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096 - Der grüne Leichnam

096 - Der grüne Leichnam

Titel: 096 - Der grüne Leichnam
Autoren: Dämonenkiller
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Magischen Bruderschaft stehen ein paar Autos und etwa zwanzig von Hekates Dienern. Ich habe keine Chance. Ich kann auch nicht mehr weiterfahren, und wenn ich aussteige, dann wird mich die Meute überwältigen. Ich lege jetzt auf, Coco. Komm, so rasch du kannst!"
    Verbittert legte ich den Hörer auf. Ich hoffte, daß Hekate nicht gemerkt hatte, daß ich mit Coco telefonierte.
    Nach ein paar Metern mußte ich abbremsen. Der Rover wurde von den Grüngesichtigen umringt. Ein paar schlugen gegen die Fenster und die Windschutzscheibe; einige hielten schwere Hämmer in den Händen.
    Ich seufzte, steckte mir eine Zigarette an und ließ das Seitenfenster einen Spalt herunter.
    „Nur mit der Ruhe!" rief ich. „Ich steige freiwillig aus. Es ist nicht notwendig, daß ihr die Scheiben einschlagt."
    Hekates Diener wichen zwei Schritte zurück. Gierig sog ich an der Zigarette, öffnete die Tür und stieg aus.
    „Jetzt habe ich dich", hörte ich einen kleinen Mann mit Hekates Stimme sagen. „Jeder Widerstand ist zwecklos. Du kannst nicht entkommen, Dorian. Und niemand wird dir zu Hilfe eilen."
    Ich blickte mich um. Zwanzig Männer umringten mich. Ich mußte mich in mein Schicksal fügen. Es war sinnlos, sich in einen Kampf mit der Horde einzulassen. Da hätte ich nur Schläge bekommen und mich geschwächt. Ich mußte Zeit gewinnen; das war wichtig.
    „Was hast du mir mir vor, Hekate?" fragte ich.
    „Das wirst du alles rechtzeitig erfahren", sagte ein breitschultriger Mann mit Hekates Stimme. „Komm in den Tempel!"
    Die Grüngesichtigen bildeten eine Gasse. Langsam schritt ich auf den Tempel zu, rauchte die Zigarette zu Ende und bemühte mich, einen möglichst gelassenen Eindruck zu machen. Vor dem Tempel blieb ich stehen, tat einen letzten Zug, warf die Zigarette dann zu Boden und drückte sie gewissenhaft aus.
    In der Diele stank es bestialisch. Ein Mann nahm mir meine Jacke ab, ein anderer klopfte mich vorsichtig ab, vermied es aber, meine Brust zu berühren, auf der der Ys-Spiegel ruhte.
    Hekate hatte den Tempel entweiht. Im Vorhof lagen einige Mitglieder der Bruderschaft. Ihre Leiber waren grün und mit unzähligen Blüten bedeckt. Der eigentliche Tempel war leer. Die Wände waren mit grüner Farbe bestrichen worden.
    Hekate thronte auf einer breiten Couch. Zu ihren Füßen lag Mansfield. Aus seinem Nabel wuchs eine gelbe Rose. Die anderen Mitglieder der Bruderschaft lagen um ihn herum.
    „Herzlich willkommen, Dorian!" sagte Hekate mit sinnlicher Stimme.
    Der Raum war in schwachgrünes Licht getaucht. Neben der Couch stand ein winziges Tischchen, auf dem eine riesige magische Kugel stand, die pulsierte.
    Ich wollte auf Hekate losgehen, überlegte es mir aber.
    „Bleib stehen!" sagte sie und erhob sich träge.
    Sie sah so wie gestern aus. Nur wenig erinnerte an die Hekate, wie ich sie vor wenigen Wochen gesehen hatte. Sie hatte sich tatsächlich verwandelt. Ihre Hände und Füße waren nicht mehr menschlich, das Gesicht unfertig, und ihre Haut schimmerte erbsengrün.
    Zwei Männer rissen meine Hände auf den Rücken, und ich hörte das Zuschnappen der Handschellen. Kurz wandte ich den Kopf um. Die Handschellen waren mit einer dicken Kette verbunden, die in der Wand befestigt war.
    Hekate war etwa dreißig Schritte vor mir entfernt. Ich wußte, daß sie nicht näher kommen konnte.
    Der Ys-Spiegel verhinderte es.
    „Eine Stunde habe ich noch Zeit", flüsterte Hekate, „dann läuft Luguris Ultimatum ab. Eine Stunde darfst du noch leben, Dorian. Eine ganze Stunde lang."
    Hekate setzte sich wieder. „Luguri belegte mich mit einem Bann. Meine einzige Chance besteht darin, daß ich dich töte. Und das werde ich auch tun. Luguri ist ein heimtückischer Kerl. Erinnerst du dich an Aghmur, den Dämonendiener mit den tausend Gesichtern? An die Burg im Nirgendwo?" „Ich erinnere mich", sagte ich.
    „Da belegte mich Luguri mit seinem Bann. Er tauschte mein Blut gegen Alraunensäfte aus. Und seither verwandle ich mich immer mehr in eine Alraunenwurzel. Der Prozeß kann nur von Luguri gestoppt werden."
    Ich kniff die Augen halb zu. Deutlich stand das Bild vor meinen geistigen Auge: Die sieben Menhire mit den je sieben Blutnäpfchen und auf dem Opferstein Hekate. Hinter ihr stand Luguri. Sein Körper schimmerte grün. Seine Froschaugen schienen aus den Höhlen zu quellen. Triumphierend starrte er Hekate an.
    Hekates Blut wurde aus ihrem Körper gepumpt und hinein in die neunundvierzig Öffnungen der sieben Menhire. Ein Näpfchen
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