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0946 - Der sechste Schlüssel

Titel: 0946 - Der sechste Schlüssel
Autoren: Unbekannt
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aufgerieben. Er ist übermächtig! Haltet euer Feuer..."
    Ich kannte die vargartische Mentalität zu wenig, als daß ich hätte voraussagen wolle, wie Marbonnajs Vargarten auf dieses Geschrei reagieren würden. Ich war skeptisch. Aber als wir die Stelle erreichten, an der der Gang in einen hallenähnlichen Raum mündete, da zählte ich in der Tat siebzehn Vargarten mit buntgemusterter Uniform, die sich um eine Art Piedestal gruppiert hatten. Sie hielten die Waffen in ihren Greiflappen, aber es sah nicht so aus, als wollten sie damit auf mich feuern.
    Das Piedestal erregte meine Aufmerksamkeit. Es war aus künstlichem, schimmernden Fels ausgeführt und endete in einer runden Plattform, auf der ein kleiner, fäßchenförmiger Gegenstand ruhte.
    Der sechste Schlüssel!
    Zwadivars Vargarten befanden sich im Hintergrund des Raumes. Sie wirkten unversehrt und bewegten sich unruhig. Sie begriffen, daß ihre Not vorüber war.
    „Wer ist euer Anführer?" herrschte ich die Buntuniformierten an.
    „Ich bin es", antwortete der Vargarte, der mir den Weg hier gezeigt hatte: Einigan.
    Kein Wunder, daß nicht auf uns geschossen worden war. Der Kommandeur selbst hatte den entsprechenden Befehl gegeben.
    „Dann beantworte du mir eine Frage", sagte ich zu Einigan: „Was soll dieser hinterhältige Angriff? Was haben Zwadivars Leute euch getan?"
    „Sie haben Marbonnaj, unseren Herrn, getötet."
    „Das ist eine Lüge, und ihr alle wißt es. Marbonnaj hat sich in seiner eigenen Falle gefangen! Er wollte Zwadivar und Ongelsken vernichten, weil sie zuviel Norane gefangen hatten. Mehr, als sein Neid vertrug. Deswegen wollte er ihre Station auf dem Irrläufer vernichten. Das gelang ihm auch. Aber er selbst mit seinen Helfershelfern fand dabei ebenfalls den Tod.
    Und welche Schande für einen Vargarten, einen anderen seinen Herrn zu nennen! Wißt ihr nicht, daß nur die Freundschaft einen aufrechten Vargarten ehrt?"
    Ich hatte meine Lektion von Ongelsken gelernt, und meine Worte machten Eindruck. In etwas versöhnlicherem Tonfall fuhr ich fort: „Ihr befindet euch in Gefahr. Die Transition dieses Fahrzeugs hat eure Boote wahrscheinlich vernichtet.
    Wenigstens sehen sie so aus, als könnten sie nicht mehr starten. Schickt ein paar Leute hinaus. Sie sollen nachsehen.
    Wenn eure Fahrzeuge wider alles Erwarten noch flugtauglich sind, verlaßt dieses Gebilde auf dem schnellsten Weg!
    Wenn nicht, so kommt zurück und folgt uns auf dem Weg, den ich Einig anzeigen werde."
    „Zu welchem Zweck?" erkundigte sich Einigan.
    „Ich werde versuchen, euch zu retten."
    „Du ... uns?"
    „Ja."
    „Zwadivar wird es nicht zulassen. Er bringt uns um, wenn er uns sieht.
    „Hier wird niemand mehr umgebracht!" schrie ich wütend. „Weder von euch, noch von Zwadivar!"
    Das half. Einigan bestimmte vier seiner Leute, die nach den Booten sehen sollten. Als ich aufbrach, folgten mir Zwadivars Helfer, als sei es ganz und gar selbstverständlich, daß sie mit mir kamen. Das Fäßchen hatte ich inzwischen an mich genommen. Der sechste Schlüssel war geborgen. Jetzt kam es nur noch darauf an, ihn -und den fünften, der sich an Bord der Lichtzelle befand - in Sicherheit zu bringen.
    Und das, begann ich .zu fürchten. würde nicht der leichteste Teil meiner Aufgabe sein.
    Einigan und seine Leute begleiteten uns bis dorthin, wo die sechs Bewußtlosen lagen. Der, den ich als ersten unschädlich gemacht hatte, begann sich schon wieder zu rühren. Daran erkannte Einigan, daß ich ihm nichts vorgemacht hatte. ‘ Einigan selbst war der einzige, der weiter mit uns ging. Ich führte ihn bis zur Sohle des Schachtes, durch den das Seil von oben herabhing.
    „Hier klettert ihr hinauf, falls eure Boote nicht mehr flugtauglich sind", sagte ich zu ihm. „Einer von Zwadivars Leuten wird oben stehen und euch den weiteren Weg weisen. Aber ich warne dich. Uns liegt daran, dieses Weltraumschiff so bald wie möglich zu verlassen. Wir haben unsere Vorbereitungen zu treffen, und sobald sie getroffen sind, brechen wir auf. Wenn ihr unsere Hilfe braucht, müßt ihr rechtzeitig kommen. Ich sichere euch zu, daß ihr alle verloren seid, wenn ihr an Bord dieses Fahrzeugs bleibt!"
    Er schien nicht recht überzeugt. Darum fügte ich hinzu: „Und noch etwas solltest du bedenken."
    „Was ist das?"
    „Während du dich mit deinen Begleitern in diesen matt erleuchteten Gängen aufhältst, vergeht für dich die Zeit dreißigmal schneller als an der Außenwelt."
    Ich empfand keine Gewissensbisse,
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