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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch
Autoren: Frank deLorca
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während er bei vollem Bewusstsein mitkriegte, wie er zerfleischt wurde!
    Der Höllenvogel hatte ihm den Bauch aufgerissen, und sein Schnabel fuhr wieder und immer wieder in Russels zuckenden Leib.
    Russel sah sein eigenes Blut spritzen, sah, wie der Höllenvogel ihn regelrecht ausweidete, doch er schrie weiterhin die magische Formel, obwohl Grauen und Entsetzen ihn fest gepackt hatten und ihn der Schmerz fast wahnsinnig werden ließ.
    Russels Worte erstickten in einem Gurgeln, als ihm das Blut aus dem Mund schoss.
    Aber er hatte es geschafft, hatte die Formel zu Ende gesprochen.
    Er starb qualvoll, aber in der Gewissheit, grausige Rache an der Menschheit verübt zu haben.
    Er hatte Sratnaros befreit!
    Für immer!
    Hugh Morris hatte keine Gewalt mehr über den Todesvogel.
    Ben Russel hatte den roten Tod für immer aus seinen Fesseln gelöst. Sratnaros konnte mordend über die Welt herfallen.
    Hugh Morris war erwacht. Ben Russel hatte seine Macht über den Dämon noch im letzten Augenblick gebrochen.
    Er sollte sofort erfahren, was das bedeutete.
    Den Rachen weit geöffnet, fiel das Untier über den am Boden Liegenden her, grub seinen Schnabel ins lebende Fleisch, wütete im Blutrausch, bis von dem Schönling Hugh Morris kaum noch etwas übrig geblieben war.
    Und Sratnaros hielt Ausschau nach neuen Opfern.
    Sein Blutdurst war unstillbar.
    Der Todesvogel legte seinen Kopf schräg, als wolle er horchen.
    Blut tropfte von den Reißzähnen auf den schwarzen Marmorboden, auf dem die beiden Toten lagen.
    Sratnaros horchte.
    Dann wusste er, dass seine beiden nächsten Opfer schon auf dem Wege zu ihm waren.
    Er brauchte nur zu warten.
    Mit ungelenken Bewegungen hopste er auf den Samtvorhang zu, hinter dem er sich verbergen würde.
    ***
    Peter Lester jagte den Mercedes durch die Nacht. Seine Wut war grenzenlos. Rachegedanken hatten die Vernunft verdrängt. Mit zusammengebissenen Zähnen steuerte er den schweren Wagen durch die Nacht.
    Er nahm die Kurven so scharf, dass Biggy sich fest halten musste.
    »Nun rase doch nicht so«, rief sie durch den Motorenlärm. Peter hatte den Motor auf höchste Touren gebracht.
    »Er darf mir nicht entwischen«, rief Peter zurück. »Dieses Schwein kaufe ich mir.«
    Er ging keinen Millimeter vom Gaspedal herunter.
    Biggy klammerte sich weiterhin fest. Ihr war nicht wohl bei dem, was Peter vorhatte. Sie hatte ihn immer nur als besonnenen jungen Mann gekannt. Jetzt raste er wie besessen durch die Nacht.
    »Hast du dir das wirklich überlegt, Peter?« machte sie sich wieder bemerkbar.
    »Da gibt es nichts mehr zu überlegen«, herrschte Peter sie an.
    Er hatte Biggy nicht mitnehmen wollen, hatte sie ins Krankenhaus schicken wollen, doch sie hatte darauf bestanden mitzukommen, und schließlich hatte er eingewilligt, denn ihm brannte die Zeit unter den Nägeln.
    Ihr Gesicht war verschwollen von den brutalen Schlägen, mit denen Ben Russel sie misshandelt hatte. Peter würde ihn dafür büßen lassen, dazu war er fest entschlossen.
    Er jagte den Wagen über eine schmale Chaussee. Alleebäume jagten vorbei.
    Peter drückte den Wagen mit aufheulendem Motor in die nächste Kurve, kam leicht ins Schleudern, fing den Schlitten wieder ab und raste weiter seinem Ziel entgegen.
    Peter würde Russel keine Chance geben. Dieser Mistkerl würde für das bezahlen, was er Biggy angetan hatte. Sämtliche Zähne würde Peter ihm ausschlagen.
    Der junge Mann riss den Wagen in die Einfahrt zu dem parkähnlichen Grundstück. Russel hatte sich hier einen privaten Golfplatz angelegt. Er zog sich endlos hin bis vor das Haus, doch der Mercedes brauchte nur zwei Minuten für die Strecke.
    Peter trat voll auf die Bremse.
    Die Pneus kreischten über den nassen Asphalt. Der Wagen stellte sich quer, schlitterte mit der Breitseite voraus und kam neben dem BMW von Peters ehemaligem Chef zum Stehen.
    Der junge Mann sprang aus dem Wagen.
    »Du bleibst hier!« rief er Biggy zu. »Schließ ab, sobald ich die Tür zugeschlagen habe, und öffne niemandem außer mir. Unter keinen Umständen. Verstehst du!«
    Sie nickte ängstlich und eingeschüchtert. Sie würde Peter nicht mehr von seinem Entschluss abbringen können.
    »Ich werde für dich beten«, sagte sie so leise, dass er es gar nicht mehr verstand.
    Peter Lester schlug die Tür zu. Auf dem Weg zum Haus kam er auch an Joan Russels Jaguar vorbei. Lichtschein fiel aus dem Haus.
    Zum ersten Mal kamen ihm Bedenken, ob er wirklich richtig handelte, oder ob es nicht besser gewesen
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