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0946 - Angst um Lucy

0946 - Angst um Lucy

Titel: 0946 - Angst um Lucy
Autoren: Jason Dark
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glückliches Kind aus, keines, das von einem Vampir-Phantom gejagt wurde. Das Haar war durcheinander. Sie hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt, den linken Arm angewinkelt, so daß die ausgestreckten Finger ihr Ohr berührten.
    Donna schob die Haare an der linken Seite etwas nach oben. Sie legte das Ohr frei und betrachtete den Hals genauer.
    Kleine Pocken sah sie. Rot fast bis zur Spitze. Die Wunden schienen zu eitern, was Donna gar nicht gefiel, den sie befürchtete, daß sich die Wunde entzündet hatte. So etwas konnte üble Folgen haben, deshalb beschloß sie, Lucy genau zu beobachten.
    Sehr sanft weckte sie ihre Tochter. Strich zuerst mit den Lippen über ihre Wange und flüsterte ihr ins Ohr. »Aufstehen, meine kleine Prinzessin, es ist Zeit für dich. Draußen ist schon hell.«
    Lucy hatte etwas gehört. Sie beschwerte sich knurrend, öffnete für einen Moment die Augen, schaute in das Gesicht der Mutter und hob die Arme an, damit sie den Hals der Frau umschlingen konnte.
    Die morgendliche Begrüßung tat Donna Tarlington mehr als gut.
    Sie ließ sich nur zu gern von ihrer Tochter auf das Bett ziehen. »Muß ich wirklich schon aufstehen?«
    »Ja, es ist besser. Und als Belohnung brauchst du heute nicht zur Schule gehen.«
    »Was? Wirklich? Ehrlich?« Plötzlich war sie hellwach. Die Tatsache, nicht in die Schule gehen zu müssen, hatte sie regelrecht aus ihrer Lethargie hervorgerissen, und sie drehte sich so, daß sie ihre Mutter direkt anschauen konnte. »Das glaube ich nicht.«
    »Doch, versprochen.«
    »Und warum, Mummy Lehrerin?«
    »Der Schulbus hat eine Panne. Die Kinder aus dem Nachbarort können nicht kommen, deshalb mußte ich den Unterricht ausfallen lassen.«
    »Du bist super, du bist echt super, Mummy.«
    Donna lachte. Ja, sie lachte zum erstenmal nach vielen Stunden, und das Lachen war für sie wie eine Befreiung. Plötzlich war es wie immer an den Tagen. Die Schatten der Nacht waren verschwunden, als hätte es sie nie zuvor gegeben.
    »Aber jetzt solltest du dich anziehen, kleine Prinzessin. In der Küche wartet ein tolles Frühstück auf dich. Ich habe dir auch deinen Lieblingskakao gekocht.«
    »Dann komme ich.« Lucy ließ ihre Mutter los und drängte sich zurück auf das Bett. Mit raschen Bewegungen war sie über den Rand geklettert und in ihre warmen Fellpantoffeln geglitten. »Ich gehe erst mal ins Bad«, rief sie und verschwand aus dem Raum.
    Donna Tarlington erhob sich. Ein Lächeln wollte ihr nicht so recht gelingen, auch wenn sich ihre Tochter wieder so normal gezeigt hatte. Die Schatten der Nacht waren verschwunden, aber sie würden wiederkehren, daran glaubte die Frau, die über die Treppe nach unten in die Küche ging, um dort das Frühstück für ihre Tochter und für sich vorzubereiten.
    Den Tisch hatte sie schon gedeckt. Auch wenn sie keinen großen Hunger verspürte, sie wollte trotzdem zusammen mit ihrer Tochter noch etwas essen, denn das Kind sollte nicht allein am Tisch sitzen und seinen Gedanken nachhängen.
    Die Milch stellte sie auf den Ofen, um sie zu erhitzen. Das Kakaopulver hatte sie bereits in die supergroße Tasse getan. Die war extra für Lucy gekauft worden und zeigte auf ihren Seiten zwei Weihnachtsmänner in langen, roten Kutten.
    Donna ernährte ihr Kind gesund. Obst und Vollwertbrot gab es meist zum Frühstück; heute jedoch gab es selbstgemachten Apfelkuchen, den Lucy so liebte. Dazu gab es warme Vanillesoße, die schon in der Mikrowelle bereitstand. Auch wenn die Familie am Ende der Welt wohnte, auf die Errungenschaften der Technik hatten die Tarlingtons nicht verzichtet, und in der großen Küche war für vieles Platz.
    Donna hörte, wie ihre Tochter die Treppe herunterkam. Dabei nahm sie immer zwei Stufen auf einmal. Wer so lief, der konnte nicht traurig sein, der mußte gute Laune haben und fröhlich sein.
    Für einen Moment hatte die Frau die Vision, daß die Ereignisse der vergangenen Nacht gar nicht wahr gewesen waren, sondern einem schrecklichen Traum entstammten, den sie nur noch verarbeiten mußte.
    Lächelnd hüpfte Lucy in die Küche. Donna wunderte sich über die Freude. Steckte sie nur deshalb in ihrer Tochter, weil sie an diesem Tag nicht zur Schule gehen mußte, oder gab es andere Gründe?
    Donna konnte es nicht sagen, beschloß aber, die Freude ihrer Tochter zu genießen, die sich schon an ihren Platz gesetzt hatte, wo sie zuschaute, wie ihre Mutter die Vanillesoße über den Apfelkuchen goß.
    Der Kakao war auch fertig. Er füllte die Tasse
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