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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau
Autoren: Jason Dark
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Sheila.
    »Ich mache das Licht aus«, sagte sie.
    Auch wieder eine Handlung, die der Reporter nicht verstand. »Nein, bitte nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich mich noch mit dir unterhalten will.«
    »Das kannst du auch im Dunkeln, davon einmal abgesehen, Bill. Aber ich verspüre keine Lust mehr auf eine Unterhaltung.«
    »Warum denn nicht?«
    Sheila stöhnte auf. Bill, der in ihr Gesicht schielte, bekam schon den leicht abweisenden Ausdruck mit. Sie sah beinahe so aus, als wäre ihr der Ehemann zuwider.
    Nur konnte Bill das nicht glauben. Es gab für ihn auch keinen Grund, sich so zu verhalten. Aber Bill war kein Mann, der die Flinte so leicht ins Korn warf.
    Er streckte seinen linken Arm nach links, berührte Sheila, die aufgrund dieses Kontaktes heftig zusammenzuckte, als hätte sie eine fremde Hand gespürte.
    »Laß mich doch!«
    Jetzt regte sich Bill auf. »Verdammt noch mal, was ist denn los?«
    »Nichts, ich bin müde.«
    »Okay, das verstehe ich.« Er richtete sich auf und drückte seinen Körper nach links, damit er Sheila anschauen konnte. »Ich begreife, daß du müde bist.« Er sprach weiter, obwohl sie sich umdrehte. »Aber deshalb brauchst du nicht so abweisend zu reagieren. Das kenne ich nicht von dir, das ist auch nicht normal, und es hat auch seinen Grund.«
    Bill erhielt keine Antwort, denn seine Frau löschte von einer Sekunde zur anderen das Licht.
    Nur mühsam unterdrückte der Reporter einen Fluch. Er wollte die Lage nicht noch mehr zuspitzen. So blieb er auf dem Rücken liegen, voller Wut. Er starrte zur Decke, und zerbrach sich den Kopf über den Grund.
    Etwas war geschehen, das stand fest. Etwas hatte bei Sheila für diese Veränderung gesorgt, und wenn er genauer nachdachte, kam ihm auch sein Sohn nicht mehr so normal vor.
    Was war geschehen?
    »Sheila…?«
    Nach einer Weile gab sie die Antwort. »Was ist denn?« Der Satz klang unwirsch.
    »Verdammt, ich möchte von dir wissen, was passiert ist. Ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren. Hier muß etwas gelaufen sein, da kannst du sagen, was du willst.«
    »Daß ich müde bin?«
    »Es ist nicht nur das.«
    »Sondern?«
    »Deine Reaktion ist so fremd. Völlig anders, beinahe schon auf den Kopf gestellt. Ich habe allmählich den Eindruck, neben einer Fremden zu liegen.« Er wußte nicht, ob er Sheilas Schweigen positiv oder negativ werten sollte, gestand ihr aber eine positive Alternative zu.
    »Sagst du nichts?«
    »Nein.«
    »Du willst nicht mehr mit mir reden?«
    »Nicht jetzt.«
    »Gut. Wann wieder?«
    Sheila stöhnte. »Himmel, du stellst dich an wie ein kleines Kind. Akzeptiere doch endlich, daß ich meine Ruhe haben will. Nichts anderes verlange ich. Ist das schon zuviel für dich?«
    »Im Normalfall nicht.«
    »Dann sei jetzt still.«
    Bill wußte, daß er in diesem Fall bei seiner Frau auf Granit biß. Die würde ihm nicht mehr entgegenkommen. Sie hatte sich von ihm abgekapselt. Möglicherweise sogar in ihre eigene Welt verkrochen, wer konnte das schon außer ihr selbst sagen?
    Der Reporter wußte auch, daß er in den vor ihm liegenden Stunden entweder keinen oder nur wenig Schlaf finden würde. Diese Nacht war noch nicht vorbei, da lag noch einiges vor ihm, und es würde auch etwas passieren, das stand fest.
    Die Ruhe gefiel ihm auch nicht. Sie zerrte an seinen Nerven. Deshalb versuchte er, sich auf die Geräusche zu konzentrieren, die trotzdem noch vorhanden waren.
    Neben ihm lag ein Mensch, und der mußte atmen, doch Sheila war nicht zu hören.
    Bills eigener Herzschlag kam ihm lauter vor.
    Minuten verstrichen.
    Seine Unruhe stieg.
    Bis die Stille plötzlich von einem Laut unterbrochen wurde, der Bill Conolly elektrisierte.
    Links neben sich hörte er ein Zischen.
    Das Geräusch ließ einen kalten Schauer über seinen Rücken fahren, denn so zischte kein Mensch, sondern eine Schlange.
    Aber sie lag nicht hier im Bett, sondern Sheila.
    Oder nicht…?
    ***
    Ich hatte schon die Hand ausgestreckt, um die Tür zu öffnen, weil ich draußen nachschauen wollte, aber es war nicht nötig. Die kaputten Reifen waren Realität und sie hatten auch nicht alle vier von allein ihre Luft verloren. Da hatte jemand nachgeholfen.
    »Das war eine Falle, John!«
    »In der Tat.«
    »Womit rechnest du?«
    Ich hob die Schultern. »Mit allem.«
    »Wir sitzen auf dem Präsentierteller.«
    »Zum Glück im Dunkeln«, gab ich leise zurück und bewegte mich bereits nach vorn. So machte ich mich so klein wie möglich, aber ich konnte nur durch die
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