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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau
Autoren: Jason Dark
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der Flug eines Vogels störte ihn und ließ ihn zusammenzucken.
    Er fühlte sich in seiner eigenen Umgebung fremd, und das hatte bestimmt einen Grund.
    Er ging an der Rückseite entlang. Im Wohnraum brannte kein Licht mehr.
    Er konnte auch nicht durch die Scheibe schauen, denn Sheila hatte das Rollo nach unten fahren lassen. Wenn das passierte, war es ein Zeichen dafür, daß sie im Bett lag.
    Bill folgte dem schräg in die Tiefe gerichteten Lichtarm. Hin und wieder sah er die Abdrücke. Sie waren an den Rändern hart gefroren, verkarstet, und er konnte auch nicht herausfinden, wem sie genau gehörten, denn mittlerweile hatten er und sein Sohn ebenfalls Spuren hinterlassen.
    Verrückt machen lassen wollte er sich nicht. Er mußte die Nerven behalten.
    Wenn er durchdrehte, war das schlecht.
    Glücklicherweise gab es keinen Grund dafür. Bill blieb relativ gelassen, da er nichts Fremdes entdeckte. Alle Spuren waren verwischt oder noch so vorhanden, wie er sie schon einmal gesehen hatte. Er waren keine neuen Abdrücke hinzugekommen.
    Nach einer guten Viertelstunde hatte Bill seinen Weg hinter sich gelassen und stand wieder vor der geschlossenen Haustür, die er aufschloß.
    Er betrat sein Haus. Sheila und Johnny lagen im Bett. Es war entsprechend ruhig, und Bill ärgerte sich darüber, daß ihm diese Ruhe auf die Nerven fiel.
    Sie war nicht anders als sonst, aber sie war vorhanden. Oder er empfand sie nur so.
    Sheila hatte im Eingangsbereich das Licht brennen lassen, das auch Bill nicht löschte, ebensowenig wie das Außenlicht. Er nahm sicherheitshalber noch das Handy mit und steuerte das Schlafzimmer an, neben dem auch das geräumige Bad lag.
    Sheila schlief noch nicht. Sie hockte im Bett, hatte hinter sich das Kissen hochgestellt, damit sie eine Stütze hatte und hielt ein Buch zwischen ihren Händen. Sie ließ es sinken, als Bill das Zimmer betrat und etwas verlegen lächelnd stehenblieb.
    »Nun? Was gefunden?«
    »Nein, zum Glück nicht.«
    »Na also«, sagte Sheila. »Ich bin sowieso der Ansicht, daß dieser ganze Spuk vorbei ist.«
    »Ich würde es mir wünschen.«
    »Das klingt, als glaubtest du nicht daran.«
    »Ich weiß es nicht, Sheila. Ich weiß es wirklich nicht.« Bill ging zu seiner Bettseite, wo er das Handy auf die Nachtkonsole legte. »Ich werde mich noch kurz duschen, dann komme ich auch. Irgendwie habe ich das Gefühl, nach Tierblut zu riechen.« Sheila lachte.
    Bill betrat das Bad vom Schlafzimmer aus. Er schaltete nicht das grelle Licht ein, sondern die Lampen an den Wandseiten. Eigentlich hätte er auf die Dusche zugehen können, aber er blieb schon im Schrittansatz stehen, denn er mußte über Sheilas letzte Antwort nachdenken. Sie hatte nicht geantwortet, sie hatte nur gelacht. Genau das war dem Reporter so ungewöhnlich aufgestoßen. Es war einfach nicht ihre Art, über so etwas zu lachen. Sie hätte ihm eher einen Vorwurf wegen dieses Vergleichs gemacht, das hätte er akzeptieren können.
    Bill zog sich aus.
    Es war wie immer. Die gleichen Bewegungen, das Herausholen des Pyjamas, nichts hatte sich verändert, und nichts wies auf eine Veränderung hin.
    Dennoch war es anders als sonst.
    Sie hatte gelacht!
    Diese eine Sache fuhr ihm durch den Kopf, als das Wasser aus der Duschtasse über seinen Körper rauschte. Bill konnte ihn nicht loswerden, und er dachte auch darüber nach, wie sich Sheila zuvor verhalten hatte, als noch der Besuch bei ihnen gewesen war.
    Nicht besonders, das gab er schon zu. Einfach anders als sonst. Viel ruhiger. Sie hatte sich kaum an dem Gespräch beteiligt und immer nur den Eindruck erweckt, als wäre sie mit ihren Gedanken ganz woanders gewesen.
    Komisch…
    Bill reichte es, wenn er sich nur kurz abduschte. Er wollte so rasch wie möglich ins Schlafzimmer und mit seiner Frau einige Sätze reden.
    Bill rieb sich trocken, bevor er in den Schlafanzug schlüpfte. Er konnte nicht sagen, weshalb er sich so beeilte, aber er wollte unbedingt über gewisse Probleme mit ihr sprechen.
    Sheila lag noch immer in derselben Haltung. Aber sie las nicht mehr.
    Das Buch hatte sie zur Seite gelegt. Eigentlich hätte sie ihren Kopf drehen und ihren Mann anschauen müssen, so jedenfalls kannte Bill es von zahlreichen Gelegenheiten her, aber nichts dergleichen passierte.
    Sie blieb stumm und auf irgendeine Art und Weise sogar desinteressiert.
    Ihre Augen verfolgten Bills Weg nicht, der sich auf sein Bett setzte, nach hinten kippte und sich dabei so drehte, daß er auf dem Rücken lag wie
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