Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0953 - Der Vampirwolf

0953 - Der Vampirwolf

Titel: 0953 - Der Vampirwolf
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auch wenn er heult, kümmert euch nicht um ihn. Wir haben ihn gefangen, bevor das Unheil noch größer werden konnte.«
    Die jungen Männer waren zufrieden. Sie packten die Kiste jetzt richtig an und schoben sie nach vorn. Zu viert hoben sie das Stück vom Wagen und schleppten es bis an den Rand des Grabs heran.
    Dort hielten sie zitternd inne.
    »Laßt sie fallen!«
    Darauf hatten die Träger nur gewartet. Beinahe senkrecht fiel die Kiste in das Loch hinein. Sie landete mit der Unterseite auf dem Wasser, das in die Höhe spritzte. Versank darin bis zur Hälfte und blieb auf dem weichen Grund stehen, vom Wasser umspült, das rasch durch die Lücken drang und die Bestie näßte.
    »Geht zurück!« befahl der Pope und bedankte sich zugleich bei seinen Helfern. »Wenn ihr wollt, könnt ihr wieder in eure Häuser zurück. Das ist mir gleich.«
    Keiner ging, sie alle wollten bleiben. Einer von ihnen sprach davon, daß sie das Grab noch zuschaufeln wollten.
    »Dann bleibt und schaut zu, wie ich es versiegeln werde. Ich habe lange auf diesen Augenblick gewartet. Jetzt endlich ist die Stunde des Sieges gekommen. Das Gute hat das Böse besiegt, wie am Anfang der Zeiten. Wir haben gewonnen.«
    Selten hatte sich Dragan Samescu so gut gefühlt wie in diesen Augenblicken. Er hatte sein Alter vergessen. Er fühlte sich als hehrer Kämpfer des Guten, als er mit zitternder Hand unter seine Soutane griff und das Kreuz anfaßte.
    Er schloß die Finger seiner rechten Hand fest um das geweihte Holz. Seine Nasenflügel blähten sich, als er Luft holte. Dann zog er das Kreuz ins Freie.
    Vier Augenpaare schauten ihm gespannt zu, als sich der Pope am Grabrand stehend nach vorn beugte und die Oberfläche der Kiste genau fixierte. Er wollte jetzt nicht noch etwas falsch machen. Das Kreuz mußte treffen. Von der Seite her wurde ihm geleuchtet. Das Licht drang wie ein unruhiger Schatten aus dunklen und roten Geistern in die Grube hinein und tanzte über den noch leeren Deckel.
    Nicht mehr lange.
    Dragan Samescu ließ das Kreuz fallen.
    Es bestand aus massivem Holz und war dementsprechend schwer.
    Mit einem satten Laut landete es auf dem Deckel der Kiste und blieb in einer leichten Schräglage liegen.
    Geschafft!
    Der Pope wollte die Hände falten. Dazu kam es nicht mehr, denn aus der Kiste hörten die Männer schreckliche und furchtbare Laute, als würde in ihr eine Kreatur zu Tode gequält.
    Es war die Bestie, die litt und so beinahe schon menschlich jammerte.
    Der alte Mann aber lächelte, während seine jungen Helfer graue Gesichter bekommen hatten und aus der Nähe des Grabens zurückgetreten waren.
    Dragan kümmerte sich nicht um das für ihn höllische Gejammer. Das hier war sein Zeit, das war seine Stunde, denn er hatte lange darauf warten müssen.
    Die jammervollen Schreie blieben auch nicht gleich. Sie wurden leiser, sie sackten weg. Die Bestie konnte die Nähe des geweihten Kreuzes nicht vertragen, und der Pope hoffte, daß ihm dabei ein langsamer Tod beschieden war.
    Er hielt die Kugel mit dem Weihwasser in der Hand. Immer wieder besprenkelte er die Kiste, in der die Bestie ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Dabei sprach er die alten Beschwörungsformeln, um das Unheil zu bannen. Er flüsterte die Worte in die Tiefe, und er holte dabei kaum Atem.
    Die Bestie lebte noch. Sie schrie nicht mehr so laut. Sie kratzte aber, sie jammerte, und sie versuchte verzweifelt, das Holz mit ihren Krallen aufzureißen.
    Dragan Samescu schüttelte den Kopf. »Es wird dir nichts bringen, Unhold. Gar nichts. Meine Macht und die Macht des Allmächtigen sind stärker, das schwöre ich dir!« Noch eine letzte Formel drang über seine Lippen, dann hatte er seine Pflicht getan.
    Wieder müder geworden, drehte er sich zu seinen Helfern um. Über sein Gesicht glitt ein müdes Lächeln. »Ich bin erschöpft«, gab er zu, »und ich möchte euch deshalb fragen, ob ich euch beim Zuschaufeln des Grabs allein lassen kann.«
    Die jungen Leute nickten.
    »Das ist gut«, flüsterte der alte Mann. Bevor er ging, bedankte er sich bei jedem persönlich. Er umarmte seine Helfer der Reihe nach und wünschte ihnen ein langes Leben.
    »Warum sagst du das?« wurde er gefragt. »Es klingt so, als hättest du mit deinem Leben abgeschlossen.«
    Der Pope lachte freudlos. »Ja, irgendwo habe ich das auch. Ich habe mit meinem Leben hier auf Erden abgeschlossen. Es ist vorbei, meine Freunde. Ich bin alt, müde und verbraucht. Deshalb werde ich - muß ich jetzt gehen.«
    »Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher