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0951 - Untergang

0951 - Untergang

Titel: 0951 - Untergang
Autoren: Christian Schwarz
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nicht, dass das riesige Gesicht am Himmel plötzlich einen höhnisch-bösartigen, unendlich gemeinen Ausdruck annahm, durchscheinend wurde und verschwand. »Unser aller KAISER LUZIFER hat die Zeichen des Fluchs gedeutet und gesehen, dass JABOTH dieses Mal aus dem Kreis der magischen Wesen um Zamorra kommt. Du aber stammst nicht aus diesem Kreis.«
    »Tue ich nicht?« Asael kicherte. »Mir waren die Dinge bis jetzt nicht deutlich bewusst, aber nun ist in der Finsternis, was ich so lange Zeit unwissend mit mir herumtragen musste. Wer anders als ich könnte enger zu Zamorra gehören? Man glaubt es ja nicht. Aber der Fluch hat ausgerechnet den gefährlichsten aller Dämonenjäger zu meinem Vater gemacht.«
    Asaels schrilles Lachen wollte nicht enden, während Asmodis zurücktaumelte. Der Erzdämon fühlte nie gekannte Schwäche in seinen Beinen, es war ihm, als zöge ihm jemand die Feuerhalde unter dem Huf weg. »Zamorra ist… dein… Vater?«, stammelte er. »Das kann nicht sein, nein…«
    »Oh, frag ihn doch einfach selbst, wenn du ihn mal wieder triffst. Er muss ziemlichen Spaß gehabt haben damals mit meiner Mutter Stygia auf dieser Sexparty in Paris. Der Fluch hat seinen Samen in ihren Lenden all die Jahre konserviert, bis ich ihm dann zur rechten Zeit entwachsen bin. Weder meine Mutter noch mein Vater wissen es bis heute, mit wem sie es damals eigentlich getrieben haben.«
    »Nein!« Asmodis wurde fast schlecht. Er wusste natürlich von dieser Party, hatte sie Zamorra erst neulich, als sie sich über die Vorzüge eines Lebens nach Duval unterhielten, unter die Nase gerieben. Dass auch Stygia daran teilgenommen hatte, das war ihm allerdings immer entgangen. Bis jetzt…
    »Ich habe mich immer gefragt, was mich so zu Zamorra hin zieht, weißt du«, schwadronierte der Gnom weiter, um seinen Triumph bis zur Neige auszukosten, denn seine Bestimmung war noch größer, als er sich das hätte vorstellen können. »Das ging schon kurz nach meiner Geburt los. Ich hing noch am Hals meiner hoch verhassten Mutter Stygia, als sie sich in Feurs mit einigen Hexen traf. Zur selben Zeit vernichtete mein Vater Zamorra einen Geist in Irland, wobei es zu einer magischen Überlappung der beiden Aktionen kam, weil sich mein Geist ausgerechnet dorthin gezogen fühlte. Ich habe mich immer gefragt, warum. Nun weiß ich es. Ich wollte unbewusst meinen Vater kennenlernen, das war es. Und das war auch der wahre Grund, warum ich ihn später vor Hekates Hexenblitz gerettet und diesen in mich aufgesaugt habe. [2] Bisher dachte ich immer, ich habe mich nur mit seiner Energie stärken wollen. Denn ich brauchte viel magische Energie, um für meine Aufgabe zu wachsen. In Lucifuge Rofocales Badesee habe ich genug davon bekommen, während ich gleichzeitig meinen Schatten durch die Welten wandern ließ, um mal zu schauen, was dort so alles los ist. Ach ja, und weil ich Zamorras Sohn bin, konnte ich auch durch eines der Zeichen der M-Abwehr auf Château Montagne eindringen. Irgendwie ahnte ich, dass es klappen könnte und so habe ich es einfach riskiert. Die M-Abwehr hat mich am Ende nicht vernichtet, weil sie etwas von Zamorra in mir feststellte und deswegen verwirrt war. Den eigenen Herrn vernichtet man ja schließlich nicht. Und als die M-Abwehr diesen Fakt erst einmal gespeichert hatte, ließ sich mich vollkommen unbehelligt passieren.«
    Asael hielt plötzlich inne. Die beiden Kontrahenten starrten zur FLAMMENWAND hinüber, die sich langsam zu teilen begann. Riesige Protuberanzen türmten sich links und rechts eines schmalen Spalts auf, der in den Gewalten sichtbar wurde. In diesem Spalt erschien - ein Engel.
    LUZIFER!
    Majestätisch schritt er heraus aus der FLAMMENWAND, die riesigen Flügel am Körper angelegt, die Arme vor der Brust verschränkt. Asmodis erinnerte sich an die ebenmäßige, alabasterfarbene Haut und die perfekten Proportionen, die dieses unglaubliche Wesen bei seinem letzten Besuch besessen hatte. Nun schimmerte diese Haut in schmutzig grauem Ton, die einstigen Muskelberge waren zum Teil eingefallen oder erschlafft. Anstatt der schwarzen Locken schlängelte sich nun eine Brut zischender und züngelnder Vipern auf dem Kopf des KAISERS. Unablässig waren sie damit beschäftigt, ihm große Fleischstücke aus der Stirn und der linken Wange zu reißen und sich dann darum zu streiten. An die rechte trauten sie sich nicht, denn diese bestand aus einer Fläche wimmelnder, ekelerregender Würmer und Maden, die bereits die halbe Nase
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