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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt
Autoren: Christian Schwarz
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Höllenteufel hätte töten können, starrte sie Merlin an. »Dann war also Daisukes Tod völlig umsonst«, flüsterte sie mit rauer Stimme.
    »O nein, keineswegs.« Merlin lächelte dämonisch. »Die Göttin Ma, mit der Endo den Pakt schloss, hat einen Fehler gemacht. Sie hat es zwar in meinem Namen getan, dafür aber ihr Blut benutzt. So ist der Pakt gültig, wenn man nur die richtige Person anruft. Rufe künftig also Ma an und sie wird dir helfen müssen.«
    Merlin lächelte erneut. Seine Augen blitzten nun spöttisch. »Sollte die liebe Ma aber versuchen, den Pakt zu boykottieren, da er ja mit Merlin geschlossen wurde, dann kannst du sie künftig zwingen, ihren Teil der Abmachung einzuhalten. Ich werde dir den entsprechenden Machtspruch und Mas Sigill auf ewig in dein Bewusstsein einbrennen und absichern, indem ich dich unter meinen persönlichen Schutz stelle. Ma wird es so nicht wagen, dir das Wissen wieder zu entfernen, denn das würde sie und mich zu Todfeinden machen. Und mehr noch: Alle deine direkten Nachfahren werden das Wissen um Machtspruch und Sigill erben und ebenfalls unter meinem direkten Schutz stehen. Ihr könnt es anwenden, wann immer es nötig ist. Ma wird sich eurem Willen nicht mehr verweigern können.«
    Zufrieden versetzte sich Merlin nach Caermardhin zurück, nachdem das Werk getan war. Er war so guter Laune, dass er sogar ein Liedchen pfiff. Ma war tatsächlich auf seinen Trick hereingefallen. Sie hatte ihn, nachdem er ausschließlich den MÄCHTIGEN bekämpft hatte, für beschränkt gehalten und schließlich selbst die Aufgabe übernommen, den gefährlichen magischen Felsen zu attackieren. Sie hatte es mit Erfolg gemacht und Merlin hatte sich dabei nicht die Finger schmutzig machen müssen. Dass sein Helfer Endo dabei draufgegangen war, interessierte ihn kaum. Wie sagte sein dunkler Bruder doch immer so schön? Mit Schwund müsse man rechnen.
    Es ist doch immer schön, wenn Pläne funktionieren. Und ganz besonders, wenn es meine Pläne sind, die funktionieren…
    Als kleine Gemeinheit hatte er der verhassten Ma noch die Erfüllung des Paktes aufgezwungen, den sie in seinem Namen geschlossen und geglaubt hatte, so ohne Gegenleistung davonzukommen. Wie auch die hohen Dämonen hielten magische Wesen, die von den Menschen im Allgemeinen als Götter bezeichnet wurden, Beschwörungsformeln und persönliche Sigille streng geheim. Merlin kannte kein einziges - mit Ausnahme Mas.
    Es hat eben nicht nur Vorteile, wenn man mit dem siebten Amulett verschmelzen und seinen Geist darin aufgehen lassen kann, meine verhasste Ma. Ab heute weißt du es und wirst nie wieder annehmen, du seiest schlauer als ich…
    Damit ließ Merlin es aber bewenden. Denn Ma war trotz allem ein mächtiges Wesen, das er nicht unnötig herausfordern wollte.
    Ja, heute ist ein guter Tag.
    ***
    Gegenwart, Ebene des Hohen Himmels
    Nicole beobachtete die Vorgänge mit geballten Fäusten. Spätestens, als der Hubschrauber plötzlich abstürzte, wäre sie am liebsten nach unten geeilt, um zu helfen. Doch weil das Licht der Himmelsleiter plötzlich unregelmäßig zu pulsieren begann, entschloss sie sich, mit raschen Schritten weiter nach oben zu gehen. Fünf genügten und Nicole hatte das Gefühl, sich mitten im Universum zu befinden. Sie sah plötzlich Galaxien und gewaltige Weltraumnebel - und nicht mehr weit über sich ein leuchtendes Tor!
    Geschafft , dachte sie erleichtert. Zwei weitere Schritte brachten sie direkt an das Tor. Es war riesig, gigantisch sogar. Nicole durchschritt es, ohne zu zögern. Mit dem nächsten Schritt fand sie sich in einer düsteren Landschaft wieder.
    Sie fuhr herum. Aber das Tor war weg. Erloschen wie die Himmelsleiter. Stattdessen erstreckten sich kahle graubraune Hügel unter einem sanftgrauen Himmel, so weit ihr Auge reichte. Nicht einmal das kleinste bisschen Vegetation konnte sie wahrnehmen, auch keine Sonne oder auch nur einen Mond.
    »Ganz toll«, murmelte sie. »Hier ist ja echt der Hund begraben. Und das soll die Ebene des Hohen Himmels sein? Göttliches Leben habe ich mir schon ein bisschen anders vorgestellt. Nicht viel, aber doch ein bisschen.« Sie lachte ärgerlich und ging in die Knie. Mit den Fingern tastete sie über den Boden. Er war hart und von einer dünnen Schicht bedeckt, die Nicole an Quarzsand erinnerte. Sie erhob sich wieder und schaute sich um.
    »Maneki Neko!«, rief sie und ihre Stimme hallte seltsam hohl, als würde sie von hohen Bergen zurückgeworfen. Aber es gab keine
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