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0967 - Spur zur Angst

0967 - Spur zur Angst

Titel: 0967 - Spur zur Angst
Autoren: Volker Krämer
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eingeschlafen waren. Doch das würde sich rasch wieder geben, denn diesen irren Ort wollte er so schnell wie möglich wieder hinter sich lassen.
    Die nölende Stimme hinter ihm klang erneut auf.
    »Na sag schon - stell deine Frage.« Überrascht hielt Ted inne.
    »Kannst du mir sagen, wo ich Mysati finde?«
    In das schwabbelige Gesicht trat so etwas wie ein beleidigter Ausdruck.
    »Was für eine Frage! Ich kenne jeden in der Kuppel - und jeder kennt mich. Du kommst aus dem Zentrum hierher?« Ewigk nickte nur. »Gut, dann folge dem Weg weiter, den du eingeschlagen hast. Du wirst sie finden, glaube mir. Jeder, der auch nur in die Nähe ihres Reiches kommt, findet sie. Nun verschwinde. Ich spiele jetzt wieder dieses dumme Spiel, das du mir beigebracht hast. Wie hieß es noch gleich?«
    »Schach.« Ewigk bemerkte, dass sein Gastgeber sich schon vollständig in sich selbst zurückgezogen hatte. Er registrierte den blonden Menschen überhaupt nicht mehr. Ewigk verließ den Bereich, der nach außen hin durch ein feinmaschiges Gewebe abgegrenzt wurde.
    Er sollte den eingeschlagenen Weg also weiter begehen. Ewigk war bemüht, nicht zu nahe an gewisse Bereiche zu kommen, von denen er nicht einmal ahnte, was dort geschah. Nicht gerade eine beruhigende Vorstellung: Die Nachkommen mächtiger Magierdynastien, durch und durch von den Talenten ihrer Eltern durchdrungen, Begabungen und Potenziale, die sie selbst sicher nicht einmal ausloten konnten. Und ein sicher nicht unerheblicher Teil dieser Wesen war nun geistig verwirrt, war unkontrollierbar. Kaum auszudenken, wo das hinführen mochte.
    Ted Ewigk begann Sajol zu bewundern, der es dennoch irgendwie schaffte, eine Art Balance unter dem Kuppeldach zu erhalten. Und wenn er sich damals anders entschieden hätte? Wenn er sich selbst nicht in dieses Exil versetzt hätte? Nach eigener Aussage war Sajol nicht mehr fähig, die Kuppel zu verlassen.
    Gut so.
    Ted ertappte sich bei diesem Gedanken. Was, wenn Morano und Sajol aufeinandergeprallt wären? Ewigk war sich nicht sicher, dass selbst der Machtkristall Sajol hätte aufhalten können.
    Und dann? Dann hätte man den Teufel mit Beelzebub ausgetrieben, hätte ein Übel gegen das andere getauscht. Mehr nicht. War es das wert?
    Weit vor Ewigk wurde nun ein Leuchten sichtbar.
    Ted legte den Kopf in den Nacken. Die hohe Kuppel war jetzt abgedunkelt. So wurde der Wechsel zwischen Tag und Nacht vorgegaukelt, denn einen gewissen Rhythmus brauchte sicher jedes Lebewesen, auch wenn der künstlich erzeugt war. So viele Dinge waren Ewigk noch immer nicht verständlich. Noch nie hatte er einen der Herrscher bei der Nahrungsaufnahme beobachten können. Und er? Einige Tage befand er sich nun bereits hier, doch Hunger oder Durst blieben gänzlich aus. Alles nur Magie?
    Es gab vieles, das er Maiisaro und Sajol fragen wollte.
    Doch nun ging es darum, Antworten von einer ganz anderen Person zu erhalten.
    Mit jedem Schritt, den er näher an das Leuchten kam, wurde ihm deutlicher, dass er sein Ziel offenbar gefunden hatte.
    Der Bereich war dezent illuminiert. Beinahe schon… man konnte es zurückhaltend nennen.
    Das passte doch überhaupt nicht zu Mysati.
    Doch genau die hatte er nun gefunden!
    ***
    Artimus schnellte aus seinem Sessel in die Höhe!
    Sein Atem ging stoßweise - er war vollkommen orientierungslos und verwirrt.
    Mit beiden Händen presste er seine Schläfen zusammen. Nur ruhig. Es ist nichts passiert.
    Er hatte sich einige Minuten ausruhen wollen und sich in die Sitzecke des Raumes zurückgezogen. Irgendwie hatte er sein Kinn wohl auf die Faust gestützt - und war prompt eingeschlafen.
    Kinn und Faust passten allerdings nicht so gut zueinander, also war sein Kopf abgerutscht und mit einem heftigen Ruck auf seine Brust gefallen.
    Nichts Besonderes. Nichts, was nicht jeder schon selbst erlebt hatte. Er war nur so erschrocken, weil er im Traum dieses Kurzschlafs exakt im Augenblick des Erwachens von einer Energiebahn attackiert worden war, die sich wie eine Peitsche um seinen Hals gewickelt hatte.
    Vinca von Parom blickte besorgt auf seinen Freund, der nun ausgiebig gähnte, um seinem Körper fehlenden Sauerstoff zuzuführen. Viel half das allerdings nicht.
    »Vielleicht sollten wir es für jetzt gut sein lassen. Ich bin auch übermüdet.«
    Artimus blickte zur Uhr. Es war bereits nach Mitternacht. Die beiden Männer hatten sich das Videoband immer und immer wieder angesehen, hatten es in mehrere Phasen eingeteilt und diese dann immer aufs Neue
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