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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch
Autoren: Frank deLorca
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Schweiß ausbrechen ließ.
    »Vielleicht ist es doch besser, wir gehen wieder hinauf.«
    Joan Russel machte ein spitzbübisches Gesicht zu diesen Worten, doch in ihren großen Augen nistete die Angst.
    Hugh Morris wollte sich keine Blöße geben. Zumindest einmal wollte er sich als Mann bestätigen.
    »Jetzt sind wir schon so weit, dass wir auch noch das restliche Stück gehen können. Wahrscheinlich ist der Raum ohnehin verschlossen, und wir können nicht hinein. Dann bleibt uns gar nichts anderes übrig, als wieder zu gehen.«
    Er tastete sich vorwärts, hoffte inständig, dass er die Tür verschlossen finden würde und wieder umkehren konnte.
    Dann sah er um die nächste Biegung das grünlich-blau flackernde Licht, das auf den betonierten Flur fiel.
    Es war ein unheimliches Licht, wie er es vorher nie gesehen hatte.
    Er fühlte, wie Joan ihre Fingernägel in seinen Oberarm krallte.
    »Kehren wir um, Liebling.« Sie war aus unerfindlichen Gründen ins Flüstern verfallen. »Es ist mir so unheimlich hier. Vielleicht könnten wir am Tage…«
    »Wir gehen«, unterbrach er sie grob und gegen seinen Willen. Aber hier bot sich ihm eine seltene Gelegenheit, sich als Mann und nicht nur als bezahlter Liebhaber zu beweisen.
    Die Chance wollte und durfte er sich nicht entgehen lassen, und wenn ihn eine innere Stimme zehnmal davor warnte, diesen Raum zu betreten.
    Mit jedem Schritt näherte er sich dem Verhängnis.
    Sie erreichten die Tür zu Ben Russels geheimem Raum. Seltsamerweise stand sie weit offen.
    Nun bekam es Hugh wirklich mit der Angst zu tun, doch es gab kein Zurück mehr, sonst hätte er sich vor seiner Sex-Gespielin unendlich lächerlich gemacht.
    Zögerlich betrat er mit Joan den unheimlichen Raum.
    Und dann…
    Die beiden Feuer warfen ihren flackernden Widerschein auf ihre blass gewordenen Gesichter. Zwei Säulen mit seltsam brennendem Licht darauf. Zeichen an den Wänden, die dieselben waren wie auf den Umhängen in Russels Spiegelzimmer. Irgendein Ornament in einem schwarz polierten Marmorboden. Kleider am Boden. Eine Ecke, vor die ein samtener Vorhang gezogen war. Ein Pult mit einem Buch darauf.
    Keine Schreckensszene, wie Hugh Morris sie erwartet hatte. Der Bann wich von ihm. Er lachte befreit auf.
    »Na siehst du«, sagte er so fest und beruhigend er nur konnte. »Du hast dich ganz umsonst aufgeregt, Kleines. Hier ist nichts Sonderbares. Nur das stille Kämmerlein mit dem ewigen Licht für einen Spinner, der Ben Russel heißt und zufällig dein Mann ist.«
    Joans Griff um seinen Arm lockerte sich. Sie traute dem Frieden noch nicht ganz. Zu fremdartig war der Raum, in den sie gekommen waren.
    Doch sie ließ sich bald von der neu gewonnenen Selbstsicherheit Hughs anstecken.
    »Da ist wirklich nichts«, sagte sie schließlich auch. »Es sieht hier aus wie in einer mittelmäßigen Zauber-Show. Und hier schlägt sich der gute Ben also neuerdings die Nächte um die Ohren. Ich glaube, er ist wirklich verrückt geworden.«
    »Er ist es«, bestätigte Hugh Morris schnell. Er hatte wieder Oberwasser gewonnen. »Mit deinem Ben kann nicht mehr viel los sein, wenn er sich mit solchem Hokuspokus beschäftigt. Kein Wunder, dass er diesen Raum so geheim hält. Seine Geschäftsfreunde würden sich totlachen, wenn sie davon erführen. Sowas Verrücktes!«
    »Schau mal«, sagte sie. Joan Russel war an das Stehpult getreten. »Hier finden wir wohl die Anleitung zu dem. Blödsinn, den er hier treibt. Kannst du das lesen?«
    Hugh Morris beugte sich über ihre Schulter.
    »Das ist in altem Englisch verfasst. Eine Handschrift. Einige Worte verstehe ich allerdings nicht.«
    »Lies mal vor«, sagte sie. »Vielleicht kann ich etwas damit anfangen.«
    »Traust du dir nicht ein bisschen zu viel zu?«
    »Nun lies schon«, fiel sie in ihren Eigensinn zurück. »Oder hast du vielleicht Angst vor diesem Humbug?«
    Joan Russel stand genau in der Mitte des Kreises.
    »Wenn schon«, sagte Hugh Morris, »dann wollen wir es auch richtig machen.« Er wurde sarkastisch, »Vielleicht passiert dann etwas, was du bereust.«
    »Fang endlich an. Ich möchte wissen, was passiert!«
    »Ich sage es dir jetzt schon: Nichts wird geschehen. Gar nichts. Wir werden in ein paar Minuten fürchterlich lachen.«
    »Trotzdem«, sagte Joan. »Ich bin neugierig. Los, lies schon vor, Hugh!«
    Hugh Morris beugte sich über das Buch und entzifferte mühsam die alten Texte.
    »Ich bin so weit«, sagte er nach kurzer Zeit. »Meinetwegen kann der Zauber losgehen.«
    Er
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