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097 - Die Knochenkammer der Dämonen

097 - Die Knochenkammer der Dämonen

Titel: 097 - Die Knochenkammer der Dämonen
Autoren: A.F.Morland
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ähnlich. Jeder war nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Die anderen interessierten ihn wenig. Wenn Dämonen sich zusammenschlossen, geschah es nur, um eigene Interessen zu verfolgen, die zu verwirklichen sie allein zu schwach waren.
    Eine echte Einigkeit hatte es unter den Dämonen noch nie gegeben und würde auch in Zukunft nicht möglich sein. Irgendwelche Schwarzblütler waren immer zerstritten.
    Zep Leggeb verbarg sich, wie fast alle Dämonen, hinter menschlichem Aussehen, aber es war kein gewinnendes Äußeres, das er sich zugelegt hatte.
    Er war ein häßlicher ›Mensch‹ mit einem langen Gesicht, wulstigen Lippen und glänzenden Triefaugen, in denen sich das Licht der Kerzen widerspiegelte.
    Eine animalische Gier verzerrte seine abstoßenden Züge, als er auf den Lebenskristall starrte.
    Der schwarze Kristall war nicht gesichert. Niemand war bisher auf die Idee gekommen, ihn zu stehlen. Faustgroß war er, und seine glatten Flächen reflektierten das Kerzenlicht. Strahlenbündel gingen davon aus. Sie stachen wie Lichtlanzen in alle Richtungen, so daß der Lebenskristall wie eine kleine schwarze Sonne aussah.
    Die Lichtbündel trafen den nähertretenden Dämon.
    Zepp Leggeb leckte sich die Lippen. Gebannt starrte er auf den Kristall, der ihm gehören mußte. Der Stein lag auf einem Kissen aus mitternachtsblauem Samt, das mit einer silbernen Borte umsäumt war.
    Der Dämon blieb stehen. Er brauchte nur noch die Hand vorzustrecken, dann konnten seine Finger den begehrten Lebenskristall umschließen. Ewiges Leben sicherte er sich damit.
    Langsam streckte er den Arm aus. Seine Hand tauchte immer tiefer ein in dieses starke Licht, das der Kristall abstrahlte. Er spürte die enorme Kraft, die sich im Stein befand; eine Kraft, derer er sich von nun an bedienen würde.
    Nur er!
    Seine Hand senkte sich. Die Lichtbündel stachen zwischen seinen gespreizten Fingern durch. Gleich würde er die diabolische Kälte des Steins in seiner Hand spüren.
    Als seine Finger den strahlenden Kristall schon fast berührten, gewahrte Zep Leggeb hinter sich eine Bewegung. Er erschrak, und als eine scharfe Stimme durch den Raum peitschte und ihm befahl, zurückzutreten, fuhr er nervös herum.
    Er war ertappt worden!
    Damit hatte er nicht gerechnet. Es machte ihn konfus. Er wußte nicht, was er sagen, was er tun sollte.
    Sein Blick fiel auf einen großen, gutaussehenden schwarzhaarigen Mann, dessen Äußeres ebenfalls nur Tarnung war. Zep Leggeb wußte, daß er einem Dämonenbruder gegenüberstand.
    Zu ihm war Zep Leggeb gekommen, als er Hilfe gebraucht hatte, und Erasmus Buldeo, so hieß der Mann, hatte ihm geholfen.
    Buldeos Augen waren so schwarz wie Kohlestücke. Jetzt flammten sie kurz rot auf. Ein Zeichen dafür, daß der Mann wütend war.
    »Was hast du hier zu suchen?« herrschte er Zep Leggeb an. Scharf hallte seine Stimme in der kleinen Krypta.
    Zep Leggeb verzog sein Gesicht zu einem unterwürfigen Grinsen. »Nicht das, was du denkst«, sagte er. »Der Kristall fasziniert mich. Ich wollte ihn mir genau ansehen.«
    »Du lügst!« behauptete Erasmus Buldeo schneidend.
    Zep Leggeb legte beteuernd, beide Hände auf seine Brust. »Nein, ich sage die Wahrheit!« rief er heiser.
    »Du wolltest den Lebenskristall stehlen!«
    »Aber nein, niemals!« bestritt Zep Leggeb die schwere Anschuldigung, denn er wußte, was für eine Strafe darauf stand.
    »Du bist ein Lügner und ein Dieb!« schrie ihn Erasmus Buldeo an. »Und ein Feigling, der nicht den Mut hat, für seine Tat geradezustehen!«
    »Ich werde doch nicht etwas zugeben, das nicht stimmt!« erwiderte Zep Leggeb.
    »Ergreift ihn und legt ihn in Ketten!« rief Buldeo und trat zur Seite.
    Zep Leggeb sah vier Dämonen in die Krypta stürzen. Er heulte entsetzt auf, und aus seinen Fingern wuchsen messerscharfe Krallen. Seine ohnehin schon großen Zähne wuchsen noch. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu kämpfen.
    Die vier Gegner veränderten ihr Aussehen ebenfalls. Sie trugen plötzlich Echsenschädel auf ihren Schultern, zischten aggressiv und warfen sich dem diebischen Dämon entgegen.
    Er wehrte die Hände, die ihn packen wollten, ab. Er schlug, biß und kratzte, verletzte seine Feinde, aber die Übermacht war zu groß, und Zep Leggebs Niederlage zeichnete sich immer deutlicher ab.
    Sie griffen ihn pausenlos an. Plötzlich schoß ihm eine Idee durch den Kopf. Wenn er den Lebenskristall trotzdem an sich riß, war er unter Umständen stärker als seine Gegner.
    Er stieß die
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