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097 - Die Knochenkammer der Dämonen

097 - Die Knochenkammer der Dämonen

Titel: 097 - Die Knochenkammer der Dämonen
Autoren: A.F.Morland
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Echsenköpfigen zurück, wandte sich blitzschnell um und griff nach dem schwarzen Kristall, doch ehe er ihn berührte, traf ihn ein gewaltiger Hieb.
    Ihm war, als würde ihm das Dämonenherz aus dem Leib gerissen. Er brüllte seinen Schmerz heraus, sein Arm fiel kraftlos nach unten, und er stürzte auf die Knie.
    Sofort waren die Dämonen über ihm, und Augenblicke später war er überwältigt.
    Sie rissen ihn auf die Beine. Er hing schlaff in ihrem harten Griff. Sie zerrten ihn herum. Sein Kopf hing nach vorn, das Kinn lag auf seiner Brust.
    Erasmus Buldeo trat vor ihn hin. Er schob seine Hand unter Zep Leggebs Kinn und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen.
    »Du weißt, was das für Folgen hat«, sagte Buldeo ernst. »Ich habe dir geholfen, zu überleben! Ohne mich wärst du heute schon tot! Und wie dankst du mir das? Indem du mich bestiehlst!«
    »Ich wollte den Kristall nicht stehlen!« schrie Zep Leggeb. Seine Stimme überschlug sich vor Angst.
    Doch Erasmus Buldeo wußte es besser. Er glaubte den Beteuerungen des diebischen Dämons nicht.
    »Du hast dein Leben verwirkt«, sagte er grimmig. »Du warst die Mühe, die ich mir mit dir gemacht habe, nicht wert. Ich habe dir dieses neue Leben gegeben. Ich werde es dir wieder nehmen.«
    »Neiiin!« schrie Zep Leggeb. »Hab Erbarmen! Gnade! Ich gebe zu, ich wollte den Lebenskristall stehlen! Ich wollte mir eine ewige Existenz sichern, von niemandem abhängig sein. Kannst du das denn nicht verstehen?«
    Erasmus Buldeo grinste. »Ich verstehe alles«, sagte er eisig. »Die Menschen sagen: Alles verstehen heißt, alles verzeihen. Doch ich denke anders darüber. Du hast mein Vertrauen mißbraucht. Ich betrachte dich als meinen Feind, und Feinde pflege ich zu vernichten, ehe sie mir gefährlich werden können, wie du weißt.« Er machte eine gebieterische Handbewegung. »Aus meinen Augen mit ihm! Ich will ihn nicht mehr sehen! Schafft ihn fort! Yul wird ihn töten!«
    Zep Leggeb riß in Panik die Augen auf. »Nicht Yul!« brüllte er entsetzt. »Wenn ich schon sterben soll, dann töte du mich! Aber laß es nicht Yul tun! Diese Strafe ist zu grausam! Die habe ich nicht verdient!«
    »O doch, das hast du«, widersprach ihm Erasmus Buldeo, und er musterte ihn beinahe gelangweilt. »Yul wird dich töten - mit dem Höllenschwert! Und jetzt fort mit ihm!«
    Die Echsenköpfigen mußten Zep Leggeb aus der Krypta schleifen, denn er weigerte sich, auch nur einen Schritt zu gehen. Er brüllte ununterbrochen und wehrte sich mit ganzer Kraft, aber er konnte nicht verhindern, daß die Echsenköpfigen Buldeos Befehl ausführten.
    Sie brachten ihn in einen Raum mit dunklen nackten Ziegelwänden und legten ihn in rostiges Eisen, das er nicht aufbrechen können würde, weil sich schwarze Kräfte darin befanden.
    Als sich die dicken Schellen um seine Hand- und Fußgelenke legten, wußte er, daß ihn nichts mehr retten konnte.
    Yul würde kommen und ihm ein grausames Ende bereiten.
    Er wollte dieses Schicksal von sich abwenden, indem er die Echsenköpfigen zu reizen versuchte. Er beschimpfte sie, bespuckte sie und behauptete, daß er sie einzeln alle erledigt hätte.
    »Aber ihr seid feige Kreaturen!« brüllte er. »Nur gemeinsam seid ihr stark und mutig! Ich hasse euch! Ich verabscheue euch! Ihr kriecht vor Erasmus Buldeo auf dem Bauch! Ihr habt Angst vor ihm, und ihr habt Angst vor mir! Nehmt mir die Ketten ab! Kämpft einer nach dem andern gegen mich, dann werden wir sehen, wer stärker ist!«
    Sie schienen ihm nicht zuzuhören.
    »Hört ihr nicht, was ich sage?« brüllte Zep Leggeb. »Ich befehle euch, mir diese verdammten Ketten abzunehmen! Ich fordere euch zum Zweikampf heraus!«
    Wieder beschimpfte er sie, und diesmal schien er ihren wunden Punkt getroffen zu haben, denn sie schlugen ihn.
    Und dann gingen sie.
    Er hatte nichts erreicht. Er mußte warten - auf Yul, der ihm mit dem Höllenschwert das Leben nehmen würde.
    ***
    Sein Name war Bathoo, und auch er war ein Endzeitdämon. In London kannte man ihn unter dem Namen Patrick Demme, und er war einer der angesehensten Juweliere der Stadt. Seine Klienten gehörten der obersten Gesellschaftsschicht an, und niemand ahnte, daß er ein Schwarzblütler war.
    Genau wie Zep Leggeb war auch Bathoo alias Patrick Demme rechtzeitig zu Erasmus Buldeo gekommen, um ihn um Hilfe zu bitten, als er sein Ende nahe wußte. Jonathan Dewaere hatte sich damit so lange Zeit gelassen, daß Buldeo unruhig geworden war und Yul losgeschickt hatte, um ihn zu
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