Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0951 - Untergang

0951 - Untergang

Titel: 0951 - Untergang
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
weggefressen hatten. Anstatt des rechten Nasenflügels gähnte nun ein großes schwarzes Loch, in dem sich ebenfalls etwas bewegte. Auch durch den rechten Brustmuskel und den linken Oberschenkel hatten sich die Würmer bereits gefressen, während das riesige Geschlechtsteil tiefschwarz und halb weggefault wirkte.
    LUZIFER hielt vor Asael inne und starrte ihn aus trüben Augen, in denen sich bereits die Schatten des Todes spiegelten, an. Tiefe Augenringe und noch tiefere Falten furchten die Teile, die noch erkennbar waren. »Asmodis scheint also doch versagt zu haben, aber du hast dennoch hierher gefunden, JABOTH, mein Leben. Nun gibt es wieder eine Zukunft für mich, meine Angst ist nur noch gering. Wie hast du den Weg hierher zu mir gefunden, ohne dass ihn dir jemand gezeigt hat? Das ist einmalig, denn das geschah die dreiundzwanzig Male zuvor nicht. JABOTH wurde immer von meinen Helfern auf die EBENE gebracht.«
    »Es war das Schicksal, eine Verkettung glücklicher Umstände, mein KAISER«, stammelte Asael, der die direkte Präsenz LUZIFERS trotz seiner Bestimmung nur schwer aushielt. »An deren Ende landete ich in der Schwarzen Gruft Sh'hu Naars, wo mich ein Sog erfasste und direkt hier auf deiner EBENE wieder ausspie.« Er deutete auf die Leiche des Chinesen. »Auch Svantevit hat der Sog aus der Schwarzen Gruft gespült, wie ich sehe. Im Gegensatz zu mir hat er es aber nicht überlebt.«
    Der vom Zerfall gezeichnete Engel legte Asael seine Hände auf die Schultern. Er war sicher vier Mal größer als der Gnom und musste sich dazu sogar ein wenig nach vorne beugen. »Nur einmal in hunderttausend Jahren ist es mir gestattet, mein Gefängnis zu verlassen, um mich auf dieser EBENE zu erneuern. Nun ist es wieder so weit, JABOTH. Ich verschmelze nun mit deinem Körper, um Vergänglichkeit und Zerfall abzuschütteln, mit neuer, starker Kraft daraus hervor zu gehen und wieder an meinen Verbannungsort zurückzukehren. Kraft, die du für mich gesammelt hast und die mich weitere einhunderttausend Jahre trägt. Auch die Schwefelklüfte werden nun weiter Bestand haben.«
    LUZIFERS Lendengegend begann bereits mit JABOTHS Kopf zu verschmelzen. Wohliger Triumph zeichnete sich in dem zerfallenden Gesicht ab, während Würmer und Schlangen unruhig zu zucken begannen; so, als spürten sie, dass ihre Zeit nun bald vorbei sei.
    »Eines muss ich noch wissen, JABOTH. Welcher Anlass hat dich in die Schwarze Gruft getrieben?«
    »Ich.« Die Stimme des Wesens donnerte. Asmodis, Asael und LUZIFER fuhren herum. Das Wesen war aus derselben Öffnung gefallen wie zuvor schon Asael und stand nun bedrohlich vor den Dreien.
    »CHAVACH, der Jäger!«, schrie LUZIFER entsetzt auf. »Halte ihn auf, Asmodis! Tu wenigstens jetzt das Richtige!«
    ***
    Zamorra verfolgte die unglaublichen Ereignisse mit angehaltenem Atem. Für einen Moment wollte er sterben, als er erfuhr, dass seiner Liebesnacht mit Stygia, wenn man das überhaupt so nennen konnte, dieser überaus hässliche Gnom entsprungen war - ein Wesen, in dem sich zu allem Überfluss auch noch LUZIFER, an dessen Existenz er bisher nicht geglaubt hatte, erneuern sollte.
    Das war doch der Treppenwitz der Geschichte! Viel mehr Hintergrundwissen besaß Zamorra aber nicht. Immerhin glaubte er zu ahnen, dass diese Untergangsvisionen von dem unglaublichen Wesen dort vorne auf der EBENE ausgegangen waren. Somit hatte es sich also um eine hypothetische Möglichkeit gehandelt, nicht um eine Tatsache. LUZIFER würde sich erneuern und die Hölle deswegen weiter existieren. Fast überkam den Professor so etwas wie Erleichterung. Wer wusste schon, wen dieses unglaubliche Katastrophenszenario noch alles mit in den Untergang gerissen hätte.
    Plötzlich sah er einen neuen Protagonisten auf der EBENE erscheinen. Wie Asael - er weigerte sich, diesen Gnom als seinen Sohn zu bezeichnen - fiel ein riesenhafter tief schwarzer Schatten aus demselben schwarzen Loch am Firmament wie zuvor schon Asael. Rasend schnell bewegte er sich hin und her. Der Professor glaubte, eine stark gebündelte Säule aus schwarzen Flammen wahrzunehmen und im oberen Drittel die Andeutung eines Gesichts. War da nicht auch eine Art Schwert, das dieses Wesen hielt?
    CHAVACH hieß es wohl. Wer zum Mostache war denn das nun schon wieder? Ein Wesen auf jeden Fall, vor dem der HÖLLENKAISER gewaltige Angst zu haben schien. Umgehend hetzte er Asmodis darauf!
    Das war der Moment, in dem sich der Meister des Übersinnlichen entschloss, die EBENE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher