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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch
Autoren: Frank deLorca
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Verzweiflung, doch seine Kräfte begannen zu erlahmen.
    Er hatte es längst aufgegeben, über das Unmögliche seiner Situation nachzudenken. Jede Sekunde entschied über Leben und Tod.
    Aber noch lebte und kämpfte Peter Lester.
    Das Grauen hatte ihn voll gepackt. Er handelte nur noch instinktiv, denn der Schreck hatte seinen Verstand lahm gelegt.
    Bisher hatte er das Monster noch nicht richtig treffen können. Es wich ungeheuer geschickt jedem Schwertstreich aus.
    Hier im Zimmer war er geringfügig im Vorteil. Er hatte herausgefunden, dass der Vogel sich nur schwerfällig fortbewegen konnte.
    Das Monster befand sich gerade neben der Couch, als Peter wieder einen Rundschlag landete.
    Diesmal konnte das Monster nicht zurückweichen. Es war schon zu nahe an der Wand.
    Er sah genau, wie die breite Schneide durch den schlanken Hals zischte.
    Der Kopf hätte herabfallen müssen, doch er blieb, wo er war.
    Dafür zersprang das Schwert an der Mauerung des offenen Kamins. Peter hatte nur mehr einen Stumpf in der Hand.
    Der Dämon streckte den rot schillernden langen Hals. Die Augen waren die eines Tieres, doch Peter hätte schwören mögen, dass Kälte und unmenschliche Bosheit aus ihnen loderten.
    Es waren keine sterbenden Augen. Die Schneide hatte den Schwanenhals durchfahren, ohne das Monster zu verletzen.
    Peter warf den nutzlos gewordenen Griff weg. Er wusste nicht mehr, wie er sich noch helfen sollte.
    Das Wesen, dem er gegenüberstand, konnte nicht von dieser Welt sein. Das war ihm inzwischen klar geworden.
    Das Monster riss weit seinen Schnabel auf. Die violetten Reißzähne glitzerten gefährlich.
    Der Dämon krächzte. Es erinnerte an höhnisches Gelächter.
    Dann stieß der Vogelkopf zu. Zielsicher und mit tödlicher Präzision.
    Peter zuckte zurück, schlug die Tür zur Diele zu.
    Wieder ein paar Sekunden gewonnen. Aber wofür?
    Das Monster würde keine zehn Sekunden brauchen, um auch dieses Hindernis zu beseitigen.
    Schon brachen die krallenbewehrten Klauen berstend durch das Holz. Ein dumpfer Anprall, ein spitzer Schnabel und fliegende Späne.
    Peters Gesicht war grau geworden wie kalte Asche.
    Dann rannte er um sein Leben, raus aus der Wohnung, die Treppe hoch und in den oberen Stock des Hauses.
    Hier war die Ausziehleiter, die in den Dachboden führte.
    Seine Hand schoss hoch, schloss sich um den eingeschraubten Ring, zog mit aller Kraft daran.
    Rasselnd flog die Klappe auf, die ineinander geschobene Leiter kam ratternd herunter.
    Sie hatte den Boden noch nicht ganz berührt, als Peter seinen Fuß schon auf die unterste Sprosse setzte, blitzartig hinaufrannte.
    Er verklemmte sich die Finger, als er die Zugtreppe wieder einholte, sie wie rasend zu sich heraufzog.
    Dann hatte er es geschafft. Die Falltür war zu. Er hatte sie von oben schließen können.
    Von unten tönte wütendes Krächzen herauf, das Geräusch schlagender Flügel und das von Krallen, die über den Boden kratzten.
    Unten rumorte das Monster.
    Die Geräusche entfernten sich.
    War er wirklich gerettet? Es sah so aus, als hätte der schillernde Todesvogel von ihm abgelassen.
    Die Verzweiflung überfiel den jungen Mann diesmal endgültig, als er nach Sekunden über sich auf dem Dach das gewaltige Rauschen hörte, als er hörte, wie sich das Ungeheuer auf die Dachziegel setzte, wir Krallen und Schnabelhiebe diese Ziegel zu bearbeiten begannen. Feiner roter Staub rieselte herab.
    Peter Lester versuchte, die Falltür mit der Treppe wieder zu öffnen. Doch er hatte die empfindliche Mechanik zu schnell gehandhabt. Die Tür hatte sich verklemmt.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte er zu den Dachsparren hinauf, wo Krallenfüße Löcher in die ihn umgebende Dunkelheit schlugen.
    Er war eingesperrt.
    Es gab kein Entrinnen mehr für ihn.
    Peter Lester sank zusammen. Er spürte es nicht mehr, dass er weinte, dass er hilflos zu schluchzen begann.
    Peter Lester war am Ende seiner Kräfte.
    Selbst der Mut der Verzweiflung hatte ihn verlassen.
    Jetzt würde er grauenvoll sterben, lebendig zerfleischt und zerfetzt werden, wie Emanuel Shell er…
    ***
    Sowohl Joan Russel als auch Hugh Morris hatten vorher noch gehörig von dem Martini getrunken, bevor sie sich aufmachten und in den Keller hinabstiegen. Sie hatte noch ihr schillernd rotes Kleid an, er einen von Russels Mänteln.
    Joan tat sehr aufgeräumt, doch ihre Lustigkeit war von einer unnormalen Hektik. Es war etwas an diesem Keller, das ihnen das Grauen über den Rücken jagte, das ihnen plötzlich den
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