Sie wissen, dass Aufgeben für mich keine Option ist.«
    Rovira seufzte. Dann nickte er widerwillig. »Also schön, ich sage Ihnen, was Sie wissen wollen. Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun. Nachher gibt es kein Zurück mehr.«
    ***
    »Das sind viel zu wenig!«
    Eine Welle der Wut brandete durch den Raum, als Velasco die zwei Dutzend Männer, Frauen und Kinder betrachtete, die dicht zusammengedrängt in einer Ecke des fensterlosen Schuppens standen.
    »Wir haben ja gerade erst angefangen«, wandte Antonio Álvarez vorsichtig ein.
    Im Gegensatz zu ihrer erster Begegnung sahen die Augen des untoten Soldaten ganz normal aus, wenn er sich Álvarez’ Leuten zeigte, doch das nahm dem Abgesandten des Bösen nichts von seiner zutiefst unheilvollen Aura.
    »Und wie lange willst du dir Zeit lassen? Eine Woche, einen Monat? Ein Jahr? Glaubst du wirklich, dass das Militär still hält und Däumchen dreht, während wir uns in aller Ruhe ein Dorf nach dem anderen vornehmen? Dann bist du ein noch größerer Schwachkopf, als ich dachte!«
    Missmutig schritt Velasco die Reihen der Gefangenen ab, die panisch vor ihm zurückwichen.
    »Außerdem ist das Para-Potenzial dieser Leute viel zu schwach, verwässert durch die jahrhundertelange Vermischung mit der restlichen Bevölkerung. Ich kann nicht glauben, dass es da draußen niemanden geben soll, der die unverfälschte Magie des verfluchten Volkes in sich trägt.«
    Theoretisch war die Aufgabe ganz einfach. Álvarez’ Männer sollten alle Nachfahren des mysteriösen Indianerstammes finden und zusammentreiben. Was Velasco von dessen Abkömmlingen wollte, wusste der Zuckerbaron nicht und es war ihm auch egal. Seinetwegen konnte der unheimliche Soldat sie als Sklaven verkaufen oder genüsslich abschlachten, Don Antonio würde deshalb keine Nacht schlechter schlafen.
    Die Nachfahren der zauberkundigen Krieger tatsächlich zu erkennen, war freilich so gut wie unmöglich. Der Stamm war seit über zweihundert Jahren von der Bildfläche verschwunden. Wer aus der einheimischen Bevölkerung von diesem sagenumwobenen Volk abstammte, ließ sich rein äußerlich unmöglich feststellen.
    Doch Velasco hatte seine Methoden. Er musste einen Gefangenen nur mit der bloßen Hand am Kopf berühren und hatte einen Moment später die Antwort. Der »Befragte« war danach allerdings stundenlang kaum ansprechbar.
    »Wir werden mehrere Teams gleichzeitig losschicken. So können wir unsere Geschwindigkeit vervielfachen«, sagte Velasco unvermittelt.
    »Aber wie? Du kannst schließlich nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein. Oder vielleicht doch?«
    Velasco verzog die Lippen zu einem bösartigen Grinsen. »Es gibt andere Möglichkeiten.«
    ***
    Tagebuch von Friedrich Dörfler,
    12. Oktober 1801
    Wir mussten eine Entscheidung treffen, und, bei Gott, wir haben sie getroffen. Der Himmel stehe uns bei!
    Am frühen Morgen verabschiedeten sich die Franzosen von uns. Sie gaben uns etwas Proviant und Wasser mit, kaum genug, um uns einen weiteren Tag in dieser Hölle am Leben zu erhalten.
    »Und Sie sind sich sicher, dass Sie uns nicht begleiten wollen?«, fragte Dupont. »Der nächste Außenposten ist nicht weit weg. Sie könnten Ihre Vorräte auf stocken und danach weiter nach dem suchen, was es auch immer ist, was Sie hier zu finden hoffen.«
    Wieder dieser ungeschickte Versuch, uns auszuhorchen. Ich ignorierte die versteckte Frage und lehnte entschieden ab.
    »Sie müssen es wissen. Gott stehe Ihnen bei«, sagte der Franzose, schüttelte mir zum Abschied die Hand und gab das Zeichen zum Aufbruch. Sobald die Franzosen außer Sicht waren, gesellte sich Paco zu mir.
    »Wir können sie nicht ziehen lassen«, sagte er.
    »Ich weiß«, entgegnete ich. »Sie suchen ebenfalls das verfluchte Volk. Wenn wir nicht aufpassen, werden sie uns Ruhm und Ehre abspenstig machen.«
    Paco bedachte mich mit einem seltsamen Blick. »Davon weiß ich nichts, Señor. Aber sie haben die Lebensmittel, die wir brauchen, wenn wir wirklich weitersuchen wollen…«
    Ich sah das gefährliche Glitzern in seinen Augen und erkannte mit

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