Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0962 - Allianz gegen den Wahnsinn

0962 - Allianz gegen den Wahnsinn

Titel: 0962 - Allianz gegen den Wahnsinn
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
Recht als Führer der DYNASTIE anzweifelten. Schließlich hatte er den größten Teil des Nachtvolkes hier auf der Zentralwelt der DYNASTIE versammelt und sie so vor dem Crash bewahrt, in dem die Hölle untergegangen war. Die Vampire verehrten ihn seither, denn allein durch Moranos Vorahnung war ihr Volk gerettet worden.
    Bei den Ewigen sah das allerdings ein wenig anders aus.
    Sie sahen in Morano einen Wahnsinnigen, der es über kurz oder lang schaffen würde, die DYNASTIE zu zerstören. Er hatte aus ihrer Zentralwelt ein Tollhaus gemacht, denn die Vampire führten sich wie die eigentlichen Herren über die Kristallwelt auf. Zwar hatte Morano seinem Volk ein Areal zugewiesen, in dem sie sich aufzuhalten hatten, doch die Blutsauger hielten sich an keine Grenzen.
    Noch gab es niemanden, der dies alles laut aussprach, denn das wäre einem Selbstmord gleichgekommen. Doch im Untergrund gärte es. Starless hatte seine Augen und Ohren überall, denn das war die Aufgabe, die Morano ihm zugewiesen hatte - die eines Spions. Starless fragte sich schon seit geraumer Zeit, ob er nicht einen riesigen Fehler begangen hatte, als er Ted Ewigk den Machtkristall entwendet hatte. Ohne ihn wäre Morano also niemals zu der Macht gekommen, über die er nun verfügte. Doch das schien der alte Vampir vollkommen vergessen zu haben. Die Versprechungen, mit denen er Starless geködert hatte - an die schien er sich nicht mehr zu erinnern.
    Gedankenverloren lief Starless durch die unzähligen Gänge des Palastes. Wohin man auch sah, glitzerte und schimmerten die ungezählten Kristallsplitter, die dem Namen des riesigen Gebäudes alle Ehre machten.
    Zu viel der Ehre…
    Starless blickte sich um. Er hatte sich tatsächlich verlaufen - kein Wunder, denn jeder Gang glich dem vorherigen aufs Haar. Es gab keine Kennzeichnungen mehr, wie das zu Nazarena Nerukkars Zeit als ERHABENE üblich gewesen war. Wer nicht seit Jahren in diesem gewaltigen Komplex lebte und arbeitete, der musste sich ganz einfach verlaufen.
    Starless lauschte auf seine innere Uhr. Auf die hatte er sich noch immer verlassen können. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, denn Tan Morano hatte eine Art Konferenz einberufen. Starless und Sinje-Li sollten anwesend sein, dazu alle Ewigen, die hier im Palast die Flottenbewegungen koordinierten - zusätzlich noch ein Teil der Kommandanten der Schlachtschiffe. Zumindest die, die sich zurzeit in der Nähe der Kristallwelt aufhielten.
    Starless fragte sich, wozu so eine Zusammenkunft gut sein mochte. Mittels Visorkom hätte man bequem eine Rundschaltung einrichten können, doch Morano hatte diesen Vorschlag abgelehnt. Starless versuchte gar nicht erst sich neu zu orientieren - mittels seiner Gabe des Sprungs brachte er sich in die Nähe der schwer bewachten Räumlichkeiten, die der ERHABENE bewohnte.
    Hier herrschte ein reges Treiben, wie Starless es zuvor so noch nie gesehen hatte. Er kannte nur wenige der Anwesenden, die sich nun alle in dem großen Raum versammelten, den Nazarena Nerukkar als Arbeitszimmer genutzt hatte. Morano hatte alle der zerstörten Räume wieder exakt so aufbauen lassen, wie sie früher gewesen waren. Starless blickte auf den mächtigen Schreibtisch, der - wie hätte es auch anders sein können - mit eingearbeiteten Kristallsplittern nur so übersät war. Der Vampir bemerkte das aktive Visorkom. Also waren die Kommandanten der weit entfernt operierenden Schlachtschiffe doch zugeschaltet worden.
    Als Tan Morano den Raum betrat, herrschte ab diesem Augenblick absolute Stille; das Gemurmel unter den Ewigen endete jäh, denn man konnte dem Vampir nicht absprechen, dass er eine im wahrsten Sinne des Wortes raumfüllende Erscheinung war, die niemanden neben sich duldete - allerhöchstens zu seinen Füßen. Moranos Gesichtsausdruck war getränkt von Zufriedenheit und Größenwahn. Eine Mischung, die Starless immer noch merkwürdig vorkam.
    Er ist kurz davor, sich selbst für einen Gott zu halten.
    Starless sah die Veränderung jetzt so klar und deutlich wie nie zuvor.
    Er ist überzeugt davon, dass er alles wunderbar geregelt hat, und ist sich der Zustimmung aller sicher. Wie weit weg von der Realität ist er schon?
    Tan Morano schien die Anwesenden nur am Rande zu bemerken, als er auf den mächtigen Schreibtisch zu steuerte. Bekleidet war er mit einem erstaunlich schlichten Overall, auf dessen Brust und Rücken das Logo der DYNASTIE DER EWIGEN gestickt war: eine liegende Acht. So unspektakulär hatte Starless Morano schon lange
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher