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097 - Leichenvögel

097 - Leichenvögel

Titel: 097 - Leichenvögel
Autoren: Larry Brent
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weg. Keine Ahnung.«
    Der
andere schien eine Menge von Motoren zu verstehen, denn er plauderte
sachgerecht über diese Dinge. Larry hörte aufmerksam zu. Doch der andere kam
auch nicht weiter.
    »Da
ist nichts zu machen. Mit dem Ding kommen Sie heute nicht mehr weiter. Abschleppen
ist verdammt schwierig« sagte der hilfsbereite Anhalter in Anspielung auf die
Wetter– und Straßenverhältnisse. »Aber ich kann Sie gern mitnehmen. Wohin
wollten Sie denn?«
    »Tonklin«,
entgegnete Larry knapp.
    Der
andere rieb sich sein ausladendes Kinn. »Dann wird’s schwierig. So weit komm
ich nicht. Sie sind fremd hier?«
    »Ja.«
    Der
andere, der sich Joe nannte, kam nicht auf die Idee, daß der saloppe Mann
Amerikaner sein könnte. X-RAY-3 sprach ein gepflegtes Englisch.
    »Keine
drei Meilen von hier entfernt liegt ein Gasthaus. Ich bin auf dem Weg dorthin.
Ich nehme Sie gerne mit. Von dort aus können Sie telefonieren.«
    »Danke,
Joe. Aber eine Frage: Es gibt keinen Ort, kein Dorf in der Nähe?«
    »Im
Umkreis von drei Meilen gibt es außer der Pinte meines Onkels keine
Menschenseele.«
    »Hm.«
Larry nickte. »Was ist eigentlich mit den alten Häusern, die es hier in der
Gegend geben soll?«
    Joe
grinste. Er fummelte in der Tasche seines Mantels herum und zerrte eine
zerdrückte Zigarettenpackung heraus. Er bot X-RAY-3 eine an. Larry lehnte
dankend ab.
    »Ich
habe mich bisher dagegen gewehrt, wieder damit anzufangen.«
    »Mit
Erfolg?«
    »Bisher,
ja.«
    »Mir
gelingt’s nie. Ich hab schon dreimal angesetzt, und jedesmal danach rauche ich
mehr als zuvor. Und was die alten Häuser angeht… Darüber wollen Sie etwas
wissen? Das haben Sie wohl aus irgendeinem Reiseführer. Darin steht meistens,
daß in dem einen oder anderen Haus noch jemand wohnen soll, Kräuterhexen oder
Außenseiter.« Er lachte und nahm einen kräftigen Zug aus seiner Zigarette.
»Dummes Geschwätz! Wird alles nur gemacht, um die Leute neugierig zu machen.«
    Larry
deutete nach hinten. »Nicht weit von hier steht ein solches Haus. Ich habe mich
vorhin ein bißchen in der Gegend umgesehen, um eine Hilfe zu finden oder eine
Möglichkeit, irgendwo zu telefonieren. Dabei bin ich auf das Haus gestoßen. Es
kam mir so vor, als hätte ich dort jemanden bemerkt.«
    »Ausgeschlossen,
Mister! In der Bruchbude hält sich kein Mensch auf. Da gibt’s nicht mal Ratten,
weil die verhungern würden.« Er lachte wie über einen gelungenen Witz.
    X-RAY-3
erwähnte nichts von dem Erlebnis, das er in der Ruine gehabt hatte.
    Gemeinsam
schoben sie das liegengebliebene Fahrzeug so weit wie möglich auf die Seite,
sicherten es ab. Dann stieg Larry in den Wagen zu Joe.
    Der
Fahrer plauderte munter drauflos und wußte von angeblichen Gespenstergeschichten
zu berichten. Anfangs hörte Larry aufmerksam zu, doch bald war er mit seinen
Gedanken woanders.
    Er
dachte an Morna und an eine Möglichkeit, sie wiederzufinden. Irgend etwas tief
in seinem Innern sagte ihm, daß er eine ähnliche Situation schon einmal selbst
erlebt hatte, wenn auch unter anderen Vorzeichen. Damals war er selbst in
Mitleidenschaft gezogen Worden. Niemand mehr hatte daran geglaubt, daß er noch
einmal davonkommen würde.
    Er
wurde unwillkürlich an seine Abenteuer mit Rha-Ta-N’my erinnert. Die
Dämonengöttin war eine Gefahr, die jederzeit wieder auftauchen konnte. Brauchte
nur jemand sich mit den alten gefährlichen Texten zu versuchen, die soviel
Schreckliches vermochten.
    Aus
den Erkenntnissen, die man bisher gezogen hatte, wußte man auch, daß Rha-Ta-N’my
in alten Legenden als schwarzer, furchtbarer Vogel auftauchte, der sich auf die
Menschen stürzte und sie tötete.
    Daß
Mrs. Mallory mit dem Verschwinden David Ganders und dem Auftauchen eines
unheimlichen Vogels in Verbindung gebracht wurde, hatte die beiden
Hauptcomputer der PSA veranlaßt, sofort Larry Brent und Morna Ulbrandson als
optimale Besetzung auszusuchen.
    Brent
wollte den Anbruch des Tages abwarten, um unter besseren Bedingungen einen
erneuten Vorstoß zu unternehmen, Morna wiederzufinden.
     
    ●
     
    Jonathan
Twister stand da wie erstarrt.
    Der
riesige geierartige Vogel durchpflügte mit seinem gekrümmten Schnabel einen
frischen Grabhügel. Er zog etwas mit seinem Schnabel aus der Erde wie einen
überdimensionalen Regenwurm.
    Twister
wurde es schlecht. Dabei hatte er sich stets für einen Beamten gehalten, der
über besonders starke Nerven verfügte.
    Der
Vogel hielt einen Menschenarm im Schnabel.
    Schlaff
hing die bleiche Hand über
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