Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0965 - Der Killerbaum

0965 - Der Killerbaum

Titel: 0965 - Der Killerbaum
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
möchten Sie wissen oder hören?«
    »Dr. Quentin wird Ihnen beiden das gleiche gesagt haben wie mir. Er steht vor einem Rätsel.«
    »Das steht er noch immer«, erklärte Suko. »Er hat herausgefunden, daß die Wunden auf dem Körper der Frau von Pflanzen verursacht worden sind. Für einen Mediziner nicht nachvollziehbar, wie auch für uns.«
    Sir James Powell nickte. »Ja«, sagte er dann mit leiser Stimme. »Das ist der Beginn.«
    »Selten sind wir in einen Fall so uninformiert hineingestolpert wie in diesen«, erklärte Suko.
    »Stimmt. Ich habe Ihnen bewußt nicht mehr gesagt. Sie sollten sich ein eigenes Bild schaffen.«
    »Dann wissen Sie mehr, Sir?«
    »Ein wenig, aber leider nicht genug.«
    Er hatte eine dünne Akte neben sich liegen, schlug sie auf und überflog kurz den Text, bevor er uns eine Zusammenfassung präsentierte. »Die Tote, die Sie beide in der Pathologie gesehen haben, heißt Linda Crowman. Ich weiß es deshalb, weil ihr Chef eine Vermißtenanzeige aufgegeben hat.«
    »Wann war das?« fragte ich.
    »Vor gut einer Woche, sagen die Kollegen.«
    »Und wo hat man sie gefunden?«
    Sir James runzelte die Stirn. »In einem Graben, John. Man fand sie tatsächlich wie ein Stück Abfall in einem Straßengraben, neben einem Feld. Ein Bauer hat sie entdeckt. Sie steckte halb im Schlamm.«
    »Aber sie wurde vermißt«, sagte Suko.
    »Ja, von ihrem Chef.« Der Superintendent verzog die Lippen. Bei ihm ein Zeichen, daß er etwas nicht mochte. »Dieser Mann heißt Rocco Wilde, und ich habe herausbekommen, daß er mit einer Truppe Tänzerinnen über Land zieht und in Gaststätten und Diskotheken auftritt. Eine Gaudi für die Besucher. Er bietet ihnen was.«
    »Striptease?« fragte ich.
    Unser Chef hob die Schultern. »Darauf läuft es wohl hinaus. Ein moderner Sex-Zirkus. Die Truppe ist in zwei großen Wohnmobilen unterwegs und fährt quer durch das Land. Anscheinend haben sie gut zu tun. Wie ich hörte, sind sie ziemlich ausgebucht.«
    »Dann war diese Linda Crowman also Tänzerin«, sagte Suko.
    »Sicher.«
    »Und sie verschwand plötzlich.«
    »Wie vom Erdboden«, bestätigte Sir James. »Bis man sie fand. Nackt und mit ungewöhnlichen Wunden am Körper, die nicht von Tieren stammen, wie Sie und ich jetzt wissen. Die Mediziner haben Pflanzenreste oder Spuren gefunden. Ein Rätsel, jedenfalls für sie…«
    »Für uns auch«, sagte ich trocken.
    »Perfekt, John. Sie aber sind es gewohnt, sich mit Rätseln zu beschäftigen und auch Lösungen zu finden. Das wird auch hier der Fall sein. Versuchen Sie herauszufinden, wer es getan hat und warum dies der Fall gewesen war. Ihnen brauche ich nicht zu erzählen, daß es für alles ein Motiv gibt. Mag es auch noch so fremd für einen Durchschnittsbürger sein, aber es existiert.«
    Ich dachte wieder daran, was uns Dr. Quentin über die Psychopaten erzählt hatte, aber in diesem Fall wollte ich daran nicht so recht glauben.
    Sir James sah meinem Gesicht an, daß sich meine Gedanken auf einer gewissen Schiene bewegten. Er forderte mich auf, mit der Sprache herauszurücken.
    Ich lächelte verkniffen. »Das ist nicht ganz leicht, Sir, aber Suko und ich haben schon an Mandragoro gedacht, als wir hörten, wie die Frau ums Leben kam.«
    »Das muß nicht falsch sein. Es ist zumindest eine Spur, obwohl ich gerade bei ihm keinen Sinn darin sehe. Es sei denn, diese Linda Crowman hätte sich an der Umwelt so stark versündigt, daß Mandragoro sich entschlossen hat, sie auf seine Art und Weise zu töten.«
    »Durch Pflanzen«, sagte Suko.
    Sir James hob die Schultern. »Möglich - oder?«
    Unterstreichen wollten wir dies beide nicht, sondern überlegten, wie wir den Fall anpacken wollten. Madragoro blieb in meinen Überlegungen zunächst außen vor, wie auch bei Suko, denn er kam auf Rocco Wilde zu sprechen. Er wollte wissen, ob über diesen Mann Nachforschungen angestellt worden waren, und Sir James bestätigte dies durch ein Nicken.
    »Ist denn etwas dabei herausgekommen, Sir?«
    »Nein. Nichts, was in einem direkten Zusammenhang mit Linda Crowmans Tod steht.«
    »Und die andere Schiene?«
    »Ich will in Ihnen keine Vorurteile aufbauen«, erklärte Sir James, »aber dieser Mensch ist ein bunter Vogel, salopp ausgedrückt. In der Vergangenheit ist er einige Male mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Nichts Schlimmes, keine großen Verbrechen. Es sind die Kleinigkeiten, die das schiefe Bild ergeben. So war er einmal Führer einer Drückerkolonne, und es heißt, daß er durch seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher