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0946 - Angst um Lucy

0946 - Angst um Lucy

Titel: 0946 - Angst um Lucy
Autoren: Jason Dark
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denke ich.«
    »Wer?«
    »Ein Schatten!«
    »Bitte was?« Donna löste ihre Hand aus der seinen und setzte sich auf. Sie drehte sich ihrem Mann zu, als wollte sie in der Dunkelheit sein fahles Gesicht studieren. »Welcher Schatten denn?«
    »Tja, das weiß ich auch nicht so genau. Er war ja auch nicht in unserem Haus, sondern draußen.« Nach einem tiefen Atemzug berichtete er Donna, was er vor dem Küchenfenster gesehen hatte. Seine Frau hörte mit angehaltenem Atem zu, ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen. Sie sagte erst was, als sie den Satz gehört hatte: »Jetzt weißt du es.« Die beiden Blutstropfen auf dem Kissen hatte er verschwiegen.
    »Aber das ist ja unheimlich!« Donna schüttelte sich. »Meine Güte, sollte denn alles wieder von vorn anfangen?«
    Jack mußte schlucken. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Die blutige Lucy und das Vampir-Phantom sind vernichtet, das wissen wir genau. Weshalb hätte Sinclair uns anlügen sollen?«
    »Ja…«, sagte sie gedehnt, »weshalb hätte er uns anlügen sollen? Es gab keinen Grund. Aber ich stelle mir eine andere Frage, Jack.«
    »Welche denn?« Er fragte es, weil Donna nicht weitergesprochen hatte.
    Sie quälte sich auf, bewegte sich unruhig, während Lucy zwischen ihnen beiden schlief. »Weißt du, Jack, ich frage mich, ob man Phantome überhaupt vernichten kann.«
    Tarlington schwieg. Er wollte nicht zugeben, daß er sich schon dieselbe Frage gestellt hatte, aber tatsächlich hatte er in diese Richtung hin gedacht.
    »Warum sagst du nichts, Jack?«
    »Rate mal«, flüsterte er.
    »Du denkst darüber nach, ob man ein Phantom überhaupt vernichten kann?«
    »Muß ich zugeben.«
    »Und?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich bin zu keinem Ergebnis gekommen, Donna. Ich weiß es wirklich nicht. Es ist alles so schrecklich und nicht zu begreifen. Über derartige Dinge haben wir uns zuvor nie Gedanken gemacht, Donna. Wir haben ein normales Leben geführt. Das Übersinnliche gehörte in die Legenden und Geschichten. Nun aber wissen wir, daß es so etwas gibt. Wir waren froh, daß wir es heil überstanden haben, doch nun scheint es nicht vorbei zu sein.«
    »Weißt du eigentlich, daß du mir Angst eingejagt hast, Jack?«
    »Nein, warum?«
    »Es ist die Sicherheit gewesen, die aus deinen Worten klang. Eine absolute Sicherheit. Du hast dich angehört, als wäre alles wahr oder würde sich bewahrheiten. Es ist noch nicht alles vorbei, Jack. Du hast es mir indirekt mitgeteilt.«
    »Vielleicht.«
    »Was war das für ein Schatten vor dem Haus?«
    »Er war groß.«
    »Ein Vogel?«
    »Nein, zu groß für einen Vogel. Und er flog nicht durch die Luft, sondern segelte mehr. Ich habe ja nichts gehört. Ich sah ihn nur, und er bewegte seine mächtigen Schwingen auf und ab, ohne daß ich dabei auch nur ein Geräusch vernommen hätte, abgesehen davon, daß eine Schwinge kurz die Scheibe berührte. Ansonsten war das alles, Donna. Ich komme jetzt nicht mehr zurecht.«
    Sie drückte wieder seine Hand. Vor ihren nächsten Worten brauchte sie einfach einen Halt. »Wenn es kein Vogel war, könnte es dann eine Fledermaus gewesen sein. Und du weißt sicher, in welch einem Zusammenhang ich das sehe?«
    »In der Tat.«
    »Oder war es das angeblich vernichtete Vampir-Phantom? Erinnere dich daran, wie es beschrieben worden ist. Wir haben es ja selbst nicht gesehen, aber Lucy hat von einem dunklen Monstrum gesprochen, mit einem Körper und mit Flügeln oder Schwingen. Du erinnerst dich doch noch an ihre Beschreibungen?«
    »Sie fallen mir jetzt wieder ein.«
    Donna Tarlington atmete stöhnend. »Dann ist die Gefahr noch nicht vorbei, glaube ich.«
    »Ja, da kannst du recht haben, Donna. Sie ist noch nicht vorbei. Ich denke ebenso.«
    Es entstand eine Schweigepause. Jeder hing seinen Gedanken nach. Donna hielt die Stille nicht mehr aus. »Was tun wir? Was sollen wir tun? Wir müssen doch etwas unternehmen.«
    »Was denn?«
    »John Sinclair und die anderen anrufen.«
    Jack schwieg. »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich. »Vielleicht haben wir uns auch geirrt, aber…«
    »Nein, du hast dich nicht geirrt, und die beiden Blutflecken auf dem Kopfkissen unserer Tochter sind ebenfalls kein Irrtum.«
    Tarlington hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand eine glühende Nadel durch den Körper gestoßen. »Du weißt davon?«
    Die Tränen waren auf einmal da. Donna konnte sie nicht mehr zurückhalten. »Ja, ich habe die beiden Flecken gesehen, und ich habe dich auch beobachtet, wie du Lucys Hals
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