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0966 - Die Angst der Psychonautin

0966 - Die Angst der Psychonautin

Titel: 0966 - Die Angst der Psychonautin
Autoren: Jason Dark
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war.
    Irgendwelche Leute hatten sie abholen wollen. Sicherlich noch in dieser Nacht. Da waren wir ihnen zuvorgekommen.
    Ich deutete hinab zum Pier. »Dort steht unser Wagen. Mit ihm bringen wir dich weg.«
    Unser Schützling nickte nur.
    Suko sagte, bevor er wieder die Führung übernahm: »Du wirst dich mit meiner Partnerin Shao gut verstehen, das glaube ich fest. Und du bist auch in Sicherheit.«
    Thamar schüttelte den Kopf. »Nein, bestimmt nicht. Es gibt keinen Fleck auf der Erde, wo man vor ihnen sicher ist. Sie kontrollieren alles, das weiß ich.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Sie deutete zum Himmel. »Da genau sitzen ihre Spione. Satelliten, die sie ins All geschossen haben. Sie sehen jede Bewegung auf dem Erdball. Alles wird registriert, und wir stehen immer unter ihrer verfluchten Kontrolle.«
    Die Aussage war schon nachdenkenswert, denn ich wußte, daß auch Geheimdienste die moderne Technik einsetzten, um vielleicht doch über einen kleinen, aber wichtigen Informationsvorsprung zu verfügen.
    »Warum schweigst du, John?«
    »Nicht, Thamar, gar nichts. Ich denke nur nach.«
    »Da hast du viel nachzudenken.«
    »Bestimmt, aber nicht hier. Wir sollten diese ungastliche Gegend so rasch wie möglich verlassen.«
    Der Meinung war auch Freund Suko. Er ging wieder als erster. Die Psychonautin schritt hinter ihm her. Ich machte den Schluß. Obwohl uns Thamar einiges berichtet hatte, stellte sie für mich noch immer ein großes Rätsel dar. Sollte sie tatsächlich von irgendwelchen Menschen verfolgt werden, gab es sicherlich einen anderen Grund oder noch einen anderen als den ihres Psychonauten-Daseins. Welch einen Grund hätte jemand aus Geheimdienstkreisen haben sollen, sie und andere, die ebenfalls dazugehörten, zu töten? Für mich gab es keine logische Erklärung, denn selbst die mächtigsten Dienste der Welt hätten mit diesem Wissen einiges anfangen können. Statt dessen verließen sie sich auf einen Psycho-Terror. Das paßte einfach nicht zu ihnen.
    Auf der anderen Seite verfügten nicht nur die Amerikaner über einen Secret Service. Auch viele andere Staaten mischten kräftig mit, das United Kingdom eingeschlossen.
    Wir ließen das Fallreep hinter uns, ohne daß etwas passiert wäre. Auch die Stille war geblieben. Wir hörten kein Auto. Über die gesamte Gegend schien sich eine riesige Decke gesenkt zu haben, die jeden Laut erstickte.
    Suko erwartete uns auf dem Pier stehend. Es waren nur ein paar Schritte zum Rover, und wieder nahmen wir Thamar wie zwei Schutzengel in die Mitte.
    Ihre Furcht war nicht mehr so stark wie sonst, auch wenn sich die Augen ständig bewegten und versuchten, in verschiedene Richtungen zu schauen.
    »Schließ du auf, bitte!« wies ich Suko an und hielt Thamar zurück, die weitergehen wollte. »Es wird alles in Ordnung kommen«, erklärte ich ihr, »wir sind ja nicht grundlos erschienen.«
    »Ja, schon - ich oder bei mir. Aber was ist mit den anderen, die so sind wie ich?«
    »Wie viele gibt es denn?«
    »Vier!«
    »Und wo befinden sich die anderen drei?«
    »Wenn ich das wüßte«, gab sie flüsternd zurück.
    »Aber sie sind dir nicht unbekannt?«
    »Ja, wir kennen uns.«
    »Gut?«
    Thamar hob die Schultern. Wiederum hatte ich den Eindruck, als wollte sie nicht so recht mit der Sprache heraus und mir bewußt etwas verschweigen.
    Es brachte nichts, wenn ich weiter mit ihr über dieses Thema sprach. Wenn sie in Sicherheit war und wenn sie Ruhe hatte, würde sie vielleicht von ganz allein anfangen.
    »Ihr könnt einsteigen«, sagte Suko, der die beiden vorderen Türen und auch eine der hinteren geöffnet hatte.
    »Möchtest du nach vorn oder in den Fond?«
    »Vorn, bitte.«
    Das war mir recht. So saß sie neben mir, denn ich wollte den Rover fahren.
    Auch Suko war einverstanden. Er stieg hinter uns ein, drehte sich noch herum und schaute nach Verfolgern.
    Nichts war zu sehen.
    Auch niemand, der auf einem Rad saß und sich möglichst lautlos näherte. Wir waren und blieben allein.
    Thamar schnallte sich an. Die Kleidung paßte ihr zwar nicht richtig, aber keiner von uns lächelte darüber. Bevor ich den Zündschlüssel umdrehte, schaute ich noch einmal nach links und sie an.
    Thamar machte einen ungewöhnlich konzentrierten Eindruck, obwohl sie tief in den Sitz gerutscht war. Sie blickte streng durch die Scheibe. Das Auge auf ihrer Stirn zeichnete sich nur in einem blassen Umriß ab. Die Hände hielt sie zu Fäusten geschlossen. Ich mußte sie einfach berühren, und ihr sagen,
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