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097 - Die Knochenkammer der Dämonen

097 - Die Knochenkammer der Dämonen

Titel: 097 - Die Knochenkammer der Dämonen
Autoren: A.F.Morland
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das war nicht nötig. Soeben dehnte sich seine Dampfgestalt wieder aus.
    Er verschwand.
    ***
    Der Raum war klein. Über uns hing eine Neonröhre. Es war das spartanisch eingerichtete Sanitätszimmer des Einkaufszentrums. Ein Arzt hatte sich um Janet Ashby gekümmert, und nun gehörte sie Mr. Silver und mir.
    Gleich als wir eintraten, hatte sie Mr. Silver erkannt. Sie lag auf einem Wachstuchbett und lächelte ihm entgegen.
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, Ihnen zu danken«, sagte sie. Ihre Stimme klang noch ziemlich dünn. »Mister…«
    »Silver«, sagte der Ex-Dämon. »Und das ist mein guter Freund Tony Ballard.« Er legte mir jovial die Hand auf die Schulter.
    »Keine Verbrüderung, wenn ich bitten darf«, sagte ich grinsend zu dem Hünen. Ich war sehr froh, daß wir mit dem Dämon, der die Menschen hier in Angst und Schrecken versetzt hatte, so schnell fertiggeworden waren. Ich fühlte mich großartig nach diesem erfreulichen Blitzsieg.
    Der Ex-Dämon sagte zu Janet Ashby, er wolle keinen Dank. Sie fragte, was aus dem Mann, der sie als Geisel genommen hatte, geworden war.
    Ich erzählte ihr einen Großteil der Wahrheit. Boram erwähnte ich nicht. Die Frau bedauerte nicht, daß der Mann nicht mehr lebte. Wer konnte ihr das verdenken.
    Sie würde wohl eine Weile brauchen, um über dieses furchtbare Erlebnis hinwegzukommen. Ich war froh, daß Janet Ashby nicht wissen wollte, wieso der Kerl so eine Horrorklaue gehabt hatte.
    Sie fragte nach ihrem Auto.
    »Es ist in Ordnung«, sagte ich.
    »Ich habe es erst letzten Monat gekauft«, sagte die Frau. »Der Mann wollte, daß ich ihn nach Croydon fahre.«
    »Nach Croydon?« Ich horchte auf. »Warum ausgerechnet dorthin?« wollte ich wissen.
    »Er sagte, er sei krank, sehr krank«, erzählte Janet Ashby. »Aber er sei immer noch stark genug, um es mit all den Leuten, die ihn kriegen wollten, aufnehmen zu können… Er muß verrückt gewesen sein«, sagte die Frau.
    Ich widersprach ihr nicht. Verrückt war die gesamte Existenz von Dämonen, wenn man es genau nahm.
    Janet Ashby blickte an mir vorbei an die Wand. »Er sagte etwas Merkwürdiges«, berichtete sie. »Er sagte…« Sie faßte sich an die Schläfen. »Ich hoffe, ich bekomme es richtig zusammen… Also er sagte, er brauche nicht zu sterben, wenn er es schaffe, nach Croydon zu kommen. ›Solange du bei mir bist, können sie mich nicht aufhalten‹, behauptete er.«
    Ich schaute Mr. Silver an. »Was ist in Croydon?«
    Der Ex-Dämon zuckte die Schultern. »Weiß ich nicht, Tony, aber wir werden es herausfinden.«
    ***
    Wir befanden uns wieder in der Garage. Das Leben normalisierte sich im Einkaufszentrum allmählich. Man hatte den Toten mit Packpapier zugedeckt, und George Waite und Warren Christie warteten auf das Eintreffen des Leichenwagens.
    Die anderen Polizisten hatten ihre gewohnten Positionen wieder eingenommen. Andere Kunden betraten das Einkaufszentrum und hatten keine Ahnung, was sich hier erst vor kurzem ereignet hatte.
    Das Grauen verwischte sich ziemlich schnell.
    Mr. Silver hatte den Wunsch geäußert, sich den Toten noch einmal ansehen zu dürfen. Die Polizisten hatten natürlich nichts dagegen. Der Ex-Dämon stellte bei Jonathan Dewaere keine Veränderungen fest.
    »Beruhigt?« fragte ich ihn.
    »Jetzt ja«, antwortete der Hüne.
    »Können wir gehen?«
    Der Ex-Dämon nickte.
    Der Leichenwagen traf ein. Wir erfuhren, daß sich Dewaeres Opfer bereits darin befand. Es war aber auch noch Platz für den zweiten Toten, der genau genommen keine echte Leiche, sondern lediglich ein leerer Tarnkörper war.
    Zwei Männer stellten einen Sarg neben Dewaere. Sie legten das Packpapier beiseite und hoben den Mann in die Totenkiste. Dann schoben sie den Sarg in den Leichenwagen und schlossen die Türen.
    Waite und Christie atmeten auf.
    Die beiden Männer stiegen in den schwarzen Wagen und fuhren los. Für Mr. Silver und mich war damit dieses Kapitel ebenfalls zu Ende, aber es bekam in der nächsten Sekunde einen höchst unerfreulichen Nachtrag.
    Etwas geschah, womit keiner von uns rechnete.
    Der Leichenwagen erreichte gerade die Garagenausfahrt, da versperrte ihm plötzlich ein nackter weißer Gigant den Weg!
    Das war kein Mensch. Wir wußten, um wen es sich handelte, und wir kannten auch seinen Namen.
    Der Riese, der in diesem Moment den Leichenwagen stoppen wollte, war der Höllen-Cyborg Yul!
    ***
    Er war der erste Dämonen-Cyborg, den es gab. Geschaffen von OdS-Wissenschaftlern, die den Auftrag dazu von
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