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0953 - Der Vampirwolf

0953 - Der Vampirwolf

Titel: 0953 - Der Vampirwolf
Autoren: Jason Dark
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der Bauch besonders hervorstach. Er schaute in die Gesichter seiner Leute und mußte sich dabei sogar auf die Zehenspitzen stellen, um jeden einzelnen anblicken zu können.
    Acht Helfer hatte er. Rücksichtslose Vasallen, denen es nichts ausmachte, Menschen zu töten. Sie wollten nur Beute und nahmen alles mit, was sie bekommen konnten.
    Der Anführer grinste. Er wischte über die feuchten Lippen und über sein Gesicht, in dem dichte Augenbrauen wie Kohlebalken die untere Stirn begrenzten. Den Oberkörper schützte er mit einem Wams aus dickem Leder. An seinem Gurt hingen mehrere Waffen, allerdings trug er keine Lanze, wie vier andere aus der Gruppe.
    Er schaute in die Gesichter mit den gierigen Augen, in denen die Sucht nach Beute stand. Sein Grinsen fiel mehr als bösartig aus, als er sagte: »Wir alle haben gesehen, daß sie hier etwas vergraben haben. Wir können es sogar sehen. Das Grab ist offen, und ich gehe davon aus, daß sie einiges vor uns in Sicherheit bringen. Wir sind immer schneller als sie.« Er deutete auf das Grab. »Was kann in der Kiste sein?«
    »Gold!«
    »Vielleicht. Deshalb sollten wir sie holen.«
    Bevor seine Leute in Jubelschreie ausbrachen legte er einen Finger auf die Lippen. »Aber leise, Männer, sehr leise. Wir waren bisher wie die Schatten und wollen es auch so bleiben. Habt ihr verstanden?«
    Sie stimmten zu!
    »Dann holt die Kiste!«
    Es würde nicht einfach werden, sie aus dem engen Grab zu hieven. Zudem stand sie noch über die Hälfte im Wasser, und so würden die Soldaten regelrecht tauchen müssen.
    Einer ließ sich in das Grab hinab. Die Lücke zwischen Kiste und Grabwand war nicht groß genug, um Platz für einen Menschen zu schaffen, deshalb sprang der Soldat auf den Deckel der Kiste und blieb dort für eine Weile stehen.
    Das paßte dem Anführer nicht. »Was hast du?«
    Der Mann hob den Arm. »Seid mal ruhig.«
    »Warum?«
    »Seid ruhig!«
    Sie schwiegen und ließen ihren Kumpan in Ruhe, der seinen Blick gesenkt hatte und zwischen seine Füße schaute. »Da ist etwas in der Kiste«, meldete er. »Es bewegt sich sogar.«
    »Was?«
    »Ja, es bewegt sich.«
    »Ein Mensch?« keuchte der Glatzkopf.
    »Weiß ich nicht.«
    »Kannst du was hören?«
    Der Soldat hob die Schultern, bevor er seine Haltung veränderte. Er sackte in die Knie und hockte sich schließlich auf den Deckel der Kiste nieder.
    So war er näher mit seinen Ohren am Inhalt. Er wartete wieder, während die anderen gespannt vom Rand des Grabes her in die Tiefe schauten. Sie ließen ihm Zeit, und der Soldat wurde mutiger, denn er klopfte mehrmals gegen den Deckel.
    Die Laute erreichten auch die Ohren der Wartenden, doch es passierte nichts.
    Dem Anführer dauerte alles zu lange. Er wollte noch ins Dorf und weitere Beute machen. »Was ist denn?«
    »Nichts mehr. Es bewegt sich nichts. Ich höre auch nichts, aber da ist etwas drin.«
    »Das wissen wir auch. Wir werden die Kiste im Grab lassen und sie dort unten öffnen.«
    Der Soldat drückte sich wieder hoch. »Es soll noch einer kommen, dann geht es schneller.«
    Ein zweiter kletterte in die Grube, nachdem ihn der Glatzkopf in den Rücken gestoßen hatte.
    Die Kiste war breit genug, daß sich die beiden Soldaten an den seitlichen Rändern aufbauen konnten. Sie nahmen ihre kurzen Lanzen als Werkzeuge zu Hilfe und suchten nach Lücken, in die sie die Spitzen rammen konnten, um die Bretter aufzubrechen.
    Es klappte noch nicht. Um das Kreuz hatte sich der erste nicht gekümmert. Beim Aufprall hatte er es zur Seite geschoben, so daß es jetzt im Wasser lag.
    Der Nebel drängte sich über die Graböffnung hinweg und verlieh der Szene ein unheimliches Flair.
    Die dumpfen Schläge der Lanzenspitzen drangen nur gedämpft in die Höhe. Beide Soldaten schlugen mit ihren stählernen Waffen gegen das Holz. Sie wollten es jetzt einfach aufreißen, zerstückeln.
    Das Holz brach. Zwischen den Männern riß das Holz, und es entstand ein erstes Loch. In das hinein kanteten die Soldaten die Spitzen ihrer kurzen Lanzen und nutzten die Waffen als Hebel.
    So brachen sie die Kiste auf.
    Alle anderen schauten gespannt zu.
    Sie hörten die knirschenden Geräusche, mit denen das Holz zersplitterte, und sie entdeckten auch, daß die Löcher größer wurden.
    Der Anführer hatte sich hingekniet und beinahe schon auf den Bauch gelegt. So starrte er über die Grabkante hinweg nach unten. Er wollte wissen, was da unten ablief und was sich in der verdammten Kiste befand. Vor seinem geistigen Auge
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