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0967 - Spur zur Angst

0967 - Spur zur Angst

Titel: 0967 - Spur zur Angst
Autoren: Volker Krämer
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anscheinend nicht bemerkte - oder bemerken wollte.
    Van Zant schaltete die Visioverbindung ein, um zu sehen, wer da auf dem Gang stand. Verblüfft stieß er einen kurzen Schrei aus. Mit Tendyke hätte er gerechnet, vielleicht sogar noch mit Zamorra, doch ganz sicher nicht mit Vinca von Parom!
    Die Begrüßung der beiden Männer fiel mehr als herzlich aus. Die beiden waren schon lange miteinander befreundet. Mehr noch - beide waren sie Krieger einer weißen Stadt gewesen, hatten zunächst für, später dann gegen diese bleiche Pest gekämpft. Artimus und Vinca waren maßgeblich daran beteiligt gewesen, dass der Plan der Herrscher ein jähes Ende gefunden hatte.
    Vinca war mit seiner Frau Lakir auf der Erde geblieben. Ob man die beiden auf ihrer Heimatwelt wieder willkommen geheißen hätte, war mehr als fraglich, denn - wie auf allen Welten in der Galaxie, die eine weiße Stadt getragen hatten - ging es dort nun darum, einen Neuanfang zu schaffen. Ein Neuanfang mit den alten Vasallen des besiegten Feindes? Ganz sicher hätte das Probleme gegeben.
    Die Männer hatten sich so einiges zu erzählen. Wer immer noch daran glaubte, dass für Klatsch und Tratsch das weibliche Geschlecht zuständig war, der hätte sich hier eines Besseren belehren lassen können. Artimus berichtete über sein Scheitern in Südamerika - Vinca berichtete dem Freund von den Problemen, die sich zwischen ihm und Lakir immer mehr auftürmten, weil er nicht damit klarkam, dass seine Frau ihre nahezu gesamte Zeit auf Maiisaros Welt verbrachte, während er hier versuchte, sein Leben auf der Erde in den Griff zu bekommen. Die Freunde konnten sich einander kaum helfen, doch was war es für ein gutes Gefühl, mit einem Seelenverwandten zu sprechen!
    Schließlich machte Vinca eine Bewegung in Richtung des Monitors.
    »Du hast dir das Video bereits angesehen?«
    Van Zant war verblüfft. Der Paromer wusste anscheinend genau über die Abteilung »ZbV« Bescheid. Lakir grinste den Freund breit an.
    »Ich weiß weniger als du, aber ich bin hier, um das zu ändern. Anscheinend hat Tendyke es dir noch nicht gesagt: Ich bin ab sofort dein Assistent. Ich frage mich nur, was genau unsere Aufgabe sein wird?«
    Artimus war begeistert. Eine bessere Hilfe hätte er nicht bekommen können. Vinca dachte in ganz ähnlichen Bahnen wie er, war zudem durch seine Reisen im Fluss der Speere Allerfahren. Ihm musste Artimus nichts erklären. Doch er war Vinca noch eine Antwort schuldig.
    »Was unsere Aufgabe ist? Das kann ich dir genau sagen: Daten sichten, auswerten - Zusammenhänge klar machen, denn es geht ausschließlich darum, mehr über die Angst zu erfahren. Man könnte es auch ganz kurz so beschreiben: Robert Tendyke und Professor Zamorra erwarten von uns ein Profil der Angst .«
    Vinca von Parom nickte langsam.
    »Verhaltensanalyse, mögliche Herkunft, Vergleiche mit möglicherweise ähnlichen Phänomenen. Ich verstehe, aber wo sollen wir beginnen? Recherche im Internet? In den Aufzeichnungen von Professor Zamorra?«
    Artimus van Zant schüttelte den Kopf.
    »Das alles werden wir in Angriff nehmen, doch beginnen werden wir mit dem Video. Ich habe es erst zweimal gesehen, doch ich werde das Gefühl nicht los, dass darin schon einige Antworten auf uns warten. Wir müssen sie nur erkennen.«
    Vinca streckte sich.
    »Gut, also ein Marathon, wie ihr Menschen wohl sagen würdet. So ein Videoabend kann durchaus eine feine Sache sein.«
    Van Zant lachte. »Ja, aber es gibt nur einen Film zu sehen. Und der ist nicht einmal neun Minuten lang. Also komm - machen wir uns an die Analyse.«
    Artimus war verblüfft, denn er spürte plötzlich etwas in sich, was ihm für eine lange Zeit verloren gegangen war: Das Feuer der Neugier!
    Ja, es loderte endlich wieder…
    ***
    »Tipp, tipp, tipp, tipp - Schach.«
    Ted Ewigks Gegenüber verzog keine Mine.
    »Und Matt - ich habe gewonnen. Was spielen wir jetzt?«
    Der Bursche hatte das Gesicht einer Bulldogge und den Körperbau eines See-Elefanten; seine Finger waren wie fettige Würste und selbst die Haut seiner Daumen schien jeden Augenblick aufplatzen zu wollen. Desinteresse und Langeweile, gepaart mit offensichtlichem Widerwillen zu jeder Art von körperlicher Betätigung hatten ihn wohl so werden lassen, wie er nun war.
    Ted schloss kurz die Augen um sich zu sammeln, denn am liebsten hätte er den Schwabbel vor sich an dessen fetten Hals gewürgt. Anscheinend konnte er sich nur noch für Spiele begeistern, wobei das natürlich eine
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