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0954 - Die Phantom-Jagd

Titel: 0954 - Die Phantom-Jagd
Autoren: Unbekannt
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welcher Gestalt er uns entgegentritt oder mit welchen Identifikationsimpulsen er uns zu täuschen versucht."
    „Als was hat sich dieses Objekt identifiziert?" erkundigte sich Simudden.
    „Hört selbst!" Derscht schaltete den Funkempfänger ein.
    Einen Moment lang waren nur Störgeräusche zu hören, dann erklang eine verzerrte, ferne Stimme: „Ich bin Louis von Edinburgh, der Wächter dieser Welt. Dies ist ein geheiligter Boden, denn hier haben die Heroen aus unzähligen Schlachten ihre letzte Ruhestätte gefunden. Wer den Heldenfriedhof entweiht, muß mit dem Leben bezahlen. Noch ist es Zeit, Reue zu zeigen. Flieht, ihr Unseligen, bevor euch meine Rache trifft."
    Das Bild wechselte wieder und zeigte die Szenerie auf der Oberfläche aus der Perspektive der normaloptischen Erfassung. Die Orbiter und Kampfroboter verharrten auf ihren Posten.
    „Das ist mir unheimlich", sagte Axe und erkannte an den Reaktionen der anderen, daB er diesmal das Richtige gesagt hatte. Panika sagte: „Der Name dieses Wächters erweckt in mir eine seltsame Assoziation. Er erinnert mich an Armadan von Harpoon, den Ritter der Tiefe."
    „Genau das bezweckt der Vario auch", sagte Derscht. „Aber gäbe es einen Ritter der Tiefe dieses Namens oder hätte es ihn jemals gegeben - dann wüßten wir es."
    „Und wenn doch nicht?" gab Kayna zu bedenken. „Du kannst nicht alles wissen, Derscht. Willst du dein Gewissen damit belasten, vielleicht einen Ritter der Tiefe vernichtet zu haben?"
    Derscht lachte.
    „Ich durchschaue diesen billigen Trick. Außerdem hat Louis von Edinburgh die Möglichkeit, sich kampflos zu ergeben. Sagte ich nicht bereits, daß es mir lieber wäre, des Varios habhaft zu werden?"
    Auf dem Bildschirm blitzte es plötzlich auf. Hinter einer Felszacke tauchte eine leuchtende Gestalt auf, deren Aura das gleißende Licht der Scheinwerfer bei weitem überstrahlte. Es war ein Humanoide von über zwei Meter Größe, an dem jedoch keine Einzelheiten zu erkennen waren. Die Gestalt schien ganz aus Licht zu bestehen.
    „Flieht!" erklang eine donnernde Stimme aus dem Empfänger. „Kehrt dahin zurück, woher ihr gekommen seid, oder ihr werdet in die ewige Finsternis eingehen."
    „Alles nur Bluff", stellte Derscht unbeeindruckt fest. Und mit einem Bllck auf die Ortungsanzeigen fügte er hinzu: „Die Auswertung entlarvt den Vario. Seine Kampfkraft reicht nicht einmal aus, es mit einem halben Dutzend meiner Roboter aufzunehmen. Gegen diese Ubermacht hat er nicht die geringste Chance. Aber wir werden uns vorerst damit begnügen, ihn zu demaskieren. Vielleicht sieht er dann ein, daß er auf verlorenem Posten steht."
    Derscht drückte mit lässiger Bewegung eine blinkende Alarmtaste. Fast im selben Moment war auf dem Bildschirm zu sehen, wie von verschiedenen Punkten des Belagerungsrings Strahlenfinger auf die leuchtende Gestalt auf dem Felsgipfel zuschossen. Für Sekunden schien dort eine Miniatursonne aufzuglühen, die sich immer weiter ausbreitete und unter deren sengender Glut der Fels ringsum verdampfte. Als das Atomfeuer schließlich erlosch, war die strahlende Gestalt verschwunden.
    An ihrer Stelle tauchte ein Roboter auf, dessen Anblick den Flibustier nur allzu vertraut war. Er hatte einen eiförmigen Körper, aus dem die vier Teleskopglieder wie Spinnenbeine ragten, der Ortungskopf war ausgefahren.
    Es war unverkennbar der Vario!
    Axe gab einen erstickten Laut von sich.
    „Das kann nicht wahr sein!" stieß Josto ten Hemmings hervor.
    Simudden preßte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, Kayna Schatten griff unwillkürlich nach seiner Hand und drückte sie. Markon Treffner und Körn „Dezibel" Brack sahen einander entsetzt an.
    Derscht beobachtete die Reaktionen der Flibustier zufrieden.
    „Wollt ihr mit dem Vario sprechen?" fragte er. „Ihr könntet ihn retten, Garbeschianer. Fordert ihn zur Kapitulation auf „ Simudden schüttelte nur den Kopf. Kayna Schatten, die sich plötzlich ihres Gefühlsausbruchs schämte, zog ihre Hand schnell von der Panikas fort und sagte: „Es wird sich alles fügen."
    „Wie ihr meint", sagte Derscht enttäuscht. „Ihr habt das Urteil über den Vario gesprochen."
    Die Flibustier sahen gebannt, wie der Roboter mit dem Eikörper seine oberen Extremitäten hob. Im selben Moment, als die in seinen Unterarmen eingebauten Waffensysteme tödliche Strahlen spien, eröffneten die Kampfroboter der Orbiter das Feuer. Einige von ihnen explodierten unter dem Beschuß des Varios, aber dann
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