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096 - Der grüne Leichnam

096 - Der grüne Leichnam

Titel: 096 - Der grüne Leichnam
Autoren: Dämonenkiller
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ersetzt.
    Die Kette wurde schließlich hochgezogen. Ich schlug mit dem Kopf um mich, da bekam ich einen Faustschlag in den Nacken. Halb bewußtlos sackte ich um.
    Der Gestank wurde immer grauenvoller, dazu kam noch Hekates schrilles Gekreisch. Sie spornte ihre Diener an.
    Und sie schafften das Unmögliche. Sie rissen mir die Kette vom Hals und schleuderten sie in den Vorhof, so daß Hekate es wagen konnte, näher zu kommen.
    Die verstümmelten Opfer zogen sich zurück.
    Hekate schritt humpelnd auf mich zu. Mit ihren Wurzelfüßen fiel ihr das Gehen schwer. Vor mir blieb sie stehen. Sie hob die Wurzelhände und strich über meine Schultern.
    Ich zuckte zusammen. Ihre Hände waren rauh und glühendheiß.
    Sie lachte wiehernd und küßte mich auf die Wange.
    „Einmal habe ich dich geliebt", flüsterte sie. „Es war eine schöne Zeit - damals, als dein Name Georg Rudolf Speyer gewesen war. Doch das ist lange her. Jetzt empfinde ich für dich nichts mehr. Ich will nur deinen Tod, denn dein Tod ist mein Leben."
    Ihr feuerrotes Haar berührte meine Wangen, ihr heißer Atem strich über mein Gesicht. Ihre grünen Augen wurden immer größer. Ich spürte, wie ich schwach wurde, wie ich immer mehr in den Bann ihrer magischen Augen geriet, wie mein Widerstand dahinschmolz wie Butten in der Sonne.
    Die Handschellen sprangen auf. Hekate drückte sich eng an mich. Ihr Körper glühte. Ich glaubte, zu verbrennen, bäumte mich aber nicht auf, sondern folgte ihr willig. Sie zog mich mit.
    Ich lag auf dem Rücken und fühlte mich so schwach wie nie zuvor. Ihr magischer Zauber, dazu der Verlust des Ys-Spiegels - das war einfach zu viel für mich.
    Sie beugte sich über mich. Von Geisterhänden wurden meine Schuhe, die Socken und meine Hose ausgezogen.
    „Jetzt ist es soweit, Dorian", hauchte Hekate und legte sich neben mich. „Jetzt sauge ich dir dein kümmerliches Leben aus, so wie ich es vor mehr als vierhundert Jahren schon einmal getan habe. Nur damals warst du unsterblich, doch jetzt wirst du nicht mehr wiedergeboren. Das ist dein endgültiges Ende."
    Plötzlich fiel mir Fausts Prophezeiung ein. Ich sollte von Coco getötet werden. Von Hekate war keine Rede gewesen. Doch ich konnte diesen Gedanken nicht weiterdenken. Hekate lastete schwer auf mir. Ihre Hände verkrallten sich in meinen Schultern.
    Für einen Augenblick sah ich noch ihre glühenden Augen, dann spürte ich nichts mehr.

    Coco holte den Mini-Cooper aus der Garage, während Trevor Sullivan den fahrbaren Flammenwerfer aus dem Haus schob. Abi Flindt hatte sich einen tragbaren Flammenwerfer auf den Rücken geschnallt. Abi und Trevor hoben den kofferartigen Flammenwerfer in den kleinen Wagen, und Abi setzte sich auf den Beifahrersitz. Dann fuhr Coco los. Nach zehn Minuten Fahrt geriet sie in einen gigantischen Verkehrsstau. Fünfzehn Minuten lang kam sie nur im Schrittempo vorwärts.
    Ihre Unruhe wuchs von Minute zu Minute. Sie fürchtete, zu spät zu kommen. Verkrampft saß sie hinter dem Lenkrad.
    Fünfzig Minuten nach ihrem Gespräch mit Dorian bog sie in die Harley Street ein. Alles schien ganz normal zu sein. Fußgänger waren auf den Straßen, doch niemand hatte eine grüne Haut.
    Vor dem Tempel bremste Coco ab. Sie blieb ganz einfach in der zweiten Spur stehen.
    Sie hoben den fahrbaren Flammenwerfer aus dem Wagen und schoben ihn zum Tempel. Einige Passanten warfen den beiden verwunderte Blicke zu.
    Abi versuchte, die Tür zu öffnen, doch sie war versperrt. Rasch holte er seinen Schlüssel heraus, sperrte auf und griff nachdem Schlauch des Flammenwerfers.
    „Ich reiße jetzt die Tür auf', sagte er leise. „und brenne alles nieder, was sich mir in den Weg stellt. Du folgst mir."
    Coco nickte.
    „Vermutlich hält sich Hekate im eigentlichen Tempel auf', meinte Abi. „Ich laufe voraus."
    Wieder nickte Coco und packte den fahrbaren Flammenwerfer.
    Abi riß die Tür auf und sprang in die Diele. Zwei grüngesichtige Männer wandten sich ihm zu. Sofort öffnete er das Handventil, und eine gewaltige Flamme setzte die beiden Männer in Brand. Abi lief weiter. Im Vorhof stellten sich ihm drei von Hekates Dienern entgegen, die er gnadenlos tötete. Coco stand neben ihm.
    „Der Ys-Spiegel!" schrie Coco, als sie den Spiegel sah, der vor der offenstehenden Tür lag, die in den eigentlichen Tempel führte. Sie ließ den Flammenwerfer los, lief zum Spiegel, bückte sich und griff danach.
    Dorian hatte ihr einiges über den Spiegel erzählt. Sie wußte, daß er die
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