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097 - Leichenvögel

097 - Leichenvögel

Titel: 097 - Leichenvögel
Autoren: Larry Brent
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Vor den angeblichen Hexenkünsten dieser Frau, die sich im
Dorf nicht sehen lassen konnte? Die sich selbst versorgte und der niemand zur
Hand ging?
    Aber
man lebte doch nicht mehr im Mittelalter. Man schrieb das zwanzigste
Jahrhundert, auch wenn man auf Grund einiger Bemerkungen denken mochte, hier in
Tonklin sei die Zeit stehengeblieben.
    Seit
fünf Tagen war er damit befaßt, das Verschwinden David Ganders aufzuklären. Es
stand fest, daß der Mann Tonklin nicht verlassen hatte. Hier versickerte seine
Spur. Außer den Hinweisen, Mrs. Mallory hätte ihn verhext, gab es keine
weiteren Anhaltspunkte.
    Twister
warf einen Blick auf seine Uhr.
    Kurz
nach sechs Uhr abends. Rundum war bereits tiefste Nacht.
    Sternenlos
der Himmel, kalt und böig der Wind, wie ein Schleier die Flocken, hinter denen
er das Haus wahrnahm wie einen verwaschenen Schemen. Hinter einem der Fenster
brannte schwaches Licht.
    Aus
dem Schornstein stieg Rauch. Twister fragte sich, ob Mrs. Mallory nachts auf
einem Besenstiel aus dem Schornstein führe, um den Tanzplatz des Satans
anzusteuern.
    Die
schmalen Lippen des Inspektors zuckten. Er wischte sich über den Backenbart, in
dem sich die Schneeflocken fingen.
    Lebte
Mrs. Mallory wirklich allein, oder gab es jemanden, der sie besuchte, mit dem
sie ihre einsamen Stunden teilte und der vielleicht etwas davon verstand, wie
man ein Auto steuerte?
    Twister
hätte sich gern eine Zigarette angezündet, aber er unterließ es, um sich durch
den glimmenden Punkt nicht zu verraten.
    Niemand
wußte, daß er hier auf Beobachtungsposten stand.
    Nicht
einmal sein unmittelbarer Vorgesetzter war informiert.
    Ihm
kam es darauf an, festzustellen, ob es wenigstens den geheimnisumwitterten
Vogel gab, von dem die Leute in Tonklin wußten und der angeblich so eine Art
satanischer Hilfsgeist sein sollte.
    Dummes
Geschwätz. Wenn…
    Sein
Atem stockte.
    Er
sah einen Schatten neben dem Haus. Etwas senkte sich auf das Dach hernieder.
Ein Vogel! Groß wie ein Geier!
    Solche
Vögel gab es nicht hier im Bergland von Cumberland.
    Twister
schluckte, preßte mehrmals die Augen zusammen. Aber nach jedem Öffnen war der
Eindruck noch immer vorhanden.
    Den
Vogel gab es wirklich.
    Er
stieß sich jetzt vom Dachfirst ab, und wie ein Albatros im Wind, so ließ er
sich auf seinen mächtigen Schwingen von einer neuen Bö vom Haus wegtragen.
Seine, Flügel bewegten sich nicht. Er schwebte über die kahlen Stämme, über den
alten Friedhof mit den bizarren alten Grabkreuzen und Steinen.
    Dort,
sank der Vogel plötzlich flügelschlagend in die Tiefe.
    »Wer
den Vogel sieht, der ist verloren!«
    Das
erzählten sich die Leute im Dorf. Dieser Spruch war noch gar nicht so alt,
hatte er feststellen können. Vor zwei oder drei Jahren war er aufgekommen. Das
brachten die Leute mit dem Tod George Mallorys in Verbindung.
    Jonathan
Twister zog tief die Luft ein und löste sich aus dem Schatten des schwarzen
Baumstamms, neben dem er die ganze Zeit gestanden hatte. Der Inspektor lief
über den schmalen, ungepflegten Weg zum Friedhof, verschwand hinter der
bröckeligen Mauer. Der hartgefrorene Boden knirschte unter seinen Füßen.
    Er
sah den rätselhaften Vogel nicht mehr, doch er hörte das Geräusch der
schlagenden Flügel. Ganz in der Nähe.
    Er
beeilte sich. Die kalte Luft schlug in sein Gesicht und brannte auf seiner
Haut.
    Die
Augen Twisters blickten durch den grauen Vorhang aus Schnee, der sich
herabsenkte.
    Höchstens
fünf Meter von ihm entfernt sah er den großen Vogel, dessen Flügelspannweite
schätzungsweise zwei Meter betrug.
    Er
hockte auf einem Grabstein – und was er tat, brachte Twisters Blut in den Adern
zum Gefrieren.
     
    ●
     
    Larry
setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen und tastete sich immer an der
Wand entlang.
    Er
wußte nichts über seine Umgebung. Hier unten war es schwarz wie die Nacht.
    Er
vermutete, in einem Kellergang zu sein, der erstaunlich tief in die Erde
führte. Existierte hier unten ein Stollen, der in den Berg führte? Ein alter
Bergwerkstollen?
    Schritte
vor ihm. Jetzt waren sie ganz deutlich auszumachen.
    Jemand
stöhnte leise.
    Morna!
    X-RAY-3
drückte den Knopf in die Höhe. Stark und hell stach der Lichtfinger in das
Dunkel vor ihm und machte die gespenstische Szene für ihn sichtbar.
    Eine
Gestalt, zwei Meter groß, ruckte herum.
    Das
furchtbar entstellte Gesicht wandte sich Larry Brent zu. Die unheimlichen Augen
glühten wie von einem inneren Feuer.
    Es
waren zwei Unheimliche, die aussahen, als
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